Leider nicht mein Fall
von Sascha Berst-Frediani
Gebundene Ausgabe: 247 Seiten
Verlag: Gmeiner-Verlag (Februar 2018)
ISBN: 9783839222492
Genre: Roman/ Krimi
Sabine ist in ihrem Job in der Bank erfolgreich, sie hat ein
schönes Haus und einen Ehemann, der zwar selten da ist, den sie allerdings auch
kaum vermisst. Doch als ihr Gerüchte über ihren Untermieter Thomas zu Ohren kommen,
setzen diese Ereignisse in Gang, an deren Ende eine Leiche, viele Lügen und
kaum Reue stehen.
Die Beschreibung von Sascha Berst-Ferdianis Roman klang
spannend und interessant und so habe ich mich voller Vorfreude in die Lektüre
gestürzt. Das erste kurze Kapitel hat es wunderbar geschafft, Spannung
aufzubauen, doch nur wenige Seiten später war ich erstmal ernüchtert. Bereits
im dritten Kapitel war mir die Protagonistin Sabine zutiefst unsympathisch, was
sie dann auch den Rest des Buches blieb. Sie ist erfolgreich, sieht gut aus und
ist sehr selbstbezogen. Das allein wäre ja nicht weiter schlimm, gäbe es mit Ausnahme
weniger Nebenfiguren nicht nur unsympathische Charaktere.
Sabines Ehemann ist derb und überheblich, ihre Kollegin Frau
Müller ist mehr als missgünstig und gehässig, Thomas hätte gute Chancen zum
Stalker zu avancieren und die Einwohner des Dorfes, in dem das Drama seinen Lauf
nimmt, wissen natürlich schon von Beginn an, dass die hübsche Ehefrau, die die
Woche unter immer allein ist, natürlich eine schändliche Affäre mit ihrem jungen
Untermieter hat.
Nur Thomas Freund Frank, ein alter Bauer und der Kommissar
bilden für mich die Ausnahmen in diesem Reigen von Unsympathen.
Sprachlich ist das Buch eher nüchtern, so dass ich mir wie
ein außenstehender Beobachter vorkam, der zwar die ganze Tragödie sieht, aber
nicht wirklich von ihr berührt wird. Abgesehen vom Schicksal des Bauern gab es
niemanden mit dem ich auch nur im Ansatz mitfühlen konnte. Erzählt wird der
Roman aus wechselnden Perspektiven, so dass es leicht war in die Köpfe der
Charaktere zu schauen.
Das Buch beginnt mit einer Verhaftung, wobei zunächst nicht
klar ist, wer dort verhaftet wurde, was durchaus Spannung aufbaute. Dann wird
quasi rückblickend erzählt, wie es zu dieser Verhaftung kam. Die Geschichte
wird immer wieder durch kurze Kapitel unterbrochen, in dem ein Teil des Verhörs
des Verhafteten wiedergegeben wird. Ebenso wie das erste Kapitel sind diese
Abschnitte kursiv gedruckt, dadurch kommt es zu keinerlei Verwirrung, was den
zeitlichen Ablauf angeht.
Die Kapitel sind allesamt sehr kurz, teils keine zwei Seiten
lang, so dass ein hohes Tempo vermittelt wird. Leider hat mich das dennoch
nicht durch die Seiten fliegen lassen, da ich einfach keinen Zugang zum Buch
finden konnte.
Die einzigen Passagen, die mir wirklich gut gefielen, waren
die erwähnten kursiv gedruckten Kapitel, bei denen ich sogar ein, zweimal
schmunzeln musste. Die Art der Fragestellung durch den Kommissar war klasse.
Leider war dies für mich neben dem Schreibstil der einzige
Lichtblick des Buches, vom Cover und dem Einband einmal abgesehen, zwei Aspekte
die mir wirklich sehr gefallen.
Mein Fazit: Die Grundidee des Buches ist gut, aber ich konnte mit der
Umsetzung leider nicht viel anfangen.
2 Kommentare:
Hey Meike,
schade das du so garkeinen Zugang zum Buch fandest. Ich selbst fand die Story sehr interessant, da es einfach zum nachdenken anregte. Ich überlegte stets und ständig, wie wer wo handeln würde. Auf das Einzige was ich wartete war die Reue, welche auch dem Buch den Titel gab, denn diese tauchte einfach nicht auf.
Ich hoffe, ich darf deine Rezension trotzdem verlinken, denn deine Meinung zeigt, wie verschieden wir diese Geschichte aufnahmen.
Liebe Grüße, Anja
Liebe Anja,
ich habe Deine Nachricht gerade erst gesehen und natürlich darfst Du die Rezension gerne verlinken. Ich finde es auch immer spannend zu lesen, wenn jemand ein Buch ganz anders empfunden hat als ich.
Liebe Grüße, Meike
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