- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 21.03.2018
- Verlag : FISCHER Krüger
- ISBN: 9783810524799
- Flexibler Einband 368 Seiten
- Genre: Roman
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir vom Verlag ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung!
Und das soll nun der Tod sein?
Maddy ist tot, aber irgendwie
hatte sie sich das anders vorgestellt. Himmel oder Hölle. Und wo ist sie gelandet?
In einer Art Zwischenreich – nicht oben und nicht unten, kein Gott oder Teufel.
Allerdings kann sie ihre Familie und Freunde (noch) sehen und hören, zum Teil
ihre Gedanken lesen und auch beeinflussen. „Mein Leben ist nun ein leckeres,
aber unerreichbares Dessert.“ (S. 9) Und genau da setzt sie an. Es kann
doch nicht sein, dass sich ihre 16jährige Tochter Eve jetzt vor der Welt
verkriecht und ihr Mann Brady den Rest seines Lebens allein bleibt –
schließlich ist er erst Mitte 40. Also gibt sie ihnen Hinweise, wie sie sich
verhalten sollen.
Eve ist von der Situation
überfordert. Alle fassen sie mit Samthandschuhen an. Niemand weiß, wie er nach
Maddys Tod mit ihr umgehen soll. „Mom hat auch mir das Leben genommen.“
(S. 24) Einzig ihr Freund John scheint sie etwas zu verstehen. Doch wenn sie
ehrlich ist, will sie ihn nicht mehr. Er ist nur noch ihre Flucht aus dem
deprimierenden Alltagstrott.
Auch Brady versteht den Selbstmord
seiner Frau nicht. Es gab keinerlei Anzeichen dafür. Sie hat doch nie gesagt,
dass sie unzufrieden ist! Er kommt mit nichts klar. Nicht mit dem Alleinsein,
nicht mit dem Haushalt, schon gar nicht mit Eve ...
Abwechselnd wird aus aus
Maddys, Eves und Bradys Sicht erzählt, wie sich deren Leben (oder Tod) nun
weiter entwickelt.
Maddy will unbedingt eine
neue Frau für Brady und Bezugsperson (Mutter wäre zu viel verlangt) für Eve
finden. Die Lehrerin Rory gefiele ihr, aber wie soll sie die Verkupplung
bewerkstelligen? Und wie viel Zeit bleibt ihr dafür?
Eve war bisher ein verwöhnter
pubertierender Teenager. Durch den Tod ihrer Mutter landet sie hart auf dem
Boden der Realität. Sie geht zwar weiter zur Schule, kapselt sich aber von
ihren Mitschülern ab. Ihr erscheint alles sinnlos, die Mitschüler oberflächlich.
Irgendwann fängt sie an, sich selbst Schmerzen zuzufügen, nur um überhaupt noch
etwas zu spüren.
Brady versucht zu
rekapitulieren, was es (alles) falsch gemacht und damit vielleicht Maddys
Sprung vom Dach der College-Bibliothek ausgelöst hat. Er liest ihr Tagebuch und
kommt dahinter, dass er nicht wirklich der Vorzeige-Ehemann war, für den er
sich hielt. Die Arbeit kam immer zuerst, Maddy und Eve mussten sich dem
unterordnen. Er ist wütend und traurig, muss erst lernen, sich selbst zu
vergeben.
Jetzt sind Eve und Brady auf
sich allein gestellt. Leider gehen sie in ihrer Trauer lange nicht aufeinander
ein, sondern aufeinander los. Maddy, die bislang der Puffer war, fehlt.
Aber auch Maddy muss
erkennen, was sie hätte besser machen können. „Einen Menschen zu lieben macht
ihn nicht zu dem, den man sich wünscht; es macht einen verwundbar durch das,
was er wirklich ist.“ (S. 317)
„Für immer ist die längste
Zeit“ ist das wunderbar berührende Roman-Debüt von Abby Fabiaschi. Das Buch handelt
von Familie, Trauer, Verlust, Schmerz und Neubeginn. Es ist gleichzeitig
traurig und trotzdem an den richtigen Stellen lustig und hat mich so gefesselt,
dass ich ihn an nur einem Tag komplett gelesen habe.
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