„Mein Name ist Melissa Forti, und ich backe Kuchen.“ (S. 7) Auch wenn sich Melissa Forti in ihrem dritten Backbuch sehr bescheiden und schnörkellos vorstellt, ihre Backwerke und Bücher sind kleine Kunstwerke, denen ich seit „Dolci, Tartes und zauberhaft Kuchen backen“ verfallen bin.
Sie lässt ihre Leser hier sehr nah an sich heran, erzählt von ihrer Kindheit in Rom, die schon früh ihre Fantasie angeregte, wie sie von dem einfachen, traditionellen Essen geprägt wurde. Sie berichtet von ihren verschiedenen Jobs auf der ganze Welt, wie sie wegen ihres ersten Partners nach Sarazena ging und dort ihre Liebe zum Backen entdeckte, ihren ersten Laden eröffnete, im Fernsehen auf trat und ihre ersten beiden Bücher schrieb. Dann kam die Pandemie und es wurde Zeit für ein neues Kapitel – ihr Café Duse in Kopenhagen.
„Ein perfektes Gebäck muss alle Sinne ansprechen. Noch wichtiger finde ich allerdings, dass es Emotionen weckt.“ (S. 7) Darum ist ihr neues Backbuch auch in drei Kategorien unterteilt: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Zu den Rezepten ihrer Vergangenheit gehören z.B. der Cassola Romana, ein unglaublich leckerer Ricottakuchen, frittierte Apfelringe, verschiedene Brandteig-Varianten, Mini-Pizza, Krapfen, Puddings, klassische Kuchen und Plätzchen – eben alles, was sie aus ihrer Kindheit kennt und liebt.
In der Gegenwart hat Melissa Forti gelernt, im Moment zu leben, nicht über Vergangenes zu grübeln und keine Angst vor der Zukunft zu haben. Das alles spiegelt sich im Café Duse wider: Das Café und ihre Backwerke besteht nur aus besten Zutaten. Seien es Scones, Windbeutel, Tartelettes, klassische Torten und Gebäck oder ein Marmorkuchen mit Matcha und Kokosnuss, der sehr gesund klingt, es kalorientechnisch aber in sich hat.
In der Zukunft will Melissa Forti Traditionen bewahren, aber Essgewohnheiten und Unverträglichkeiten stärker berücksichtigen. Sie verwendet z.B. vegane Butter, Pflanzen- oder Kokosöl, Pflanzenmilch, Muscodavo-Zucker, Melasse oder Apfelmus zum Süßen, Mandel- oder Dinkel- statt Weizenmehl, Agar-Agar statt Gelatine. Die Rezepte sollen einfach sein und Spaß machen – und niemand auf etwas verzichten müssen. Dieser Ansatz gefällt mir gut und die Biscotti moribidi alle mandorle sind ein Gedicht.
„Live, Love, Bake“ ist nicht nur ein wunderschönes Backbuch, sondern gewährt auch einen tiefen Einblick in Melissa Fortis Leben und Philosophie.
Auch die Aufmachung des Buches ist wieder etwas ganz Besonderes. In einem stilvollen Umschlag mit leinegebundenem Rücken, setzen die großartigen Fotos von Giovanna Di Lisciandro die ewige Stadt und Melissa Fortis Backwerke perfekt in Szene, das Auge isst schließlich mit.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen