- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 07.03.2018
- Verlag : Gmeiner-Verlag
- ISBN: 9783839222614
- Flexibler Einband
- Genre: Historischer Krimi
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir vom Verlag ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung!
Warum musste Sisi sterben?
Wer kennt die Sisi-Filme
nicht?! In ihnen ist die Kaiserin jung, in ihren Franz verliebt und ficht so
manchen Kampf mit ihrer herrischen Schwiegermutter aus. Aber wie war Sisis
Leben wirklich und vor allem, wie ging es zu Ende? Ich muss gestehen, dass ich
darüber bisher so gut wie gar nichts wusste.
Uwe Klausner hat diese
Wissenslücke mit seinem historischen Krimi nun beseitigt. Aus der Sicht
verschiedener realer und fiktiver Persönlichkeiten beleuchtet er „Sisis letzte
Reise“ und geht dabei auch auf die verschiedenen Verschwörungstheorien rund um
ihren Tod ein. Ach ja, falls ihr es auch noch nicht wusstet, Sisi wurde in Genf
von dem italienischen Hilfsarbeiter Luigi Lucheni erstochen, welcher damit ein
Zeichen gegen die Adeligen setzen wollte und sich Jahre später in seiner Zelle
erhängte (sein Selbstmord ist auch umstritten).
Der Autor lässt u.a. Luigi
Lucheni, den Attentäter, mit seinem Gnadengesuch zu Wort kommen und Sisis
ehemalige Hofdame, die in Briefen von Sisis letzten Stunden berichten. Aber
auch einen Fotografen (Cesare Monteverdi), der sie ablichten soll und dessen
Freund (Auguste Beaulieu) – einen Lebemann, Pianisten und Privatdetektiv – der
zufällig vor Ort ist.
Er zeichnet das Bild einer
sehr umstrittenen Persönlichkeit. Angeblich sah Sisi ihren Tod voraus „Elisabeth
... war eine Frau, die des Lebens überdrüssig geworden war. Eine Frau, die den
Tod förmlich herbeisehnte.“ (S. 128). Sie litt an Depressionen (wegen
dem frühen Tod von zweien ihrer Kinder), Rheuma, Hungerödemen und spritze sich
Kokain. Sisi hielt nichts von der Ehe im Allgemeinen und ihrer mit Franz im
Besonderen: „Die Ehe ist eine widersinnige Einrichtung. Als fünfzehnjähriges Kind
wird man verkauft und tut einen Schwur, den man nicht versteht und dann 30 Jahre
oder länger bereut und nicht mehr lösen kann.“ (S. 33), darum war sie
fast das ganze Jahr auf Reisen.
Eigentlich ist die Kaiserin
am 10.09.1898 inkognito in Genf, aber natürlich ist ihr Besuch an die Presse
durchgesickert.
Cesare wird von seinem Chef damit
beauftragt, ein Foto von ihr zu schießen und drückt ausgerechnet in dem Moment
auf den Auslöser, als Lucheni zusticht. Als er die Fotos später entwickelt,
entdeckt er etwas Ungeheuerliches.
Auch sein Freund Auguste ist vor
Ort und beobachtet die Tat. Er verfolgt Lucheni, der nicht mal wegrennt, und
kann ihn mühelos festhalten, bis die Polizei kommt – Lucheni wehrt sich nicht.
Das alles zusammengenommen kommt den beiden Freunden sehr mysteriös vor und sie
ermitteln auf eigene Faust – und bringen sich dabei in ernsthafte Gefahr!
Trotz des der Handlung
angepassten altmodischen, manchmal etwas sperrigen Stils lässt sich das Buch erstaunlich
flüssig lesen. Durch die verschieden sich abwechselnden Perspektiven auf das Geschehen
ist die Handlung sehr kurzweilig und spannend. Uwe Klausners Interpretation der
Hintergründe und Hintermänner der Tat haben mich fasziniert.
Ergänzt wird das Buch durch
eine Tatortskizze und das historische / fiktionale Personenregister.
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