Nordischer Genuss für alle Sinne
„Der Duft von zerlassener Butter und Kardamom, Puddingschüsseln, die auf der Arbeitsplatte abkühlen, Brote, die in der Pfanne Blasen werfen, Mehl überall … Das süße Backwerk und die köstlichen Brote, die uns das ganze Jahr über so viel Freude, Stärkung und Wärme schenken, haben es mehr als verdient, ins Rampenlicht zu treten …“ (S. 7) Und ins Rampenlicht (ent)lässt Nevada Berg die Kreationen in ihrem Buch und Blog „North wild Kitchen“ wirklich. Mit stimmungsvollen Fotos, die einem schon beim Betrachten das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen, macht sie Appetit auf „Backen im Einklang mit den Jahreszeiten“, von denen es in Norwegen aufgrund des besonderen Lichts sogar 5 gibt (Winterlicht, Neues Licht, Mitternachtssonne, Feuer und Eis und Dunkelzeit), in welche die Rezepte eingeteilt sind.
Winterlicht ist, wenn die Tage langsam länger werden. Dann hat man Lust auf dicke Zimtschnecken mit Pudding, herzhafte Brote und Brötchen, rustikale Cracker und Fladenbrote, (Speck-)Pfannkuchen (mit Heidelbeeren) oder würzige Kuchen.
Das neue Licht steht für den Frühling. Da schmecken Tartes, süße Brote mit Honig, Plunderteilchen, Baiser-Kuchen und Waffeln, aber auch herzhafte Leckereien mit ersten Kräutern und frischem Gemüse, wie Hörnchen mit Erbsen-Pesto-Füllung, Fladenbrot mit Bärlauch und Brennesel oder Löwenzahn-Honig-Shortbread.
Wenn es unter der Mitternachtssonne nie dunkel wird, ist es Zeit für kunstvolle Backwerke mit Rosenblättern, Weidenröschen oder Wiesenklee, für Wikinger-Pizza mit Walderdbeeren und gepökeltem Schweinefleisch, für gefüllte Kekse und Pfannkuchen mit Käsesoße.
Der Sommer geht in den Herbst über, die Tage werden langsam kürzer, es ist die Zeit von Feuer und Eis. Man bäckt Apfelkuchen mit Salzkaramell-Gin-Soße, Pflaumen- oder Preiselbeerkuchen, Kartoffeltürmchen mit Kompott, Wurzelgemüse-Fladenbrote, Gewürzkuchen mit Steckrübe oder Schokokuchen mit Bier.
In der Dunkelzeit werden die Tage wieder kürzer und das Essen noch würziger und gehaltvoller, man lechzt nach Krapfen, Pfefferkuchen und Weihnachtsgebäck.
Ich muss Euch bestimmt nicht darauf hinweisen, dass die Rezepte nichts für die schlanke Linie sind. Nevada Berg bäckt sehr gehaltvoll, mit viel (leicht gesalzener) Butter, fetter Konditorsahne und dickem Sirup oder Zucker. Sie kombiniert süß und salzig und bedient sich bei dem, was die Natur ihr schenkt – Löwenzahnblüten, Brenneseln oder Fichtennadelspitzen.
Uns haben die ausprobierten Rezepte alle sehr gut geschmeckt. Der Rhabarber-kuchen ist wunderbar buttrig und die Mandel-Zuckerkruste oben drauf knackt richtig schön. Das rustikale Haferbrot ist ein echter Allrounder und ganz einfach nach zu backen. Auch der Moltebeerenkuchen mit Baiser (ich habe die Beeren einfach durch Rhabarber ersetzt, weil er gerade Saison hat) war ein Gedicht. Das absolute Highlight und Lieblingsrezept meines Mannes aber sind die Speckpfannkuchen mit Heidelbeeren – die Kombination aus leicht süß und herzhaft hat ihm so gut gefallen, dass er sie bald wieder essen will, dann aber bitte eine doppelte Portion!
Mein Fazit: Ein sehr inspirierendes Backbuch nicht nur für Norwegen Fans mit vielen leckeren süßen und herzhaften Rezepten und tollen Bildern – mein bisheriges Backbuch-Jahreshighlight.
2 Kommentare:
Hallo , dieses Backbuch werde ich mir gerne zulegen, wahrscheinlich im Herbst wegen der kalorienreichen Inhalte ;-) ! Lieben Dank für den Tipp!
Herzlich
Angela vom Literaturgarten
Liebe Angela,
Herbst klingt super - dann können die 1-2 Kilo mehr dich im Winter gleich wärmen😆.
Liebe Grüße,
Tanja
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