Eine gelungene Geschichte mit sympathischem Protagonisten
von J.K. Wildling
Format: ebook
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 83 SeitenGenre: Fantasy
Als Michael in einer gefährlichen Situation zufällig
erfährt, dass er durch Spiegel springen kann, gerät sein Leben aus den Fugen.
Die Gabe des Spiegelspringens hat er offensichtlich von seinem Vater geerbt.
Dieser starb bereits vor zehn Jahren bei einem Unfall und sein Tod macht
Michael immer noch zu schaffen – vor allem, da ihm seine Mutter keinen Halt
geben kann.
Durch seinen unfreiwilligen Sprung durch den Spiegel erkennt
Michael, dass die vermeintlich fiktiven Geschichten, die ihm sein Vater immer
erzählte, in Wahrheit sehr real waren. Während Michael noch versucht seine Gabe
zu erforschen, sehen andere in Michael eine immer größer werdende Gefahr und
schrecken auch vor Gewalt nicht zurück. Kann er einen Ausweg finden?
Da es sich um eine Kurzgeschichte von etwa 80 Seiten
handelt, habe ich sie in einem Rutsch gelesen und hatte einen wirklich schönen
Leseabend, da mir die Geschichte gut gefallen hat. Vor allem den Schreibstil
habe ich als sehr angenehm empfunden.
Der Fokus liegt ganz klar auf Michael und seine Figur ist sehr
detailliert herausgearbeitet. Ich konnte mich gut in seine Gefühlswelt
hineinversetzen und nachvollziehen, wie ihm besonders die Situation mit seiner alkoholkranken
Mutter zu schaffen macht. Michaels Sorgen und Ängste wurden sehr eindringlich und
authentisch beschrieben. Die übrigen Figuren sind nicht ganz so ausführlich
charakterisiert. Trotzdem blieben sie nicht blass und ich konnte sie mir
ebenfalls gut vorstellen, allen voran seine Freundin Julia, die einen starken
und klugen Eindruck machte.
Sehr gelungen wurden Rückblenden und Erinnerungen die in die
Geschichte eingewoben und haben das Geschehen für mich runder gemacht. Zudem
war es aus meiner Sicht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen aktuellen
Ereignissen und der Vergangenheit.
Der Beginn der Geschichte schildert gut die
Ausgangssituation und lässt ein komplexes Bild von Michaels Situation
entstehen. Der Übergang zum zweiten Kapitel kam für mich etwas schnell und ich
hätte mir etwas mehr Ausführlichkeit gewünscht. Vor allem Michaels erste
Versuche im Spiegelspringen hätte ich gerne begleitet. Generell wäre es schön
gewesen, wenn die Geschichte etwas länger gewesen wäre. Es gab viele Ideen, die
man noch genauer ausarbeiten könnte. Gerade am Ende hatte ich das Gefühl, dass
sehr viel in verhältnismäßig wenige Seiten gepackt wurde.
Doch trotz der vielen Ereignisse am Ende hat mir der zweite
Teil der Geschichte etwas besser gefallen als der Erste. Die Seiten schienen
nur noch vorbeizufliegen.
Mein Fazit: Eine gelungene, phantastische Geschichte, die
ohne Fabelwesen und Ähnlichem auskommt, dafür jedoch mit einem sympathischen
Protagonisten punkten kann und sich durch einen angenehmen Schreibstil
auszeichnet.
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