Montag, 10. April 2023

Abschied auf Italienisch

 



ISBN : 9783426284100
Taschenbuch : 304 Seiten
Verlag : Droemer
Erscheinungsdatum : 03.04.2023
Genre : Krimi
 
 
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
 
 
 
 

Levanto sehen und sterben 

 

Sie haben sicher keine Zeit, sich den Kopf über einen Fall zu zerbrechen, der Sie nicht kümmern muss.“ (S. 37) Schon an seinem ersten Arbeitstag in La Spezia stolpert Commissario Vito Grassi über eine Leiche, die ihn allerdings nichts angeht, da es sich bei der Toten augenscheinlich um ein Unfallopfer und nicht um Mord handelt. Trotzdem lässt ihm der Fall keine Ruhe, irgendetwas stört ihn an der Auffindesituation. Kurz darauf taucht eine zweite Leiche auf, ausgerechnet an seiner Grundstücksgrenze und eindeutig erschossen. Noch bevor Grassi, der nach dem Tod seines Vaters gerade erst von Rom hierher in dessen Häuschen gezogen ist, auch nur die Koffer ausgepackt hat, ermittelt er schon in 2 Mordfällen.

 

Grassi ist ein ruppiger Zeitgenosse, der schnell aus der Haut fährt und nicht frei von Vorurteilen ist. Damit verärgert er gleich mal seine neue Kollegin Marta Ricci, deren ungewöhnliches Äußeres ihn pikiert, doch zum Glück ist sie nicht nachtragend. Außerdem liebt er rasante Fahrten mit seinem roten Elektro-Roadster und gute Musik, natürlich nur von Schallplatten.

Privat läuft es nicht toll. Seine Kinder sind bereits erwachsen und aus dem Haus und seine Ehe plätschert seit Jahren so vor sich hin, seine Frau ist in Rom geblieben.

Im Haus seines Vaters erwartet ihn eine weitere Überraschung. Toni, die er für einen Mann und den Gärtner gehalten hat, war anscheinend mehr für seinen Vater, denn sie lebt in dessen Haus und hat auch jetzt nicht vor, auszuziehen. Hatten sie eine Beziehung oder sah er in ihr die Tochter, die er nie hatte? Noch kann sich Grassi nur oberflächlich mit ihr beschäftigen, denn die Ermittlungen halten ihn auf Trapp.

 

Der Fall besticht weniger durch Tempo, als durch Grassis ausgebuffte Ermittlungen, die Unterstützung seiner Kollegen und Hinweise aus der Bevölkerung. Denn in der dörflichen Gemeinschaft, in der die Opfer lebten, kennt man sich natürlich.

 

„Abschied auf Italienisch“ ist der Auftakt einer neuen Krimireihe und mein erstes Buch, dass in Ligurien spielt. Die tolle Landschaft hat mich sofort begeistert. Raue Küstenlandschaften, gefährliche Serpentinen, großzügige Olivenhaine und das Meer fast direkt vor der Haustür – was braucht man mehr?!

 

Andrea Bonetto hat mich ausgesprochen gut unterhalten, mich haben nur zwei Dinge irritiert: Grassis Beweggrund, allein aus Rom wegzugehen, erschließt sich mir nicht wirklich, denn er scheint noch sehr an seiner Frau zu hängen, und dass ihn der Gerichtsmediziner sofort ins Vertrauen zieht und ihm vorab Ergebnisse zukommen lässt.


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