Eines meiner Highlights auf der LBM war das Interview mit Anja Baumheier.
Ihr Buch „Kranichland“ ist gerade erschienen und hat mich sehr beeindruckt.
Wir
waren sofort auf einer Wellenlänge, entdeckten Ähnlichkeiten in unserer
Vergangenheit und schließlich kommen wir beide aus Dresden.
So hatte das Gespräch dann
auch mehr was von einer privaten Leserunde. Wir haben über die einzelnen
Protagonisten und ihre Beweggründe diskutiert (Übrigens gibt es keine realen
Vorbilder für die Figuren.). Ich war fasziniert, dass sie das Buch in nur 6 Monaten
und ohne festen Plott (wann was mit wen geschieht) geschrieben hat. Die
Buchidee schwirrte schon länger in ihrem Kopf herum. Aber auch der Verlag
reagierte schnell – nicht mal 24 Stunden, nach denen sie ihm das Buch angeboten
hatte, kam die Zusage!
Eine wichtige Frage ist die nach dem geschichtlichen Hintergrund. Anja
Baumheier war erst 10, als die Mauer fiel, aber das eigene Erleben der
geschilderten Zeit hat es nicht unbedingt gebraucht. Sie hat viel recherchiert
und die im Buch vorkommenden Orte wie z.B. das ehemalige Gefängnis in
Hohenschönhausen besucht. Dass dies ein sehr bedrückendes Erlebnis war, spürt
man im Buch.
Ihre Ausgangsidee war eine Familiengeschichte über einen langen Zeitraum.
Über Verrat und Liebe und Leidenschaft, mehrere Generationen umfassend. Das
DDR-Thema bot sich da an, weil das Land wie eine Insel war, abgeschlossen. Man
war ja im wahrsten Sinne des Wortes eingemauert. Zudem ist es psychologisch
total spannend, wie die Menschen in so einem System miteinander umgehen. Gerade
diese psychologischen Aspekte fand ich auch so spannend.
Ich hoffe, ich konnte Euch auf „Kranichland“ neugierig machen. Ich bin
jetzt schon gespannt auf Anjas nächstes Buch. Es wird wieder Familiengeschichte
werden und in der DDR spielen, aber anders gelagert sein.
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