Ein tolles Buch nicht nur für Kinder
von Manfred MaiGebundene Ausgabe: 130 Seiten
Verlag: fabulus Verlag
ISBN-13: 9783944788401
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 10 - 12 Jahre
Genre: Kinderbuch
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„Sei gegrüßt, bester Freund und Weggefährte“ (S.14). Sogar
Maximilians bester Freund Yasin kann es nicht leiden, wenn Maximilian so redet,
er selbst aber mag diese teils altertümliche Ausdruckweise. Doch auch wenn er
normal redet, fällt der Elfjährige ein wenig aus dem Rahmen. Nicht nur, dass er
lieber liest anstatt mit seinen Altersgenossen Fußball zu spielen, er denkt
auch viel über das Leben, über Gott und die Welt nach.
Und er stellt viele Fragen dazu. Doch meist lautet die
Antwort der Erwachsenen nur, dass er zu jung für solche Themen sei. Zum Glück
versteht ihn zumindest seine Schwester Leonie und auch seine Klassenkameradin
Anna scheint ähnlich zu denken. Hat Maximilian vielleicht deswegen immer ein
Kribbeln im Bauch, wenn er in Annas Nähe ist? Ist es purer Zufall oder steckt
ein großer Plan dahinter? Leider können auch die Erwachsenen diese Frage nicht
zufriedenstellend beantworten – weder in Bezug auf Anna noch auf das Leben an
sich. So bleibt Maximilian nur, sich weiterhin selbst Gedanken zu machen…
Manfred Mai, der bereits zahlreiche Kinder-und Jugendbücher
veröffentlicht hat, bringt uns mit „Wunderbare Möglichkeiten“ einen neuen, im
wahrsten Sinne wunderbaren Kinderroman. Maximilian ist ein ungewöhnlicher
Protagonist, der es den Lesern nicht immer leichtmacht. Ebenso wie seine
Mitmenschen bin ich hin und wieder etwas über seine Ausdrucksweise gestolpert
und auch sein teils provozierendes Verhalten ist manchmal anstrengend. Im
Gegensatz dazu haben mich seine Gedankengänge allerdings fasziniert und zum
Nachdenken gebracht. Durch seine Art auf seinen Fragen zu beharren, kommt es zu
manch spannender oder auch lustiger Szene. So ist eines meiner Highlights des
Buches, als er seine Deutschlehrerin fragt, ob es im Deutschen auch
Vorwurfsätze gäbe. Seine Argumentation ist einfach genial und nicht von der
Hand zu weisen.
Doch so gerne Maximilian sich mit Glauben und Wissen, mit
Theologie und Philosophie beschäftigt, lebt er nicht nur in seiner eigenen
Welt. Er ist durchaus bodenständig, spielt seinem Freund zuliebe mit Fußball
und steht für andere ein. Und da ist ja auch noch die Sache mit Anna. Dem Autor
gelingt es wundervoll Maximilians Verwirrung und seine Versuche alles mehr oder
weniger logisch zu erklären darzustellen. Die Anfänge dieser vielleicht ersten,
zarten Liebe werden sehr gelungen eingefangen.
Dass es immer wieder einzelne Sätze oder kurze Abschnitte
gibt, die Maximilians Gedanken wiedergeben, hat mir gut gefallen. Sie sind
kursiv gedruckt, so dass keine Verwirrung aufkommt und der Leser genau weiß,
dass er sich gerade quasi in Maximilians Kopf befindet.
Allerdings gab es auch immer mal wieder Passagen, in denen
die Sätze seltsam abgehackt auf mich wirkten und mich aus dem Lesefluss
gerissen haben. Das ist natürlich eine sehr subjektive Empfindung. Da ich mich
aber auch einige Tage nach der Lektüre noch so genau daran erinnere, wollte ich
es zumindest erwähnen.
Zum Abschluss möchte ich auf jeden Fall noch kurz auf das
Cover eingehen. Die Idee, das Buch wie ein Fernglas zu halten und dadurch
fremde Welten zu entdecken, ist für mich ein tolles und sehr gelungenes Bild,
welches zudem perfekt zum Buch und zu Maximilian passt.
Mein Fazit: Manfred Mai ist wieder einmal ein tolles
Kinderbuch gelungen, dass zeigt, wie viele Möglichkeiten ein Kind doch hat und
dass es richtig ist auf sich selbst zu hören und nicht (nur) darauf zu achten,
was andere für richtig und wichtig halten. Eine wunderbare Lektüre auch für
größere Leser.
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