Buchdetails
- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 02.11.2016
- Aktuelle Ausgabe : 02.11.2016
- Verlag : Droemer
- ISBN: 9783426281376
- Fester Einband 304 Seiten
- Genre: Roman
Begeisterte Leserstimmen weckten mein Interesse an dem Roman "Trümmerkind", erschienen im November 2016 bei Droemer Knaur.
Von der Autorin Mechtild Borrmann hatte ich bislang noch kein Buch gelesen. Auch das stimmungsvolle Cover machte mich neugierig.
"...Für ihn war der Handwagen der wertvollste Familienbesitz..."
Die Rede ist von dem 14 jährigem Hanno Dietz, der im Jahrhundertwinter 1946/47 durch das zerstörte Hamburg irrt und in den Trümmerfeldern nach Brennholz und anderen brauchbaren Dingen sucht, die das Überleben seiner Familie sichern. Hannos Vater ist verschollen und so muss er sich um die Mutter und die kleine Schwester Wiebke kümmern. Eines Tages findet Hanno in den Trümmern eine tote, nackte Frau. Unweit dieses Fundortes taucht plötzlich ein kleiner, etwa dreijähriger Junge auf. Hanno und seine Schwester nehmen in mit nach Hause und er wächst bei Familie Dietz auf und hört fortan auf den Namen Joost.
Über 40 Jahre später sucht Joost immer noch nach seiner Familie, stößt dabei auf eine blutige Spur, die auf ein Verbrechen hinweist.
Durch den Roman ziehen sich drei Erzählstränge, die sich am Ende zu einem komplexen Ganzen vereinigen.
Zum einen blickt der Leser ins Jahr 1946/47 und lernt dort die Familie Dietz aus Hamburg kennen. Dann wechselt die Handlung ins Jahr 1945, in die Uckermark, auf den Gutshof der Familie Anquist. Und schließlich befindet sich der Leser im Jahr 1992, begegnet dort Anna und Joost, die mehr über ihre Wurzeln erfahren wollen. Die beiden begeben sich auf Spurensuche.
Mechtild Borrman beschreibt sehr lebendig, in einprägsamen Bildern. Die Stimmung des Buches ist beeindruckend und man meint, Teil des Geschehens zu sein.
Die Charaktere sind intensiv ausgearbeitet, wirkten auf mich sehr authentisch und stark. Ihre Gefühle und Gedanken sind klar nachvollziehbar und man empfindet mit ihnen. Besonders gefallen hat mir dabei die Familie Dietz, für die ich viel Sympathie und Hochachtung empfand. Ein fremdes Kind in einer so schweren Zeit so selbstlos aufzunehmen, verdient Respekt.
Auch die Nebendarsteller sind in ihren Rollen und Lebensumständen bemerkenswert inszeniert.
Überhaupt kommt die Atmosphäre der Nachkriegszeit eindrucksvoll rüber. Am Ende hatte ich eine sehr genaue Vorstellung vom damaligen Zeitgeschehen. Dabei verliert sich die Autorin aber nicht in der Wiedergabe der historischen Fakten, sondern bleibt immer dicht an ihren Akteuren.
Oft schon habe ich in meinen Rezensionen geschrieben, dass mich ein Buch gefesselt und mitgerissen hat. Doch "Trümmerkind" war mehr, es war Magie und Faszination, beinahe wie "mitgelebt" beim Lesen.
Dieses Buch ist ein besonders Leseerlebnis, welches mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Ein Spannungsroman, historisch-kriminell und emotional-berührend!
Muss man gelesen haben!
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