- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 02.11.2017
- Aktuelle Ausgabe : 02.11.2017
- Verlag : Knaur
- ISBN: 9783426654132
- Fester Einband 640 Seiten
- Genre: Historischer Roman
Vorab Hinweis:
Zwar wurde mir vom Verlag ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat
aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung!
Deus lo vult - Gott will es!
... damit rief der
Papst 1095 zum ersten Jerusalem-Kreuzzug auf und auch 1147 werden die deutschen
Ritter mit diesem Leitspruch aufgefordert, ins Heilige Land zu ziehen.
Aber will ER wirklich
diesen Kreuzzug? Will er, dass die Ritter ihre Frauen und Haushalte ohne Schutz
und ausreichend Mittel mehr oder weniger auf sich allein gestellt zurücklassen?
Um neue Gebiete zu erobern und Ungläubige zu bekehren? Will ER das? Oder geht
es den Mächtigen nur darum, ihre Gebiete zu erweitern und ihre Machtbereiche
auszudehnen?!
Ist es gottgewollt,
dass alten Männern minderjährige Frauen gegeben werden, die bei der Geburt des
ersten Kindes sterben und auch noch froh sind, dass ihre Leiden jetzt
wenigstens ein Ende haben?!
Heinrich der Löwe,
Albrecht der Bär und Konrad von Wettin (eigentlich Erzfeinde) – erst im Jahr
zuvor von einem Kreuzzug zurückgekehrt – wollen das unbedingt vermeiden und
rufen ihren eigenen Kreuzzug gegen die Wenden aus. „Taufe oder Tod!“ (S. 55)
ist ihr Motto, schließlich gilt es, den einzig waren Glauben zu verbreiten. Dass
dabei aus Freunden bzw. Bündnispartnern Feinde werden, nehmen sie billigend in
Kauf.
Friedrich von
Schwaben (später Barbarossa) hingegen zieht mit König Heinrich und wird im
Laufe der Geschichte immer wichtiger. Er zeichnet sich bald als gewagter
Stratege aber auch politischer Unterhändler und Taktiker aus. Friedrich macht
sich einen Namen, Freunde und Verbündete, die er für die spätere Königswahl
brauchen wird.
Zurück lässt er
seine ungewollte und ungeliebte Frau Adela – er hat sie nur auf Wunsch seines
Vaters und wegen ihrer Mitgift geheiratet. Aber sie ist nicht genug für ihn
meint er, und lässt es sie auch spüren.
Dabei ist sie die Gesellschafterin
des erst 10jährigen Kindkönigs und Mitregenten Heinrich-Berengar. Er verehrt
sie und nimmt sogar ihre Ratschläge an. Sein Vater Konrad von Staufen hat zum
Stellvertreter ernannt (und dabei so ganz nebenbei die erbliche Thronfolge
wieder eingeführt), solange er sich im Heiligen Land aufhält. Dass Heinrich-Berengar
von seinen Beratern ignoriert und bevormundet wird, nur ein König ohne Macht,
eine Marionette ist, erfährt Konrad erst nach seiner Rückkehr - von Friedrich,
der auch hier politisches Geschick beweist.
Kunigunde von
Plötzkau hat ebenfalls keinen leichten Stand. Nach zwei Missernten bleiben sie
mitten im Winter ohne Geld, Saatgut und ausreichend Schutz zurück. Außerdem ist
sie auch nach 9 Ehejahren immer noch nicht von ihrem Mann schwanger. Als dann
auch noch unzählige Gesetzlose die Burg belagern, kann sie nur noch ein Wunder
retten ...
Kaum ein Autor
schreibt so mitreißend und fesselnd über unsere Geschichte wie Sabine Ebert.
Bei ihr sind auch Könige und Kaiser menschlich, wird deren Versagen genau so
spannend geschildert wie ihre Siege. Ich war wieder mittendrin im Geschehen und
habe aufmerksam die politischen Ränkespiele verfolgt. Zudem bewundere ich wie
sie es immer wieder schafft, auch den fast ausschließlich rechtlosen Frauen
dieser Zeit eine Stimme zu geben, ihre Stärken darzustellen. Für echte Fans
gibt es ein Wiederlesen mit Protagonisten Personen aus dem ersten Band „Schwert und Krone - Meister der Täuschung"
und der Hebammen-Saga.
Abschlusszitat: „Sie
sind so anders, mit ihren Sitten und Gebräuchen – und doch Menschen wie wir.
Und sie siedelten hier schon lange, bevor wir kamen. ... Warum zerstören wir
all das Schöne? Wo doch wir Christen es auch lieben, und seien es nur die Krüge
und Fibeln? Ihre Lieder, Tänze, Märchen, Ornamente ... ausgelöscht.“ (S.
260)
Sabine Ebert zeigt
das Mittelalter von allen Seiten, verherrlicht oder beschönigt nichts und
unterhält ihre Leser dabei wieder ausgezeichnet. Sie räumt mit Illusionen auf,
zeigt politische Winkelzüge und macht Geschichte lebendig.
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