Interessante Mischung aus Fakt und Fiktion
von Torsten Seifert
Gebundene Ausgabe: 269 Seiten
Verlag: Tropen (Oktober 2017)
ISBN: 9783608503470
Genre: Roman
1947: Leon Borenstein ist ein Journalist mit gutem Gespür
sowohl für Menschen als auch für gute Storys. Unverhofft bekommt er den Auftrag
herauszufinden, wer sich hinter dem Namen B. Traven verbirgt, denn in Mexiko wird
gerade der Film „Der Schatz der Sierra Madre“ gedreht, der auf einem
gleichnamigen Roman aus Travens Feder basiert. Dennoch niemand scheint niemand zu wissen,
wer hinter diesem Pseudonym steckt.
Unter dem Vorwand Humphrey Bogart interviewen zu wollen, fliegt
Leon an den Drehort. Seine eigentliche Zielperson ist jedoch Hal Croves, angeblich
ein Bevollmächtigter Travens – oder womöglich B. Traven selbst? Gerüchte gibt
es viele, doch eine richtige Spur findet sich nicht. Croves erscheint
eher unnahbar und der Leon verbringt seine Zeit lieber mit Humphrey
Bogart und der schönen Maria, die er im Hotel kennengelernt hat.
Dennoch, so ganz lässt ihn der mysteriöse Traven nicht los,
selbst als er schon Monate zurück in San Francisco ist. Kann er das Geheimnis
um dessen Identität womöglich doch noch lösen?
Auch wenn Leon zu Beginn eher halbherzig nach Traven sucht
und sich am Set viel zu leicht ablenken lässt, so nimmt er dennoch eine Reise
ins besetzte Wien auf sich und reist ein weiteres Mal nach Mexiko.
Gespannt habe ich mich mit Leon in die Suche nach B. Traven
gestürzt. Zum einen, indem ich Torsten Seiferts Roman gelesen habe, zum anderen
habe ich im Internet einiges über den geheimnisvollen B. Traven nachgelesen,
denn Torsten Seifert hat geschickt Fiktion und Realität vermischt. Den Autor B.
Traven gab es wirklich und auch wenn sich das Geheimnis um seine Identität in
Teilen gelüftet hat, so gibt es immer noch viele Punkte in seiner Biographie,
die nicht geklärt sind. Unter anderem ist seine Herkunft auch heute noch unbekannt
und es ist fraglich, ob es dazu jemals mehr als Gerüchte geben wird.
Unumstritten ist jedoch, dass er einige Romane hinterlassen hat und auch die im
Buch aufgegriffene Verfilmung mit Humphrey Bogart gibt es tatsächlich.
Ob die Erkenntnisse, die Leon vor allem gegen Ende des
Buches gewinnt, nun zutreffen oder nicht, es war interessant mit Leon gemeinsam
ein Puzzlestück nach dem anderen zusammenzusetzen und auch einige Rückschläge
hinnehmen zu müssen. So spannend ich die Suche an sich fand, stellenweise
konnte mich das Buch dennoch nicht zu 100% fesseln und während mich der Anfang noch
sehr begeistert hat, haben mir vor allem im letzten Drittel einige Szenen nicht
so ganz gefallen und ich wünschte, Torsten Seifert hätte Leon auf einen
anderen, nicht ganz so gewalttätigen Weg geschickt.
Die Charaktere, die der Autor geschaffen hat, konnten mich
hingegen zu jeder Zeit überzeugen, selbst die eher unangenehmen Figuren aus dem
letzten Drittel. Seien es die Leute am Filmset, Leons Kontakt in Wien oder auch
Maria, sie wirkten durchweg authentisch und obwohl ich zugegebenermaßen kaum
etwas zu Humphrey Bogart weiß, ich mag wie Torsten Seifert ihn darstellt und
kann mir zumindest leicht vorstellen, dass er so oder so ähnlich war.
Mein Fazit: Torsten Seifert ist ein über weite Teile
spannender Abenteuerroman gelungen, in dem er sehr gekonnt historische Fakten
und Fiktion vermischt und dadurch eine fesselnde Geschichte fernab des üblichen
Mainstreams erzählt.
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