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„Nachts tanzt sie mit der Füchsin.“ (S. 430), haben die Altenburger über Lisbeth gesagt, aber ihre Enkelin Klara fühlt sich eher zur Nachtigall hingezogen und wird wegen ihrer schönen Stimme selber oft so genannt. Ansonsten ist sie eher schüchtern und verträumt. Ihre Adoptivschwester Mia hingegen begeistert sich schnell für Neues und verliebt sich leicht – und das leider in den gleichen Mann wie Klara, den tschechischen Tenor Pavel. Der ist nach dem Krieg in der Eifel gestrandet und baut in Altenburg ein Opernensemble aus talentierten Sängern und Musikern auf, das über Land reist und „Hänsel und Gretel“ aufführt. Klara hat die perfekte Stimme für den Hänsel, also bildet er sie weiter aus. Nach ihrer Mini-Tournee ist sich Klara sicher, dass sie ihre Berufung gefunden hat und strebt eine Ausbildung an der Kölner Musikhochschule an. „Nach Leben sehen sie sich. Nach Liebe und nach Freiheit. Vor allem aber nach Musik ...“ (S. 13)
Mia hingegen weiß nicht, was aus ihr werden soll. Sie fühlt sich zwar bei Johanna sehr wohl, aber ihr kleines Städtchen wird ihr langsam zu eng. Da kommt das Angebot ihres Vaters, in die Fabrikantenvilla der Familie Fuchs zu ziehen und sich in der Zigarettenfabrik einzuarbeiten, schließlich ist sie bisher die einzige Erbin. Mit Zahlen konnte sie schon immer gut und auch für Werbung scheint sie ein Händchen zu haben, aber ist es auch das richtige für sie?
Brigitte Riebe erzählt in „Eifelfrauen: Der Ruf der Nachtigall“ die Geschichte von Johannas Töchtern Klara und Mia, bezieht dabei aber die gesamte Familie Fuchs ein. Es ist vor allem der Zusammenhalt dieser großen Familie, der mir wieder gefallen hat. Zum Glück haben sie den Krieg fast ohne Verluste überstanden, auch wenn einige ausgewandert sind, und unterstützen sie sich jetzt gegenseitig beim Neuanfang.
So verschieden Klara und Mia auch sind, die Liebe zur Eifel, die Bodenständigkeit, aber auch der Hunger nach Leben und Neuem vereint sie. Beide träumen von einem Partner und haben sich in Pavel verguckt, aber der hält sie auf Abstand. Also stürzt sich Klara in ihr Studium und vergisst darüber manchmal, dass es noch ein Leben außerhalb der Oper gibt, während Mia in der Villa Fuchs den letzten Schliff bekommt.
Wie in ihren anderen Büchern baut Brigitte Riebe in ihre Handlung sehr geschickt die gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Entwicklungen ein, damit man als Leser:in immer weiß, was in Deutschland und der Welt gerade passiert. Außerdem gibt sie einen sehr tiefen Einblick in die Welt der Oper und deren Umstrukturierung bzw. Erneuerung / Modernisierung nach dem Krieg. Und wie in der Oper gibt es auch in Klaras Leben ein dramatische Wende, während das von Mia deutlich ruhiger, wenn auch nicht ganz ohne Aufregung, verläuft.
Ein gelungener Abschluss der Familiengeschichte.
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