Im Rahmen der Aktion "Blogger für Homer 2024" möchten wir euch Ulrike Fuchs biographischen Roman "Reporterin für eine bessere Welt" vorstellen, der für den Homer-Literaturpreis nominiert ist. Hasi und Patno haben das Buch gemeinsam gelesen. Hier fahrt ihr, wie ihnen die Geschichte über die Investigativjournalistin Nellie Bly gefallen hat.
Hasi: Ich kannte Nellie Bly, die Protagonistin des Romans, ja schon aus dem Frauenleben-Podcast und dem "Miss Bly und die Wette gegen Jules Verne" von Eva-Maria Bast, aber wie war das bei Dir, Patno - hattest Du schon von ihr gehört?
Patno: Der Name Nelly Bly ist mir im Zusammenhang mit einem Artikel über investigativen Journalismus schon einmal begegnet, aber das ist auch schon alles. Demzufolge war ich im Vorfeld neugierig auf den Roman. Wie bist Du in die Geschichte hineingekommen und wie findest Du die Charakterdarstellung der Nelly Bly?
Hasi: Reingekommen bin ich eigentlich ganz gut, Ulrike Fuchs schreibt ja sehr mitreißend. Allerdings habe ich mich gewundert, wie ausführlich sie über Nellis Ankunft und Einleben in New York schreibt, ich dachte, das Irrenhaus kommt eher.
Und Nellie hat mir gut
gefallen. Sie erscheint zwar manchmal recht naiv (vor allem, wie sie da in die Redaktionen marschiert und erwartet, sofort eingestellt zu werden), aber nicht dumm. Sie ist taff, gibt nicht so schnell auf
und kann andere von sich und ihrer Meinung überzeugen. Und wie findest Du sie?
Patno: Mir gefällt der lockere Schreibstil auch sehr gut. Zugegeben, das im ersten Teil des Romans hätte ich mir ein bisschen mehr Pepp gewünscht, aber dafür ging im zweiten Teil die Post ab. Und ja, ich bewundere Nellie und habe großen Respekt vor ihrer Leistung. Ich würde hier nicht von naiv sprechen. Sie ist von sich und ihren Fähigkeiten überzeugt und sie brennt für diesen Job. Wahrscheinlich dachte sie deswegen, die Redaktionen würden sich um sie reißen. Aber damals als Frau durchzustarten, war schon eine Mammutaufgabe. Lass uns mal kurz über Nellies Aufenthalt im Irrenhaus reden. Das war furchtbar. Ab diesem Moment bin ich durch die Seiten geflogen und wollte das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen.
Hasi: Die Zustände waren wirklich unvorstellbar. Ich weiß nicht, was mich am meisten geschockt hat. Dass die Frauen oftmals gar nicht krank, sondern nur von ihren Familien abgeschoben worden waren, dass das Pflegepersonal nicht ausgebildet und extrem brutal zu den Patientinnen war, oder dass die Ärzte davon nichts mitbekommen haben wollen. Von den hygienischen Zuständen und der Ernährungssituation fange ich lieber gar nicht erst an.
Hast Du Dich beim Lesen eigentlich auch gefragt, ob Du Dir das auch zugetraut hättest? Ich bin zwar neugierig, aber meine Angst wäre wahrscheinlich zu groß gewesen.
Patno: Gute Frage. Ja, ich habe tatsächlich darüber nachgedacht. Wenn meine Existenz davon abhängig wäre und ich gewusst hätte, dass ich nach zwei Wochen wieder rauskomme, hätte ich es vielleicht auch gewagt. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass ich bei Nellie Blys nächstem Projekt - die Wette gegen Jules Verne- ganz bestimmt Feuer und Flamme gewesen wäre. Das klingt doch nach Abenteuer, oder?
Hasi: Unbedingt, zumal sie damals noch nicht geflogen sind, Du kennst ja meine Flugangst, sondern mit dem Schiff etc. unterwegs waren.
Patno: Lass uns abschließend noch einmal auf die Preisverleihung für den Homer Literaturpreis kommen, die in diesem Jahr am 14.09.2024 in Lübeck stattfindest. 10 Finalisten kämpfen um den begehrten Preis und es ist schon eine tolle Leistung zu den Nominierten zu gehören. Was denkst Du, wird es Nellie Bly auf Siegertreppchen schaffen?
Hasi: Puh, das ist eine schwere Frage. Ich habe ja nicht alle nominierten Bücher gelesen, und es gab inden letzten Jahren diesbezüglich immer wieder Überraschungen. Aber ich drücke Ulrike und Nellie auf jeden Fall die Daumen.
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