Donnerstag, 13. Juli 2017

Die Fabelmacht-Chroniken - Flammende Zeichen

Ein bildgewaltiger und gelungener Auftakt


von Kathrin Lange


Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: Arena (Juni 2017) 
ISBN-13: 9783401603391 
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Genre: Jugendbuch/ Fantasy

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Obwohl die beiden sich noch nie begegnet sind, sind Mila und Nicholas eng miteinander verbunden, denn schon seit vielen Jahren schreiben die beiden über den jeweils anderen.

Als Mila nach einem schicksalshaften Streit mit ihrer Mutter zu ihrer Freundin nach Paris flüchtet, treffen die beiden das erste Mal aufeinander und sogleich wird Mila in eine ganz besondere Geschichte hineingezogen. In eine Geschichte, die Nicholas vor Jahren geschrieben hat und die auf Grund seiner Fabelmacht nun Wirklichkeit wird. Hätte er damals geahnt, welche Folgen seine Geschichte haben wird, hätte er sie nie geschrieben. Doch nun scheinen sein und Milas Schicksal besiegelt, denn offenbar ist niemand in der Lage, die Geschichte umzuschreiben.
Beschworen durch die gefährliche Fabelmacht, bleibt Nicholas und Mila nichts anderes, als mit aller Macht für ihr Leben und die Liebe zu kämpfen.

Kathrin Lange entspinnt eine spannende Geschichte über die Macht des geschriebenen Wortes. Ihre Protagonisten können die Realität im wahrsten Sinne des Wortes umschreiben und so aufregend das auch klingt, die Fabelmacht birgt mit ihren unendlichen Möglichkeiten auch eine große Gefahr. Milas und Nicholas Familie haben das leidvoll erfahren müssen und nun scheint es, dass die Fabelmacht wiederum dafür sorgt, dass mehr als nur ein Leben in Gefahr ist.

Mila ist eine starke Protagonistin, die aktiv und selbstbewusst ist, auch wenn sie manches Mal an den Rand der Verzweiflung getrieben wird. Halt findet sie in solchen Momenten ausgerechnet bei Eric, der sich nach und nach zu meiner Lieblingsfigur entwickelt hat. Auch wenn es gegen seine eigenen Gefühle geht, er ist Mila gegenüber loyal und ein echter Freund, der sich sogar für Nicholas einsetzt. Auch Nicholas ist eine sympathische Figur, die schwer daran trägt, dass seine Geschichte all die dramatischen Ereignisse heraufbeschworen hat.

Neben Mila, Eric und Nicholas sind auch die übrigen Charaktere liebevoll entworfen und besonders den alten Buchhändler Maréchal, der am Ufer der Seine seinen Stand hat, mag ich sehr. Viele kleine Details lassen alle Figuren zum Leben erwachen und ich konnte sie bildlich vor mir sehen.
Ebenso zeichnet Kathrin Lange gekonnt ein lebhaftes Bild von Paris. Bildgewaltig und mit einer Liebe zum Detail, die jedoch nie übertrieben wird, entfaltet sie vor uns ein prächtiges Panorama und lässt uns den Zauber von Paris erleben.

Die Geschichte ist spannend und zu keiner Zeit vorhersehbar. Insbesondere das Ende hätte ich so nie erwartet. Trotz des wirklich gemeinen Cliffhangers ist das Ende stimmig und trägt zu meiner Begeisterung über dieses Buch bei.

Mein Fazit: Der erste Band der „Fabelmacht-Chroniken“ bietet spannende Fantasy vor einer tollen Kulisse und wartet vor allem mit wunderbaren Charakteren auf. Zudem mag ich die Idee sehr, mit der Macht des geschriebenen Wortes zu spielen: Wo fängt sie an, wo hört sie auf und wann wird sie wirklich gefährlich? Ich bin sehr auf den nächsten Band gespannt und auch darauf, ob wir zumindest für die Fabelmacht-Chroniken eine Antwort auf die Frage „Schreiben wir, was ist, oder ist, was wir schreiben?“ (S.328) bekommen werden.

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