Sonntag, 11. Februar 2024

„Als der Sturm kam“ - Hamburgs dramatischste Stunden


Folgt uns gedanklich ins Jahr 1962 nach Hamburg. Am 16. und 17. Februar durchlebt die Stadt die größte Sturmflutkatastrophe seit 1825. Buchautorin Anja Marschall hat akribisch recherchiert und die Ereignisse ihrem Roman „Als der Sturm kam“ verarbeitet, der am 11. Januar 2024 bei Piper erschienen ist.

Mit einem heißen Kaffee bewaffnet, lassen sich Hasi und Patno von den dramatischen Ereignissen einfangen.

Patno: Puh Hasi, ich sehe überall Wasser. Seit wir gestern mit dem Lesen begonnen haben, verfolgt mich das Schicksal der Menschen. Wie viele von ihnen fühlten sich sicher, glaubten nicht, dass das Wasser ihnen gefährlich werden könnte. Ein fataler Fehler! Du, ich bin heute Nacht wach geworden und musste kurz aufstehen, um sicher zu sein, dass ich trockene Füße habe. Anjas Roman wühlt auf, oder? Wie erging es Dir? 

Hasi: Mir ging es ähnlich, zumal wir in Dresden ja auch schon wieder Elbe-Hochwasser haben. Ich bin froh, dass nach dem Unglück 2002 hier neue Flutschutzmaßnahmen getroffen, ich wohne ja an einer ehemaligen, inzwischen bebauten Flutrinne.

Anja schildert die Geschehnisse so eindringlich, dass man extrem mitleidet und ich das Buch an einigen Stellen kurz weglegen und mich erst mal sammeln musste. Die Einzelschicksale, die sie erzählt, sind schon sehr hart. Allerdings hat sie als Gegenstück auch heroische Rettungsmaßnahmen eingebaut. Wie würdest Du Dich in so einer Situation verhalten? Nur Dich selber retten oder auch andere?

Patno: Schwierige Frage. Aber gerade im Hinblick auf die vielen betroffenen Kinder, hätte ich bestimmt zugepackt. Ihre Schicksale gehen mir gerade besonders nah. Erzähl mal, hast Du einen Lieblingscharakter? Ich finde Opa und Oma Kollwitz so klasse und hoffe, dass sie überleben. Marions Charakterdarstellung gefällt mir. Sie ist schlagfertig und meistert ihren Job gut. Aber ob ihre kranke Mutter in der Laubenkolonie eine Chance hat? 
 
Hasi: Ein Lieblingscharakter? Marion imponiert mir, weil sie trotz der extremen Sorge um ihre Mutter weitergemacht hat. (Ich fürchte übrigens, ihre Chancen sind überhaupt nicht gut, weil sie bettlägerig ist.). Und ich mag Georg, den Hubschrauberpiloten, der nicht nur gegen jeden Befehl fliegt, sondern auch noch Helmut Schmidt ... aber das verrate ich lieber nicht. Aber die größte Überraschung war eigentlich Jens, der am Beginn so blass wirkt und dann über sich hinauswächst.

Patno: Da Du es gerade ansprichst. Ich wusste gar nicht, dass Helmut Schmidt damals Polizeisenator war. Hab ihn immer nur als Bundeskanzler Kette rauchend im Gedächtnis gehabt. Im Roman finde ich ihn jetzt richtig sympathisch. Oh, ich fürchte auch, dass die Chancen für Marions Mutter denkbar schlecht sind. Bin gespannt, wie für Dieter, Karin und die beiden Kinder ausgeht. Wollen wir weiterlesen? 
 
Hasi: Unbedingt, ich will auch endlich wissen, wer überlebt und wer nicht. Und Apropos Helmut Schmidt - ich wusste nicht mal, dass er aus Hamburg stammt ...

Keine Kommentare: