Dienstag, 15. Dezember 2015

Der Pfauenfedernmord






  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 27.04.2015
  • Aktuelle Ausgabe : 01.12.2015
  • Verlag : Amazon Publishing
  • ISBN: 9781503954588
  • Flexibler Einband 278 Seiten 







Tolles Krimi-Debüt incl. bitterböser Gesellschaftssatire

Seit 25 Jahren trifft sich ein illustrer kleiner Kreis jedes Jahr zur selben Zeit auf Sylt. Das unbestrittene Zentrum dieser Clique ist die erfolgreiche Galeristin Valerie Wunderlich-Wiederkehr. Sie ist 20 Jahre jünger als ihr Mann Claus, einem Schönheitschirurgen, und sein „Meisterstück“ – an ihr ist kaum noch was echt. Klar, dass das Neider auf den Plan ruft. Da wäre zum Beispiel Karin, die unbedingt genau so aussehen will wie Valerie, weil ihr Mann Klaus diese immer so unverschämt anstarrt; Armgard, die mit ihrem Mann Günther ums nackte Überleben kämpft und Valeries Assistentin Ilona – wobei Fußabtreter und Dienstmagd hier besser passen würde.
Doch dieses Jahr ist es irgendwie anders. Nicht nur, dass die unscheinbare Ilona einen Freund mitbringt, den sehr jungen sehr gutaussehenden Italiener Marian, Valerie erweitert ihren Kreis auch noch um ihre neueste Entdeckung, die Malerin Marla, die sie zu ihrem nächsten Star machen will.
Schon bei den ersten Zusammentreffen der Gruppe kommt es zu diversen Auseinandersetzungen und kurz darauf gibt es eine Leiche!

Ulrike Buch ist mit „Der Pfauenfedermord“ ein tolles Debüt gelungen. Das Buch liest sich nur so weg und ist sehr schön flüssig geschrieben.
Die Protagonisten sind herrlich ironisch und zynisch dargestellt, sie haben großen Wiedererkennungswert. Valeria ist eine notorische Fremdgängerin, ihr Mann Claus der Hahnrei (der es als natürlich als Einziger nicht weiß), Marian der Inbegriff des verliebten überbordenden Italieners und Ilona schon vom Aussehen her der geborene Fußabtreter. Dazu kommen noch die verhuschte, ewig besorgte Armgard und deren gestresster Mann Günther. Komplettiert wird die illustre Runde durch die vergeistigte Künstlerin Marla. . „…der Zauber dieser Freundschaft liegt ganz einfach darin: Die Wiederkehrs halten gerne Hof,. Die Bittersteins wollen unbedingt dazu gehören. Und die Geiers wollen schon lange raus, schaffen den Absprung aber nicht, weil sie nicht die Schuld am Zerfall des Klübchens tragen wollen.“
Und auch die Dialoge haben es in sich. So geht es eben zu, wenn man sich seit ewigen Zeiten kennt und nicht mehr weiß, ob man sich eigentlich liebt oder hasst – das hat die Autorin wunderbar transportiert.
Den ruhigen Hauptkommissar Kuno Knudsen, der mit der Truppe seit Jahren befreundet ist, und seinen jungen, ungestümen Assistenten Arne Zander habe ich ebenfalls sofort ins Herz geschlossen und freue mich schon auf das angekündigte Wiedersehen / Wiederlesen mit den beiden. Arne will sich unbedingt profilieren und wird von Kuno ausgebremst, wenn er wieder mal übers Ziel hinausschießt.

Sehr schön fand ich, dass man (obwohl die Leiche direkt zu Beginn gefunden wird) erst relativ spät erfährt, wer es eigentlich ist und so wunderbar über diverse Motive und Täter rätseln konnte. Und auch als endlich klar war, wer die Leiche ist, war der Mörder für mich nicht sofort ermittelbar. Die Handlung ist sehr spannend und herrlich verzwickt.

Ich habe mich von diesem tollen Krimi incl. bitterböser Gesellschaftssatire extrem gut unterhalten gefühlt und vergebe hier sehr gern 5 Sterne!

PS: Hiermit bewerbe ich mich schon mal ganz frech für den nächsten Band ;-).

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