- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 17.03.2016
- Aktuelle Ausgabe : 17.03.2016
- Verlag : Emons Verlag
- ISBN: 9783954517923
- Flexibler Einband 224 Seiten
- Genre: Krimi
Ausgerechnet Sepp Flattacher, Aufsichtsjäger und meistgehasster
Mann im Mölltal, findet die Leiche seines Erzfeindes Huber – ermordet! Für die
anderen Einwohner ist klar, der Sepp hat sich gerächt und muss der Mörder sein.
Die Polizei sieht
das ein bisschen anders. Vor allem Martin Schober, der eigentlich nie ins Tal
zurückkehren wollte, kommen so einige Details spanisch vor.
„Waidmannsdank“
ist das sehr lustige und schräge Krimidebüt von Alexandra Bleyer. Ich habe mich
selten schon auf den ersten Seiten eines Buches so gut amüsiert: da wird ein „wildernder“
Chihuahua erschossen (Was hätte der wildern sollen? Ein Eichhörnchen?!) und die Arbeit
der örtlichen Polizei eher mit „Hubert und Staller“ als mit „CSI“ oder „Monk“
verglichen – genial. Genau die trockene hintersinnige Art von Humor, die ich
mag!
Aber in erster Linie ist es natürlich ein Krimi, und zwar
ein richtig guter! Spannend, verwirrend, mit falschen Fährten und jeder Menge
Verdächtiger. Dem Polizisten Martin Schober und auch Flattacher selber ist
ziemlich schnell klar, dass eigentlich letzterer das Opfer hätte sein sollen
und so ermitteln beide auf ihre Art und Weise. Gerade Flattacher ist bei seinen
Ermittlungen nicht gerade zimperlich und macht sich noch mehr Feinde (wenn das
überhaupt geht).
Als sich dann auch noch das sehr unsympathische LKA-Team Cobra
einmischt, wird es herrlich chaotisch.
Auch „gemenschelt“
wird natürlich: Martins Jugendliebe Bettina ist nach einer gescheiterten Ehe ebenfalls
ins Tal zurückgekehrt und die Bewerber von damals (inkl. Martin) stehen
Schlange. Und als ausgerechnet ihr eher treuherziger Bruder Reini (der Heini –
O-Ton Bettina, eben nicht der hellste Stern am Firmament) ins Visier der
Ermittler gerät, geizt sie nicht mit ihren weiblichen Reizen, um den anderen Verdächtigen
auf die Pelle zu rücken.
Die Protagonisten
sind überhaupt alle sehr speziell. Martin ist sehr zielstrebig und intelligent,
aber extrem verklemmt. Bevor Bettina wieder in sein Leben tritt, träumt er sich
mit seiner Kollegin Kerstin zusammen, ohne groß mit ihr zu sprechen, dann
wüsste er nämlich, dass sie längst vergeben ist. Sein Chef ist eine Seele von
Mensch, sehr nett, vor allem nach dem Genuss alkoholischer Getränke ;-). Aber
er ist immer für seine Untergebenen da und nimmt sie auch vor dem Feind (dem LKA)
in Schutz.
Der grantelige Flattacher
wurde mir im Laufe der Handlung immer sympathischer – er ist im Kern nämliche
auch ein Guter und sieht nicht ein, dass sich die Obrigkeit über geltende
Regeln hinweg setzt. Dagegen muss er doch vorgehen. Ohne Rücksicht auf
Verluste!
Es gibt aber
leider auch zwei kleine Punkte, die mir nicht ganz gefallen haben. Die Personen
wurden abwechselnd mit ihren Vor- und Nachnamen und an einigen Stellen auch mit
dem ihrer Höfe bezeichnet – da hab ich als Stadtkind leider ab und an den
Überblick verloren und musste mich erst wieder orientieren, wer jetzt wer ist. Vielleicht
könnte man da mit einem Personenverzeichnis gegensteuern? Außerdem war mir das
Ende etwas zu lang. Die Motive und Hintergründe der Taten wurden quasi doppelt
erklärt.
Aber von den 2
Pünktchen abgesehen, hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich könnte es mir
auch als Film super vorstellen.
Ich „muss“ mich auch
noch zum Cover des Buches äußern – einfach, weil ich es so passend finde: irgendwie
möchte ich gleich meine Flinte an das Geweih hängen ;-). Ein Extra-Lob geht an
den Emons Verlag für das herrlich gruselige Lesezeichen "Hochsitz im
Nebel" - buhuuuu ...
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