Ich möchte Euch heute im Rahmen unserer Aktion der #bloggerfürhomer Eva Grübls Buch „Botschafterin des Friedens“ vorstellen. Der Roman ist für den Homer-Literaturpreis nominiert.
Friedensengel
„Ich hasse es, als Frau ständig für Dinge kämpfen zu müssen, die für jeden Mann selbstverständlich sind.“ (S. 108) Bertha von Suttner war eine Frau der klaren Worte und Vorreiterin ihrer Zeit. Sie war eine geborene Gräfin von Kinsky und erhielt dank ihrem Vormund eine ungewöhnlich umfassende Bildung, obwohl Frauen ihrer Schicht damals eigentlich nur einen passenden Ehemann finden und einem großen Haus vorstehen sollten. Doch mit fast 30 war sie immer noch unverheiratet. Aber auch daraus macht sie das beste und wurde die Gouvernante der von Suttners. Arthur, einer der erwachsenen Söhne, war von ihr fasziniert und machte ihr Avancen. „Sie sind die erste Frau, die mir Paroli bietet, gebildet und zugleich wunderschön ist.“ (S. 35) Als ihre heimliche Beziehung aufflog, wurde Bertha aufgrund ihrer Fremdsprachenkenntnisse nach Paris zu Alfred Nobel vermittelt. Sie mochten sich sehr, aber sie konnte Arthur nicht vergessen und nicht tolerieren, dass Nobel ausgerechnet mit Dynamit reich geworden war …
Bertha scheint eine starke und leidenschaftliche Frau gewesen zu sein. Sie heiratet den sieben Jahre jüngeren Arthur, der deswegen von seiner Familie verstoßen wird. Ohne konkrete Pläne ziehen sie nach Georgien und werden aus der Not heraus zu Schriftstellern, leben von der Hand in den Mund. In Russland wird Bertha zum ersten Mal direkt mit den Grauen des Krieges konfrontiert und bildet sich ihre Meinung, an der sie gegen alle Widerstände bis an ihr Lebensende festhält. „Ständig geht es nur ums Töten, dabei sollte es um den Frieden gehen! Niemand käme auf die Idee, Tintenflecke mit Tinte zu entfernen, doch Blut soll nach wie vor mit Blut abgewaschen werden.“ (S. 302)
Eva Grübl zeichnet das Bild einer Frau, die für ihre Arbeit brannte, für das Schreiben, ihre Forderungen nach Gleichberechtigung und gleicher Bildung für alle Geschlechter und Schichten, für ihren Kampf um den Frieden. Dahinter musste alles zurückstehen, auch ihre Ehe. Ich hatte das Gefühl, dass Arthur zwar ihre große Liebe war, Nobel aber, mit dem sie eine lebenslange Brieffreundschaft verband, ihr Berater und engster Vertrauter. Auf sein Wort kam es letztendlich an. Außerdem scheint sie in ihrer Ehe sehr dominant gewesen zu sein, was vielleicht an dem Altersunterschied lag. Meistens entschied sie, was wann wie gemacht wurde und ließ sich von Arthur nicht in ihre Arbeit hineinreden. Dadurch kommt sie zwar nicht immer sympathisch rüber, aber sehr zielstrebig. Es wird deutlich, dass sie für die Umsetzung ihrer Träume und Visionen lebte.
Bertha war eine faszinierende Persönlichkeit, sehr gebildet, intelligent und willensstark. Es ist erschreckend, dass sie sich oft hinter Pseudonymen verstecken musste, weil man die Themen ihrer Bücher einer Frau damals weder zugetraut noch abgekauft hätte. „Ich möchte mit meinen Büchern aufklären und erziehen, nicht nur etwas gefälliges schreiben.“ (S. 275)
„Botschafterin des Friedens“ erzählt von Berthas Kampf um die ihr gebührende Anerkennung, um die Durchsetzung von Nobels Testament und ihrem langen Weg bis zum Erhalt des Friedensnobelpreises.
Bibliographische Angaben:
ISBN : 9783492062862
Ausgabe : Taschenbuch
Umfang : 400 Seiten
Verlag : Piper
Erscheinungsdatum : 28.07.2022
Falls Euch unsere Aktion vor einiger Zeit entgangen ist, Patricia und ich haben das Buch zusammen gelesen, unter folgenden Links findet Ihr weitere Eindrücke zum Buch:
Und hier findet ihr die alle Stationen unserer Tour:
Wir wünschen Euch gute Unterhaltung!
1 Kommentar:
Berta von Suttner: Ein Grund mich in Ingolstadt um das Buch zu "bewerben". Dank deiner Besprechung.
Buchige Grüße
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