Buchdetails
- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 16.08.2017
- Aktuelle Ausgabe : 16.08.2017
- Verlag : Atlantik Verlag
- ISBN: 9783455650860
- Flexibler Einband 352 Seiten
- Genre: Roman
Nachdem die Vogue ihn als unwiderstehlich cleveren Roman bezeichnet hat, war auch mein Leseinteresse am Debüt von Catherine Lowell "Die Kapitel meines Herzens" geweckt, welches im August 2017 bei Hoffmann & Campe erschienen ist.
So lernte ich Samantha kennen, die, nachdem ihr Vater Tristan Whipple auf tragische Weise ums Leben kam, als letzte Nachfahrin der legendären Brontës gilt. Die Welt will wissen, ob Samanthas Vater vielleicht doch wertvolle Gemälde, Briefe oder Romanentwürfe der berühmten Brontë-Schwestern versteckt hat. Kein einfaches Erbe, zumal Tristan Whipple seiner Tochter offenbar zudem ein Labyrinth aus Rätseln hinterlassen hat.
So landet Sam am College in Oxford und studiert Literaturwissenschaften. Das Wohnheim ist angeblich überfüllt und sie muss in einen abgeschiedenen Turm ziehen, der seine besten Jahre bereits hinter sich hat. Die Atmosphäre ist unheimlich, rote Wände, an denen dieses merkwürdige Bild einer Gouvernante hängt. Was hat es mit diesem Bild auf sich?
Literaturprofessor James Orville ist Sams Tutor in Oxford und sie fühlt sich von Anfang an zu dem scharfzüngigen und attraktiven Mann hingezogen.
Sam will mit ihm gemeinsam ihre Familiengeschichte ergründen und die Werke der Brontës studieren, wovon Orville zunächst alles andere als begeistert ist. Doch auch er fühlt sich insgeheim von der intelligenten und kessen Studentin angezogen. Schnell wird jedoch klar, dass damit die Komplikationen vorprogrammiert sind.
Zunächst liest sich Lowells Geschichte locker-flockig an. Sams bisweilen bissig-freche Kommentare und der damit verbundene Schlagabtausch mit James Orville amüsierten mich. Dazu kommt die mystisch-rätselhafte Atmosphäre des Buches, die eine gewisse Spannung mitbrachte.
Ich muss gestehen, dass ich mich in der englischen Literatur des 19. Jahrhunderts bisher nicht wirklich auskannte und mir die Brontës allenfalls dem Namen nach bekannt waren.
Diese Tatsache erschwerte zunehmend meinen Lesefluss, denn die Autorin vertieft sich immer mehr in die Bücher von Charlotte, Emily und Anne. Das war schon sehr interessant und lehrreich, ging mir aber insgesamt zu sehr in die Tiefe und wirkte zwischendurch etwas ermüdend.
Während ich Samantha Whipple und James Orville am Anfang des Romans als Charaktere aus dem Hier und Jetzt empfand, mutierten sie während der Handlung eher zu Darstellern von Gestern. Die Art wie sie miteinander umgingen und ihre Zuneigung verbargen, passte eher ins vergangene Jahrhundert, als ins Heute. Die ganze Szenerie wurde zwischendurch immer verworrener und schien mir stellenweise nicht ganz glaubhaft. Zum Ende hin wurde es wieder spannend.
Insgesamt ist dieser Roman durchaus lesenswert, wer jedoch bislang noch nichts von Charlotte, Emily oder Anne Brontëund ihren Romanen gehört hat, sollte bereit sein, sich auf eine detailreiche, fachspezifische Themenabhandlung einlassen zu können.
Insgesamt ist dieser Roman durchaus lesenswert, wer jedoch bislang noch nichts von Charlotte, Emily oder Anne Brontëund ihren Romanen gehört hat, sollte bereit sein, sich auf eine detailreiche, fachspezifische Themenabhandlung einlassen zu können.
Echte Brontë-Fans hingegen oder Liebhaber der englische Literatur des 19. Jahrhunderts dürften sich mit "Die Kapitel des Herzens" bestens unterhalten.
Mich hat das Buch inspiriert, auch einmal einen Gouvernantenroman zu lesen und ich denke, es wird Charlotte Brontës "Jane Eyre" werden.
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