Montag, 30. Oktober 2017

Wer ist B. Traven?



Interessante Mischung aus Fakt und Fiktion

 
von Torsten Seifert



Gebundene Ausgabe: 269 Seiten
Verlag: Tropen (Oktober 2017)
ISBN: 9783608503470

Genre: Roman









1947: Leon Borenstein ist ein Journalist mit gutem Gespür sowohl für Menschen als auch für gute Storys. Unverhofft bekommt er den Auftrag herauszufinden, wer sich hinter dem Namen B. Traven verbirgt, denn in Mexiko wird gerade der Film „Der Schatz der Sierra Madre“ gedreht, der auf einem gleichnamigen Roman aus Travens Feder basiert. Dennoch niemand scheint niemand zu wissen, wer hinter diesem Pseudonym steckt.

Unter dem Vorwand Humphrey Bogart interviewen zu wollen, fliegt Leon an den Drehort. Seine eigentliche Zielperson ist jedoch Hal Croves, angeblich ein Bevollmächtigter Travens – oder womöglich B. Traven selbst? Gerüchte gibt es viele, doch eine richtige Spur findet sich nicht. Croves erscheint eher unnahbar und der Leon verbringt seine Zeit lieber mit Humphrey Bogart und der schönen Maria, die er im Hotel kennengelernt hat.

Dennoch, so ganz lässt ihn der mysteriöse Traven nicht los, selbst als er schon Monate zurück in San Francisco ist. Kann er das Geheimnis um dessen Identität womöglich doch noch lösen?

Auch wenn Leon zu Beginn eher halbherzig nach Traven sucht und sich am Set viel zu leicht ablenken lässt, so nimmt er dennoch eine Reise ins besetzte Wien auf sich und reist ein weiteres Mal nach Mexiko.

Gespannt habe ich mich mit Leon in die Suche nach B. Traven gestürzt. Zum einen, indem ich Torsten Seiferts Roman gelesen habe, zum anderen habe ich im Internet einiges über den geheimnisvollen B. Traven nachgelesen, denn Torsten Seifert hat geschickt Fiktion und Realität vermischt. Den Autor B. Traven gab es wirklich und auch wenn sich das Geheimnis um seine Identität in Teilen gelüftet hat, so gibt es immer noch viele Punkte in seiner Biographie, die nicht geklärt sind. Unter anderem ist seine Herkunft auch heute noch unbekannt und es ist fraglich, ob es dazu jemals mehr als Gerüchte geben wird. Unumstritten ist jedoch, dass er einige Romane hinterlassen hat und auch die im Buch aufgegriffene Verfilmung mit Humphrey Bogart gibt es tatsächlich.

Ob die Erkenntnisse, die Leon vor allem gegen Ende des Buches gewinnt, nun zutreffen oder nicht, es war interessant mit Leon gemeinsam ein Puzzlestück nach dem anderen zusammenzusetzen und auch einige Rückschläge hinnehmen zu müssen. So spannend ich die Suche an sich fand, stellenweise konnte mich das Buch dennoch nicht zu 100% fesseln und während mich der Anfang noch sehr begeistert hat, haben mir vor allem im letzten Drittel einige Szenen nicht so ganz gefallen und ich wünschte, Torsten Seifert hätte Leon auf einen anderen, nicht ganz so gewalttätigen Weg geschickt.

Die Charaktere, die der Autor geschaffen hat, konnten mich hingegen zu jeder Zeit überzeugen, selbst die eher unangenehmen Figuren aus dem letzten Drittel. Seien es die Leute am Filmset, Leons Kontakt in Wien oder auch Maria, sie wirkten durchweg authentisch und obwohl ich zugegebenermaßen kaum etwas zu Humphrey Bogart weiß, ich mag wie Torsten Seifert ihn darstellt und kann mir zumindest leicht vorstellen, dass er so oder so ähnlich war.

Mein Fazit: Torsten Seifert ist ein über weite Teile spannender Abenteuerroman gelungen, in dem er sehr gekonnt historische Fakten und Fiktion vermischt und dadurch eine fesselnde Geschichte fernab des üblichen Mainstreams erzählt.

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