Montag, 13. März 2023

Die Totenärztin: Schattenwalzer

 


 
ISBN : 9783499009792
Taschenbuch : 432 Seiten
Verlag : ROWOHLT Taschenbuch
Erscheinungsdatum : 14.03.2023
Genre : Historischer Krimi
 

Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)




Der Rosenkavalier

 

Als Fanny und ihr Kollege Franz zu einem Toten in die britische Botschaft gerufen werden, ärgert sie sich, dass sie die Warnung ihres Gegenspielers, des Grafen von Waidring, nicht ernst genommen hat. „Auf dem diplomatischen Parkett Wiens findet gerade ein seltsamer Tanz statt, dessen Muster ich noch nicht ganz verstehe. … Etwas geht vor sich, etwas sehr Gefährliches. Und es hat bereits ein erstes Opfer gegeben…“ (S. 15) Der britische Dolmetscher sieht friedlich aus, wie er da völlig nackt inmitten großer Rosensträuße auf seinem Schreibtisch liegt, trotz frischer Knutschflecke am Hals und diverser blaue Flecken am Körper, die aber nicht tödlich waren. Bei der Obduktion entdecken sie einen ersten Hinweis auf den Täter oder das Motiv, doch keine Todesursache. Erst als sich Fanny an von Waidrings Besuch erinnert, weiß sie, wonach sie suchen muss.

 

„Schattenwalzer“ ist (leider) das absolut grandiose Finale der Totenärztin-Reihe von René Anour und hat mich so gefesselt, dass ich es an nur einem Tag gelesen habe. Er hat ein paar echt fiese Wendungen eingebaut und es so aussehen lassen, als würden es einige meiner Lieblingsfiguren nicht überleben – wenn ich Fingernägel kauen würde, hätte ich jetzt keine mehr.

 

Neben der Suche nach dem Mörder und seinem Motiv plant Fanny ihre anstehende Hochzeit mit dem Polizisten Max. Sie träumt von einer kleinen intimen Zeremonie, während er es immer mehr aufbauscht und für seine Karriere nutzen will. Aus ihrer Vorfreude wird schnell Melancholie, sie hat das Gefühl, zur Statistin degradiert zu werden. „Manchmal habe ich das Gefühl, bei einer Hochzeit geht es nur darum, dass die Braut noch einen Tag im Mittelpunkt stehen darf, bevor sie in die Unsichtbarkeit des Ehelebens entlassen wird.“ (S. 25)

 

Ihre Freundin Tilde ist endlich glücklich verliebt, um so mehr fällt auf, dass mit Fannys Cousin Schlomo etwas nicht stimmt. Er wirkt zerstreut und bedrückt, denn sein neuer Partner überhäuft ihn zwar mit Geschenken, fordert dafür aber absolute Diskretion. Schlomo darf niemandem sagen, wer sein Liebhaber ist. „Für das wahre Glück… bin ich einfach nicht geschaffen. Es ist mir nicht gegeben.“ (S. 195)

 

Bei dem Versuch, den Mord an dem Dolmetscher aufzuklären und Schlomo zu helfen, bringen sich Fanny und Tilde wieder in sehr brenzlige, aber auch amüsante Situationen (ich sage nur „Hotel Orient“), bei denen deutlich wird, wie angstfrei und selbstlos sie sind, aber auch wie blauäugig und gutgläubig Tilde trotz allem, was sie schon erlebt hat, geblieben ist. „Sie leiden an einem pathologischen Mangel an Furcht. Das macht Sie so interessant.“ (S. 14) Und Fanny wagt einen völlig neuartigen medizinischen Eingriff, um eine geliebte Person zu retten.

 

René Anour hat sich mit diesem Finale inkl. filmreifen Showdown noch einmal selber übertroffen, obwohl mir die Verfilmung wahrscheinlich zu gruselig wäre. Ich bin sehr traurig, dass die Reihe jetzt zu Ende ist – hoffentlich arbeitet er schon an einem ähnlich spannenden Buchprojekt.

2 Kommentare:

Weltenwanderer hat gesagt…

Schönen guten Morgen!

Wie schön dass dir der dritte Band gefallen hat! Das klingt auf jeden Fall wieder nach einem sehr spannenden Ausflug ins historische Wien und einigen Überraschungen :)

Liebste Grüße, Aleshanee

Hasirasi hat gesagt…

Guten Morgen,

leider war es auch der letzte Band *schluchz*, aber auch der lohnt sich wieder.

Liebe Grüße und eine schöne Woche,

Hasi