- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 27.01.2017
- Verlag : ROWOHLT Taschenbuch
- ISBN: 9783499267352
- Flexibler Einband 576 Seiten
- Genre: Liebes-Roman
Von Pferden und
Menschen
Sarahs ganze Liebe gilt ihrem Pferd Boo und ihrem Großvater Henry. Sie
trainiert täglich vor und nach der Schule bis zum Umfallen, weil sie es in die „Cadre
Noir“ schaffen will. Doch dann hat Henry einen Schlaganfall und Sarah muss
allein klarkommen.
Natasha ist eine erfolgreiche Anwältin für Kinder- und Familienrecht, als
Sarah plötzlich in ihr Leben tritt. Zur selben Zeit zieht auch ihr Mann Mac
wieder in ihrem gemeinsamen Haus ein. Die beiden leben eigentlich getrennt,
aber für Sarah versuchen sie, eine Familie zu sein, ihr ein stabiles Umfeld zu
bieten. Doch dann verschwindet Sarah plötzlich mitsamt ihrem Pferd.
Ich habe dieses Buch an einem freien Tag regelrecht verschlungen. Mich hat
lange keine Geschichte mehr so berührt (die ersten Tränchen flossen auf Seite
237).
Natasha, Mac und Sarah sind gleichermaßen verlorene Existenzen.
Natasha und Mac hatten sich auseinandergelebt. Sie ist endlich über ihn
hinweg und bereit neu anzufangen - dachte sie. Jetzt ist sie sauer auf ihn,
denn er hat sich weiterentwickelt, ist endlich sesshaft und erwachsen geworden
– dazu war er in ihrer gemeinsamen Zeit nie bereit. Aber sobald Mac in ihrem
Leben auftaucht, werden ihre Gedanken und Gefühle von ihm beherrscht. Natasha
seziert jede seiner Bemerkungen, alles, was er in ihren Augen falsch macht -
sie will und kann ihm einfach nicht vergeben. Und Mac hat so viel Charme und
Chancen bei den Frauen, warum sollte er sie nicht nutzen?! Diese schwierige und
explosive Beziehung beschreibt Jojo Moyes sehr gut. Rückblickend erfährt der
Leser, wie die Beziehung in die Brüche gegangen ist. Jetzt stecken sie in einer
Spirale aus Schuldzuweisungen, gegenseitigen Verletzungen und Hass fest.
Und dann ist da Sarah, 14, einsam, verzweifelt. Ihren Vater hat sie nie
kennengelernt. Ihre Mutter hat sie als Kleinkind bei ihren Großeltern abgeladen
und nie wieder zu sich genommen (sie starb schon vor Jahren). 2 Pflegefamilien
haben Sarah bereits „zurückgegeben“, weil sie immer wieder zu Boo verschwindet.
Bisher hat sie ihn erfolgreich vor dem Jugendamt und Pflegefamilien verstecken
können, aus Angst, man würde ihn ihr wegnehmen. Schließlich ist er alles, was
sie noch hat, denn die Ärzte wissen nicht, wann Henry wieder gesund wird. Natasha
und Mac sind ihre letzte Chance vor einem Heim.
Besonders gut haben mir die unterschiedlichen Beziehungen der Protagonisten
untereinander gefallen. Natasha und Sarah sind sich sehr ähnlich. Beide fühlen
sich allein auf der Welt - diese Einsamkeit verbindet sie. Natasha will die
Verantwortung für Sarah eigentlich nicht. Sie glaubt, als Ehefrau (und in einem
Fall auch als Anwältin) versagt zu haben und traut ihren Instinkten nicht mehr.
Ihr Selbstvertrauen ist weg. Aber je mehr sich die beiden annähern, desto mehr lernt
Natasha genau das wieder von Sarah - die traut nämlich nur ihrem Instinkt. Vor
allem, wenn sie mit Boo trainiert. Ich bin zwar kein „Pferdemädchen“, aber das
Verhältnis zwischen Sarah und Boo inkl. der waghalsigen Übungen werden fesselnd
und aufregend beschrieben.
Mein Fazit: So ganz anders und doch ein echter Jojo Moyes. Ungemein
berührend und aufwühlend. Sehr bewegend. Ein MUSS für alle Fans und die, die es
noch werden wollen.
Vielen Dank an die buchboutique für das Meilenstein-Lesepaket ❤️.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen