- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 03.08.2016
- Verlag : Gmeiner-Verlag
- ISBN: 9783839219102
- Fester Einband 406 Seiten
- Genre: Historischer Krimi
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Nürnberg 1409: Jona hat es nicht
leicht: keine Familie, nichts zu Essen, es ist bitterster Winter und für harte
ehrliche Arbeit ist er zu schwach. Deshalb ergreifen er und sein Freund Caspar
die Chance, als Botenjungen zu arbeiten, als es ihnen angeboten wird. Doch was
ihn im Haus seines Auftraggebers erwartet, schlägt ihn in die Flucht und so
landet er kurz darauf halbtot in Oliveras Hof.
Olivera ist Salbenmacherin und
stammt ursprünglich aus Konstantinopel, aber ihr Vater hatte sie an seinen
Geschäftsfreund Laurenz in Tübingen verheiratet. Laurenz war in einen
Reliquienschwindel verwickelt („Die Salbenmacherin") und Olivera hat diesen nur
knapp überlebt. Jetzt erhofft sie sich mit Laurenz’ Bruder Götz eine glückliche
Zukunft in Nürnberg. Götz arbeitet darauf hin, als Apotheker zugelassen zu
werden und Olivera kann vom Verkauf ihrer Heil- und Schönheitsmittel gut leben.
Außerdem ist sie schwanger – alles könnte perfekt sein, wenn ihre Angst vor
Laurenz nicht wäre. Und als sie sich um Jona kümmert, nimmt das Unheil seinen
Lauf.
Mir hat besonders die
Vielschichtigkeit der Protagonisten gefallen.
Jona tat mir einerseits leid, so
allein und halbverhungert mitten im Winter in Nürnberg. Allerdings versucht er
sich mehr oder weniger durchs Leben zu gaunern – sein großes Vorbild ist Till
Eulenspiegel, nur leider funktionieren dessen Streiche und Tricks in der
Wirklichkeit nicht. Aber er macht im Laufe der Handlung eine enorme Wandlung
durch und entwickelt sich vom jugendlichen gedankenlosen selbstsüchtigen
Träumer und Stadtstreicher zu einem mutigen, mitfühlenden und gewitzten
Zeitgenossen.
Olivera ist eine selbstbewusste, gebildete
und warmherzige Frau. Salbenmacherin ist für sie eine Berufung, hat ihre
Großmutter sie doch von frühester Kindheit an unterwiesen. Aber sie kennt auch
die dunkle Seite ihrer Zunft, wird bei Abtreibungen gerufen oder wenn eine Frau
nicht schwanger wird. Es ist ein Balance-Akt, diese ganzen Dinge innerhalb der
damaligen Gesetze und Regelungen auszuführen, den sie aber gut beherrscht. Und
über alle dem schwebt für sie das Damoklesschwert in Form von Laurenz. Denn
falls er noch lebt, könnte er jederzeit auftauchen und seine Rechte als ihr
Ehemann einfordern.
Götz ist zu Beginn recht unbeschwert
und einfach nur glücklich über den Neubeginn. Aber er ist auch neugierig und
hartnäckig, will wissen, wer hinter Jonas Verletzungen steht. Als dann auch
noch Olivera in Gefahr gerät, begreift er die Zusammenhänge schneller als die
Stadtwachen. Er ermittelt auf eigene Faust und nimmt auf nicht und niemanden
Rücksicht.
Silvia Stolzenburg schreibt sehr
anschaulich, mit viel Liebe zum Detail und Lokalkolorit. Ich war schon ein paar
Mal in Nürnberg und man erkennt die Handlungsorte (soweit heute noch vorhanden)
sofort wieder. Aber auch ohne Ortskenntnis ist das Buch sehr unterhaltsam und
kurzweilig.
Die Handlung ist von der ersten
Seite an extrem spannend, es geht Schlag auf Schlag und am Ende habe ich sogar
meinen Nachtschlaf vernachlässigt, weil ich unbedingt wissen wollte / musste,
wie es ausgeht. Jetzt fiebere ich schon dem nächsten Fall entgegen ;-).
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