- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 22.01.2016
- Verlag : Rowohlt Taschenbuch
- ISBN: 9783499271229
- Flexibler Einband 384 Seiten
Toller Roman mit Tiefgang, ohne dramatisch sein zu wollen
Kate und Charlie kennen sich eigentlich schon immer
und an ihrem 5. Geburtstage gesteht er ihr seine Liebe. Zu ihrem 18. Geburtstag
will sie endlich ihre Unschuld an ihn verlieren und auch als er studiert sind
sie immer noch ein Paar – trotzdem heiratet Charlie später nicht Kate sondern
Becca, ihre wunderschöne, ständig bevorzugte Cousine! Wie das passieren konnte?
Das verrate ich hier natürlich nicht, denn da fängt das Buch erst richtig an.
Obwohl beide mit anderen Partnern verheiratet sind,
halten sie die ganzen Jahre Kontakt, sind irgendwie befreundet - oder ist es
doch noch Liebe? „Was wie Liebe aussieht, ist manchmal auch Liebe.“ Die
Vermutung liegt nahe, denn wenn einer eine Lebens- oder Sinnkrise hat, ist der
andere zu 100 Prozent für ihn da. Egal ob es um Partner, Kinder oder Eltern
geht – die wirklich heiklen Themen besprechen Kate und Charlie nur miteinander
...
Mir hat „Immer wieder du und ich“ genau wie Juliet
Ashtons erster Roman „Ein letzter Brief von dir“ sehr gut gefallen und ich habe
es fast in einem Rutsch durchgelesen. Die Protagonisten haben Ecken und Kanten. Sie sind
voller Fehler und immer mal kurz vor der Selbstaufgabe. Ich hätte sie manchmal
schütteln und anbrüllen wollen „Jetzt reiß Dich mal zusammen und tu was!“.
Gerade das macht das Buch so authentisch. Einige Wendungen waren für mich nicht
vorhersehbar und auch das Ende hatte ich komplett anders erwartet – aber ich
fand es gut, überrascht zu werden.
Das Besondere des Buches ist, dass die Kapitel durch Einladungen zu
diversen Partys eingeleitet werden (Geburtstag, Hochzeit, Taufe, Beerdigung
etc.). Und gerade mit den eigentlich eindeutigen Überschriften wird der Leser
bewusst in die Irre geführt. Man kann sich nie sicher sein, was einen wirklich
erwartet und ob man nicht gerade einem Bluff aufsitzt – eine tolle Idee.
Kate und ihre Cousine (Re)Becca sind komplett
gegensätzliche Frauenfiguren. Kate ist auf eine unaufdringliche Art hübsch, intelligent
und nur zielstrebig wenn es um Andere geht. Dafür gibt sie sich immer wieder
selbst auf, vernachlässigt ihre Partner und steckt zurück. „Manchmal wirkst Du auf mich, als
würdest Du Deine Gefühle nur spielen, statt sie zu fühlen.“
Bei
Becca, die fast schon übertrieben schön ist, stehen vor allem sie und ihre
Wünsche im Vordergrund. Sie ist eine absolute Egozentrikerin und kann nie genug
bekommen. Auch sie hat natürlich gute Seiten, aber die sieht man erst auf den
zweiten Blick.
Charlie
gibt seine Träume auf, um Beccas Wünschen und Ansprüchen zu genügen. Erst spät
begreift er, dass man vor allem auf sich selbst Rücksicht nehmen muss - für
sein eigenes Glück ist man ganz allein verantwortlich. „Glück ist nämlich für jeden
anders. Es hat nichts mit den Erwartungen anderer Leute zu tun. Nichts damit,
was das Beste ist. Man muss sich nur wohl in seiner Haut fühlen.“
„Immer
wieder Du und ich“ hat mich sehr gut unterhalten. Es ist nicht der typische straighte Frauenroman, sondern hat meines Erachtens mehr Tiefgang. Es geht nicht
nur um die Beziehung zwischen Kate und Charlie, sondern deckt alle Bereiche des
Lebens ab: Geburt, Alter, Krankheit, Tod und Verlust. Und genau wie im wahren
Leben, ist auch in dem Roman nicht immer nur alles eitel Sonnenschein.
Abschließen
möchte ich mit meinem Lieblingszitat aus dem Buch: „Liebe ... Sie ist keine
Entscheidung, die man trifft. Sie muss nicht logisch sein. Sie ist oft unbequem
und schmutzig und gnadenlos in dem, was sie fordert.“
Ich vergebe so kurz vor dem Valentinstag für dieses wundervolle Buch 5 von 5 Herzchen.
Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar.
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