Montag, 17. Februar 2025

Die Schwestern von Krakau


Buchdetails: 

Erscheinungsdatum: 15.01.2025

Herausgeber: Heyne Verlag

Buchlänge: 464 Seiten

ISBN: 9783453361188

Genre: Historischer Roman / gegen das Vergessen

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Die Romane von Bettina Storks sind für mich besondere Leseerlebnisse. Als promovierte Literaturwissenschaftlerin gelingt es ihr vortrefflich, wahre Begebenheiten und historische Fakten zu recherchieren und sie anschließend in eine fiktive Handlung einzubetten. Ich bin ein Fan ihrer Schreibkunst und habe dem Erscheinungsdatum des neuen Werkes „Die Schwestern von Krakau“ entgegengefiebert. Das Buch ist 575 Seiten stark und wird auf zwei Zeit-und Handlungsebenen erzählt. 

Am Anfang der Geschichte steht ein nervenaufreibender Prolog, der mich sofort gedanklich einfängt und mitreißt. 


Die beiden Schwestern Lilo und Helene Wagner, verbringen ihre Kindheit wohl behütet im schönen Krakau . Mit dem Ausbruch des zweiten Weltkriegs trennen sich die Wege der beiden. Helene geht nach Paris und wird Schneiderin, während Lilo als Apothekerin im Jüdischen Wohnbezirk arbeitet. 

Im Jahre 2017 begegnen sich zwei Frauen und versuchen herauszufinden, ob und wie sie miteinander verwandt sind. Die eine ist Edith. Sie lebt in Paris und hat nach dem Tod ihres Vaters Simon erfahren, dass ihre Familie deutsch-polnische Wurzeln hat. Die andere ist Tatjana, die Enkelin von Lilo die in der Nähe von Stuttgart lebt. Während Edith versucht, von ihrer Tante Adi nähere Informationen über ihren Vater zu bekommen, reist Tatjana nach Krakau und möchte  herausfinden, was ihre Großmutter im von Deutschen besetzten Polen erlebt hat und welche Rolle die Apotheke für den jüdischen Widerstand gespielt hat. 

Die Beschreibungen von Krakau sind anschaulich. Im mir wächst der Wunsch, diese interessante Stadt zu bereisen.

Bettina Storks ist dicht an ihren Figuren. Besonders nah geht mir der Handlungsstrang aus der Vergangenheit. Da Helene früh nach Paris gegangen ist, gibt es über sie nicht so viele Informationen. Somit steht Lilo und ihre Arbeit im Fokus. Es beeindruckt mich, wie sie sich der Herausforderung stellt, als Deutsche in einer Apotheke im Jüdischen Getto zu arbeiten. Im Gegenwartsstrang tritt hauptsächlich Tatjana in Erscheinung. Ihre Erlebnisse und Empfindungen werden detailliert geschildert. Das führte bei mir an einigen Stellen zu kleinen Längen. Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass Edith mehr ins Geschehen eingebunden wird. Sie schien mir etwas blass inszeniert. 



„Die Schwestern von Krakau“ ist ein bewegender, exzellent recherchierter historischer Roman gegen das Vergessen, atmosphärisch-dicht erzählt und von einer wahren Begebenheit initiiert. Lesen!!!

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