Samstag, 15. Oktober 2016

Doppelinterview mit Marion und Derek Meister


Liebe Marion, Lieber Derek würdet Ihr Euch unseren Lesern bitte kurz vorstellen? 
MM: Hallo, mein Name ist Marion Meister. Ich liebe es Geschichten zu erzählen, mit meiner Familie eigene Abenteuergeschichten zu erleben oder anderer Leute Geschichten zu lesen. Inzwischen bin ich etwas über 40 Jahre auf diesem Planeten und lebe seit fast zehn Jahren auf dem Land, im schönen Niedersachsen zusammen mit meinem Mann (den ich jetzt doch schon mein halbes Leben lang kenne und liebe)
DM: Das hast du jetzt nett gesagt. Also ich bin Derek Meister, schreibe seit gut zehn Jahren Romane und seit beinahe 20 Jahren fürs Fernsehen Drehbücher. Ich genieße mit Marion und unseren Kindern das Leben auf dem richtigen, richtigen Land (nein, keine Vorstadt, richtig Dorf!) und liebe es in freien Natur zu wandern und mir böse Serientäter auszudenken, bestialische Morde und vielschichtige Ermittler. Nichts geht über eine Runde mit dem Aufsitzrasenmäher und bunten Ideen von neuen Helden und neuen Abenteuern im Kopf zu haben.
  
Welches Buch war Euer Erstlingswerk? 
MM: Für mich hat es mit Drachenhof Feuerfels begonnen. Einer Kinderbuch-Reihe ab 8 Jahren, die 2006 im Loewe Verlag gestartet ist. Derek hatte die Idee einer Welt ohne Pferde, dafür mit Drachen – und so ist das Grinfjörd Tal entstanden.
DM: Da Drachen absolut ihr Ding sind, habe ich gedacht: Die Idee müssen wir gemeinsam schreiben! Vorher habe ich mit den historischen Romanen um meinen Ermittler „Rungholt“ begonnen. „Rungholts Ehre“ ist mein erster Roman gewesen.

Wie viele Bücher habt Ihr bisher veröffentlicht?
MM: Also … *rechne* Da sind 6 Bände Drachenhof Feuerfels und 6 Bände „Hannah und Professor Paulchen“ sowie drei Bände „Sternenschiff Argon“. Und unter Pseudonym 2 Bände Wohlfühlkrimi.
DM. So viele schon? … Also bei mir sind es auch ein paar. Zwanzig, wenn ich richtig gerechnet habe. Fünf historische Krimis („Rungholt-Reihe“), Drachenhof, eine Jugendbuchtrilogie („Ghosthunter“), drei Nordsee-Thriller (dritter Band erscheint 2017) und drei Bände „Sternenschiff Argon.“

In welchen Genres schreibt Ihr überwiegend? 
MM: Wenn ich auf meine Veröffentlichungen gucke, muss ich eindeutig Kinderbuch sagen. Obwohl ich momentan viel mehr mit dem Wohlfühlkrimi zu tun habe. In Zukunft würde ich jedoch (auch) sehr gerne Richtung Jugendbuch gehen – mit Witz und Abenteuer natürlich. Mal sehen ob es klappt.
DM: Historische Krimis und Thriller.

Wie seid Ihr auf die Idee gekommen als Team zu schreiben? Was macht den Reiz daran aus, gerade da Ihr schon zusammenlebt? 
DM: Wir haben uns während dem Studium kennengelernt.
MM: Und schon gleich zusammen gearbeitet – ich habe ihn als Dramaturgen für meinen Animations-Diplomfilm angeheuert. Und bald war ich auch „Meckermuse“ bei seinen Projekten.
DM: Meckermuse, genau!
MM: Irgendwie sind wir immer am Geschichten erzählen. Besonders jetzt, mit den Kindern. Es ist wirklich ein Teil von uns und unserer Beziehung – klingt irgendwie seltsam, oder?
Aber was uns keiner glaubt: obwohl wir unsere Arbeitszimmer im Haus haben, sehen wir uns fast nie. Es gibt morgens eine Lagebesprechung und dann gemeinsames Mittagessen. Und wenn der Nachmittag auch zum Arbeiten genutzt werden kann, sitzt wieder jeder an seinem Schreibtisch und wir sehen uns erst wieder zum Abendbrot.
DM: Und zwischendurch schicken wir uns Emails. Kein Witz. Jeder arbeitet für sich. Der Reiz ist aber natürlich, dass man bei Fragen immer kommen kann. Und dass man zusammen die Geschichten plottet, auslegt, diskutiert und zusammen auch Ideen findet. Das kann beim Spazieren gehen, beim Einkaufen sein – oder wenn wir die Kids von der Schule abholen.


Und natürlich gleich die Standardfragen: 
Wie seid Ihr zum Schreiben gekommen? 
MM: Mir ist neulich erst aufgefallen, dass ich letztendlich schon immer Geschichten erzählt habe, nur eben mit dem Zeichenstift. Eigentlich war also die Hürde das Werkzeug zu wechseln, und dabei war Derek dann der ausschlaggebende Impuls.
DM: Ich wollte nach Hause! Echt. Mit 10, 11 Jahren habe ich mit Kumpels zusammen Filme gedreht. Super-8! Im Wald, Abenteuer-Ritter-StarWars.  Mit einem Mal wurde es dunkler und dunkler und die Nacht brach an… Da wurde mir klar: Wenn wir eine Story aufgeschrieben hätten, anstatt einfach drauflos zu filmen, wären wir längst zu Hause im Warmen…

So kam ich zum Schreiben. Am nächsten Tag habe ich eine erste Story als Drehbuch aufgeschrieben.

Woher nehmt Ihr Ideen für das Buch/die Bücher? 
MM: Oft ist es irgendetwas das ich gesehen oder aufgeschnappt habe, das ein Bild bei mir auslöst – und dann geht sofort eine Geschichte in meinem Kopf los, was dahinter steckt, was zu dieser Situation geführt hat.
DM: Absolut. Ich lese gern Zeitschriften und Sachbücher… Und manchmal bleibt ein Staubkorn hängen, ein Samen, der dann wächst und wächst.

Wie lange braucht Ihr für ein Buch? 
MM: Bei einem Buch so um die 300 Seiten plane ich mindestens 6 Monate Schreibzeit ein. Da ist dann auch der Familienpuffer drin, wenn uns mal wieder so eine Kinder-Gruppen-Grippe erwischt … 
DM: Viel zu lang… Wenn ich am Schreiben eines Thrillers bin, würd ich am liebsten gleich das nächste Buch anfangen. Mir dauert es immer zu lang. ;-)

Wer bekommt die Bücher zuerst zu lesen?
MM: Wenn wir beide soweit zufrieden sind, haben wir inzwischen zwei, drei Freunde, die begeisterte Vielleser sind. Die dürfen dann rumkritteln.
DM: Diese „Testleser“ sind extrem wichtig, weil sie den Finger meist in die richtige Wunde legen … Und dann wird noch mal überarbeitet.

An welchem Projekt/Buch arbeitet Ihr aktuell? 
MM: Ich beende gerade den ersten Teil einer Jugendbuch-Trilogie die 2018 bei Fischer erscheinen wird. Freue mich schon sehr. Und dann setzte ich mich (als Mareike Marlow) an den dritten Teil der Wohlfühlkrimi-Reihe
DM: Valandsiel 3 – also der dritter Teil um die Ermittler Knut Jansen und Helen Henning. Mit dem schönen Titel „Blutebbe“ wird es im Sommer 2017 erscheinen.

Was macht Ihr, wenn Ihr nicht gerade ein Buch schreibt? (Beruf und/oder Hobbies?) 
MM: Wie… wenn wir nicht schreiben … Dann denken wir uns Geschichten aus … Na ja, ganz so schlimm ist es nicht. Wenn ich nicht am Schreibtisch sitze, dann ist Familienzeit. Spielen, toben, Welt erobern. Ich liebe es draußen zu sein und auf Reisen.
DM: Exakt. Und im Garten „rumreißen“. Also Beete anlegen, Blumen pflegen. Ach ja, ab und an backe ich gern mal ein Brot.

Habt Ihr eine Sammelleidenschaft? Wenn ja, welche? 
MM: Bilderbücher. Leider wachsen die Kids gerade aus dem Bilderbuchalter heraus. Jetzt habe ich keine blöden Ausreden mehr, wenn ich wieder eines mit tollen Illustrationen entdeckt habe. Und irgendwie nimmt meine Familie mich da nur bedingt ernst. Jedenfalls bekomm ich nur selten Bilderbücher geschenkt.
DM: Da muss ich passen.

Treibt Ihr Sport? 
MM: Nächste Frage bitte.
DM: Ständig. Im Kopf. Zumindest.

Habt Ihr eigene Tiere? Wenn ja, welche? 
MM: Die Haustier-Diskussion ist hier gerade brandaktuell. Eine Katze steht auf dem Wunschzettel. Und Hühner (Wie sie nur darauf gekommen sind …) Ich bin die Spaßbremse. Ich will doch jede Schulferien in die Welt hinaus.
DM: Katze wäre das einzig machbare. (Hier auf dem Land würden wir sie eh den halben Tag nicht sehen …)

Was würdet Ihr machen, wenn Ihr 1 Mio € auf dem Konto hättet? Ihr Euer Leben ändern?
MM: Endlich sorgenfrei einschlafen – und ! Ein Wohnmobil kaufen. Ansonsten würde sich wohl wenig ändern.
DM: Mit dem Wohnmobil durch Europa und mit dem Schiff um die Welt.

Wie würden Euch Eure Freunde beschreiben? 
MM: Sie würden sagen, dass wir nie Zeit haben, aber wenn, dass es dann immer lustig ist und tiefenentspannt. Ich hoffe zumindest, dass sie das  sagen würden …
DM: Diese Hoffnung teile ich. (lach).

Wie würden Euch Eure Feinde beschreiben? 
MM: Feinde? Himmel, ich hoffe ich hab keine. Keine Ahnung … Will immer das letzte Wort haben, muss sich überall einmischen und kochen kann se auch nicht.
DM: Dafür versuch ich das – das mit dem Kochen.

Trinkt Ihr lieber Kaffee oder Tee? 
MM: Kaaaaffeeeee … obwohl ich wohl mehr Tee und Wasser trinken sollte.
DM: Kaffee. Eindeutig.

Habt Ihr einen Lieblingsort und verratet Ihr ihn uns auch? 
MM: Wo es einen weiten Himmel hat, mit einem leichten Wind … und kein Haus weit und breit.
DM: Habe ich, verrate ich nicht. ;-) Ich gehe gerne in Antikläden und auf Flohmärkte. Da findet man immer was fürs Haus und als Inspiration. Außerdem liebe ich es am Meer. Der Wind, die Wellen, der Geruch. Es gibt’s nichts besseres, als das Meer.


Da wir ein Buchblog sind, interessieren uns natürlich auch Eure Lesegewohnheiten!
Erinnerst Ihr Euch an Euer erstes selbst gelesenes Buch? Wenn ja, welches Buch war es? 
MM: „Der große Bär“ (oder so ähnlich) ein richtiges Erstleserbuch – ein Mädchen konnte nicht schlafen und das Sternbild Großer Bär ist zu ihr gekommen, um ein Abenteuerreise zu machen. Was ich aber am Besten fand: sie hatte Limo und Schokolade unterm Bett versteckt !
DM: Ich hab recht spät mit Lesen angefangen. An was ich mich gut erinnere – und ich hab sie letztens erst auf einem Flohmarkt gekauft (zumindest 8 Bände) sind die „Pitje Pucks“. Damit bin ich ins Lesen eingestiegen.

Welches Buch habt Ihr als letztes gelesen und welche Bücher lest Ihr aktuell? 
DM: Bei mir ist es ein Sachbuch: „Der Quantenbeat des Lebens“ (Jim Al-Khalili, Johnsohn McFadden). Sehr interessant. Da geht’s um Quantenmechanik in der Biologie. Also welche Tiere Effekte der Quantenmechanik nutzen… Sehr speziell, aber sehr interessant. Ich bin gerade auf dem SciFi-Trip und habe mit „Transporter“ (Philip P. Perterson) begonnen.
MM: Mein letztes Buch war „Das Mädchen mit den gläsernen Füßen“ und nun freu ich mich schon sehr, kann mich aber nicht entscheiden ob es  zuerst „Der Ozean am Ende der Straße“ sein wird oder „Zerbrechliche Dinge“ – beide von Neil Gaiman.
  
Welches Buch hat Euch bisher am meisten beeindruckt oder beeinflußt und warum?
MM: Eines das ganz oben steht gibt es da nicht. Aber es gibt einige die ich als „heilige Bücher“ mit mir (und in mir) trage. Besondere Szenen oder Figuren, die sich mir fest ins Herz gelesen haben. (Long John Silver der Böse, der doch irgendwie gut sein kann; wenn die Buschwindröschen blühen, sich mitten reinstellen und einen Frühlingsschrei loslassen; und: jedes Mal wieder, wenn Boromir stirbt. Um nur drei zu nennen.)
DM: Ich nenne bei dieser Frage gern: „ES“ von Stephen King. Damals war ich so 14 Jahre und das Buch hat mich umgehauen. Es war nicht nur supergruselig, sondern hat auch so viel Freundschaft und Erwachsenwerden beschrieben … Toll.

Verratet Ihr uns Eure Lebensmottos? 
MM: die wechseln jährlich. Mein liebstes war : Nur ruhig, dat läuft.
DM: Fange nicht an, aufzuhören. Höre nicht auf, anzufangen.


Und zum Abschluß:
Gibt es eine Figur aus Euren Büchern, mit der Ihr Euch liebend gerne mal auf einen Kaffee/Tee mit Kandis zusammensetzen würdet?
DM: Ich würde gerne mal mit Rungholt ein paar Dünnbiere genießen und dann soll er mir mal mehr über das Mittelalter verraten. Das wäre sicher extrem spannend. Und dann laden wir Helen Hennig ein, die uns mal erzählen soll, wie das beim FBI wirklich zugeht! Das wäre eine feine Mischung.
MM: Mit Yu, dem vorlauten aber klugen Mädchen aus unserer Drachenhof-Reihe. Allerdings nicht bei Kaffee sondern ein Ausflug in die Roten Berge – auf den Drachen – und dann ein Picknick mit Snöbs. Das würde mir richtig Spaß machen.

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