Mittwoch, 21. Februar 2018

Der weiße Affe

Buchdetails:

Erscheinungsdatum Erstausgabe: 30.08.2017

Aktuelle Ausgabe: 30.08.2017

Verlag: Pendragon

ISBN: 9783865325846

Taschenbuch: 280 Seiten

Genre: Historischer Kriminalroman







 

Das Cover zog mich magisch an und nachdem die ersten Leserstimmen vielversprechend klangen, war meine Neugier auf den historischen Krimi "Der weiße Affe" von Kerstin Ehmer, welcher im August 2017 beim Pendragon Verlag erschienen ist, geweckt.  

Kommissar Ariel Spiro kommt aus Wittenberge nach Berlin, ist voller Tatendrang und ehe er es sich heimelig machen kann, landet er bereits in seinem ersten Mordfall. 
Eduard Fromm, ein jüdischer Bankier, wird im Hausflur seiner Geliebten erschlagen aufgefunden. Ein politisches Motiv käme genauso in Betracht, wie eine Beziehungstat innerhalb seiner exzentrischen Familie. Verdächtige gibt es mehr als genug. 
Trotzdem tappt Spiro im Dunkeln und wird schon bald in den Strudel des rauschenden Berliner Nachtlebens gerissen. Auch von seinen Kollegen bekommt er heftig Gegenwind. Zu allem Übel fühlt er sich von der Tochter des toten Bankiers angezogen. Benebelt das seine Sinne, entgleiten ihm dabei die Ermittlungen und muss er erfolglos in die Provinz zurückkehren? 

Die Atmosphäre des Buches ist einzigartig. 
Kerstin Ehmer passt ihren poetisch-literarischen Schreibstil perfekt dem Puls der damaligen Zeit an. Sie entführt den Leser in die Goldenen Zwanziger und beschreibt die Metropole Berlin detailgetreu und facettenreich. Es ist die Zeit der sexuellen Freiheit, der schillernden Bars, aber auch die Zeit des beginnenden Antisemetismus.  
Ehmers Beschreibungen wirken so lebendig, dass man meint, in einer Zeitmaschine zu sitzen und direkt in die Zwanziger Jahre zu fliegen. Nur selten habe ich ein solche Symbiose aus  Schreibstil und Zeitgeschehen gelesen. Beeindruckend!  
Besonders gefallen hat mir der unterschwellige, staubtrockene Humor, der die Geschichte zwischendurch auflockerte.
Mysteriös-gruslig empfand ich die Kapitel in denen „Er- der Junge“ zu Wort kam und dem Leser häppchenweise sein Martyrium offenbarte. 
Nur der eigentliche Mordfall und die Ausführungen am Ende konnten mich nicht ganz zufriedenstellen. Aber das ist oft eine Frage des persönlichen Geschmacks.

„Der weiße Affe“ ist ein ungewöhnlicher und beeindruckender Kriminalroman der nachklingt. Ein wunderbar bebilderter Spaziergang durch das Berlin der Weimarer Republik. Lesenswert!







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