Sonntag, 7. Januar 2018

Unsere Tage am Ende des Sees

Buchdetails:

Erscheinungsdatum Erstausgabe: 06.11.2017

Aktuelle Ausgabe: 06.11.2017

Verlag: Aufbau TB

ISBN: 9783746633541

Flexibler Einband: 432 Seiten

Genre: Roman








„Unsere Tage am Ende des Sees“ ist bereits der dritte Roman von Linda Winterberg, welcher im November 2017 beim Aufbau Verlag erschienen ist. Hinter diesem Pseudonym verbirgt sich Buchautorin Nicole Steyer, die bereits sehr erfolgreich historische Romane schreibt.

Fünfundzwanzig Jahre sind vergangen seit Hanna von Zuhause weggegangen ist und sich in Hamburg ein neues Leben aufgebaut hat. 
Inzwischen schreiben wir das Jahr 2016 und noch immer hat sich Hanna nicht von ihrem schweren Schicksalsschlag vor einem Jahr erholt. Plötzlich erhält sie einen Anruf von ihrer Mutter und die Erinnerungen an jenen Sommer vor 25 Jahren, den sie mit Alex am Ende des Sees verbrachte sind allgegenwärtig. Aber auch die schlimmen Kindheitserlebnisse sind sofort wieder in Hannas Gedächtnis. Sie musste damals weg von ihrer alkoholkranken Mutter. 
Alex und Hanna hatten sich versprochen, jedes Jahr einen Brief für den anderen im Briefkasten am Ende des Sees zu hinterlegen. Hanna hatte ihren jedoch nie verschickt. 
Nun ist die Zeit reif für Veränderungen, zumal Hannas Tochter Christina gerade für ein Jahr nach Amerika geflogen ist. Also beschließt sie kurzer Hand ihre Mutter zu besuchen. 
Hanna geht zum See und seit damals hat sich hier nicht viel geändert. Sogar der alte Briefkasten ist noch da. Als sie ihn öffnet, fallen ihr Alex Briefe entgegen. Ist es möglich, dass er sie noch immer liebt? 

Wieder hat sich die Autorin einem schwierigen Thema gewidmet. Diesmal spielt ihre Geschichte jedoch in der Gegenwart mit Rückblick in den Sommer 1990. 
Gefühlvoll und sehr lebendig beschreibt Linda Winterberg das Geschehen. Das reißt mit und geht nah. 
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer der Umgang mit alkoholkranken Familienmitgliedern ist. Man ist total machtlos, wenn der Kranke nicht selbst stark und willens genug ist, sich von seiner schlimmen Krankheit zu befreien. Rückschläge sind vorprogrammiert. 
Demzufolge denke ich, dass Hanna und ihre Mutter mit ihren ganz eigenen Gefühlen, Gedanken und Handlungen absolut authentisch beschrieben sind. Das Lesen dieser Textstellen hat mich schon aufgewühlt, obwohl ich immer mit diesem Thema sehr offen umgegangen bin. 
Außerdem fand ich auch die Mutter-Tochter-Beziehungen sehr intensiv ausgearbeitet. Wie sich Hanna und ihre Mutter nach so vielen Jahren langsam annähern und dabei die Vergangenheit aufarbeiten, ist beeindruckend beschrieben. 
Zwischendurch bekommt der Leser häppchenweise die Liebesbriefe von Alex an Hanna zu lesen. Man hofft ständig auf eine Begegnung zwischen den beiden und fragt sich, was wohl aus Alex geworden ist. Das erzeugt Neugier und treibt das Lesen zusätzlich voran. 
Alle Nebendarsteller sind in ihrer Rolle überzeugt inszeniert. 

Linda Winterbergs Roman „Solange die Hoffnung uns gehört“ war eines meiner persönlichen Lese-Highlights in 2017.
„Unsere Tage am Ende des Sees“ ist ganz anders und sollte nicht mit den Vorgängerromanen von Linda Winterberg verglichen werden.
Er ist irgendwie leiser, aber nicht weniger berührend. 
Ein bemerkenswertes, sensibles Buch mit Nachklang! 
Meine absolut Leseempfehlung für Diejenigen, die mit dem Thema Alkoholismus umgehen können. 



Keine Kommentare: