Wie schmeckt Dresden?
Als gebürtige Dresdnerin habe ich bei dieser Frage sofort die Gerichte meiner Kindheit im Kopf. Wenn mein Vater am Samstag kochen musste, gab es Makkaroni mit Jagdwurst und Tomatensauce, weil er nichts anderes konnte. Außerdem lieben wir immer noch die Quarkkäulchen mit Apfelmus, die schon meine Oma gemacht hat. Weihnachten wurde aus den Resten der Pute „Ragout Fin“ gemacht, welches unsere Katze leider nicht nur einmal heimlich in der Küche gefressen hat. Im Restaurant gab es z.B. „Steak au four“ (Schweineschnitzel mit Würzfleisch oder Pilzen und Käse überbacken) und bei Großveranstaltungen Erbseneintopf aus der Gulaschkanone.
Katja Völkel lässt in ihrem Buch „Koch mich! Dresden“ diese und weitere „alte“ Rezepte wieder aufleben und ergänzt sie durch neue. Dabei sind die Namen der Gerichte nicht selten mit einem Augenzwinkern und manchmal auch nur für Einheimisch zu verstehen, wie z.B. die „Waldschlösschensuppe á la Fledermaus“ oder der „Nürnberger-Ei-Salat“. Aber das macht den Charme des Buches aus.
Wie schon bei den Büchern der Viertelstundenbibliothek aus dem Paperento-Verlag glänzt auch hier die graphische Ausstattung durch viel Liebe zum Detail. So werden die Fotos der zu den Rezepten gehörenden Sehenswürdigkeiten durch Malen-nach-Zahlen-Bilder ergänzt und die Schwierigkeitsgrade durch kleine „Goldene Reiter“ angegeben. Zudem werden wissenswerte Fakten eingestreut.
Die Rezepte unterteilen sich in die 7 Kategorien Vorspeisen, Suppen, Beilagen, Salate, Hauptgerichte, Desserts und Drinks á jeweils 7 Gerichte, die man wunderbar miteinander kombinieren kann. Unsere Highlights bisher sind der „Pillnitzer Schlossgarten-Salat mit Glasnudeln“ mit dem „Seevorstädter Lachsfilet“, zum Dessert oder Kaffee muss es in Dresden einfach die „Altstädter Eierschecke“ mit dem „heißen Schokoladenmädchen“ sein.
Man findet Rezepte für jeden Geschmack und jede Gelegenheit, auch Veganer oder Vegetarier kommen auf ihre Kosten. Vom kleinen Snack bis zum aufwändigen Braten und den nicht einfach zu machenden Grünen Klößen ist alles dabei. Dabei sind die letzten Seiten für eigene Lieblingsrezepte reserviert.
Ich finde das Kochbuch sehr gelungen und habe einige Rezepte wieder- bzw. neu entdeckt. Das Buch ist nicht nur was für Dresdner, sondern auch als Mitbringsel aus dem Urlaub für sich selbst oder den Blumen- bzw. Haustiersitter.
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