Gelungenes und spannendes Debüt
Taschenbuch: 560 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe
ISBN-13: 9783404208043
Für Thea steht schon seit langem fest, dass sie sich nach ihrer Abschlussprüfung freiwillig als Soldatin meldet und für ihr Land Athosia in den Krieg gegen die Nørländer ziehen wird. Als ausgebildete Brennerin, die die Kräfte des Feuers beherrscht, kann sie ihrem Volk dort am besten dienen.
Schon bald nach ihrer Ankunft in den Nørlanden muss sie
jedoch feststellen, dass die Bewohner des Nordens nicht nur einfache Barbaren
sind, wie sie bislang glauben gemacht wurde. Zudem breitet sich eine neue
Gefahr aus, vor der weder Nord- noch Südländer sicher sind: die Frostseelen. So
nennen die Nørländer jene Befallenen, die von den Toten wieder auferstehen und
ihrerseits Freund und Feind den Tod bringen.
Auf der Suche nach dem Ursprung der Frostseelen kommt Thea
auch anderen Geheimnissen auf die Spur, darunter dem Geheimnis ihrer eigenen
Herkunft.
Natalie Speer legt mit „Frostseelen“ ein großartiges Debüt
vor. Im Stil der klassischen High Fantasy entführt sie uns mitten in den Krieg
zwischen Nord- und Südländern und bringt eine starke und sympathische
Protagonistin. Ist Thea anfangs eher zurückhaltend und möchte nur ihrer Republik
dienen, so entwickelt sie sich zu einer selbstbewussten Kriegerin, die
nachdenkt und hinterfragt, auch wenn sie ihre impulsive Art nie ganz ablegt.
Aufgewachsen in Athosia, einem Land, das den Göttern
abgeschworen hat und rein wissenschaftlich orientiert ist, führt ihr Weg sie in
die vermeintlich barbarischen Nørlande, in denen an Magie und Götter geglaubt
wird und in dem ein Bauer hoch angesehen ist.
Zuerst lernt der Leser die Südländer kennen und erfährt,
dass die Nørländer als ungebildete und grobe Barbaren angesehen werden. Doch trotz
ihres ständigen Pochens auf Vernunft, Disziplin und Wissen sind eigentlich die
Südländer diejenigen, die mir rückständig erscheinen. Sie sind eher ignorant und
scheinen sehr unflexibel im Denken zu sein.
Beide Völker und Kulturen werden sehr eindrücklich
beschrieben. Ebenso der Konflikt, der sich aus den gegensätzlichen Sichtweisen
ergibt. Wie wohl die meisten Leser, sympathisiere ich mit den Nordländern und
habe mich sehr gefreut, dass Thea nicht so starr in ihrem Denken ist, wie viele
ihrer Landsleute.
Wie bei solch einem Roman üblich gibt es sehr viele
unterschiedliche Personen und Orte, doch ich hatte hier kein Problem damit alle
auseinander zu halten, wenngleich ich ein Personenregister nicht falsch
gefunden hätte.
Weniger üblich ist der Schreibstil im Präsens. Eigentlich liegt
mir das nicht so gut und ich stolpere anfangs gerne regelmäßig über
verschiedenste Sätze, wenn ein Roman so geschrieben ist. Hier war das zum Glück
gar nicht der Fall. Der Schreibstil war flüssig, fesselnd und sehr angenehm.
Das Ende war rundum passend und hat mir gut gefallen. Alles
greift logisch ineinander und rundet das Geschehen nochmals ab.
Mein Fazit: Ein gelungenes Debüt, das spannend ist, gut
unterhält und ich gerne allen Fantasyfans und solchen, die es werden wollen,
empfehle.
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