- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 13.04.2018
- Verlag : Aufbau TB
- ISBN: 9783746633879
- Flexibler Einband 400 Seiten
- Genre: Roman
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung!
Nur mal reingeschaut und sofort festgelesen
... so ging es mir mit „Die
Frauen von Long Island“.
Maggie ist 38 und
alleinerziehende Mutter der 2jährigen Lucy. Sie arbeitet als Putzfrau für die Schönen
und Reichen von New York und verdient damit ganz gutes Geld, aber seit Maggie da
ist, reicht es nicht mehr. Da erscheint es ihr wie ein Wink des Schicksals, dass
ihr ihre ehemals beste Freundin Liza ein Haus auf Long Island vererbt. Der
einzige Makel: Maggie muss sich um Lizas 82jährige Mutter Edith kümmern, die
ebenfalls in dem Haus lebt und beginnenden Alzheimer hat. Weder Maggie noch
Edith sind von diesem Arrangement begeistert, doch während Maggie versucht, das
beste aus der Situation zu machen, trotzt Edith ... „Wenn das das große Los ist, dann
würde ich es gern zurückgeben. Sie, Edith, sind kein Hauptgewinn.“ (S.
113)
Edith war Broadwaytänzerin,
hat Stil und Klasse und führt ein ruhiges, zurückgezogenes Leben. Nur ihre extrovertierte
Freundin Esther holt sie manchmal aus ihrem Schneckenhaus. Und nun platzten
Maggie und Lucy in ihr Leben. Lucy ist sehr laut und setzt ihren Willen immer
wieder mit Wutausbrüchen durch. Maggie nimmt sich extrem zurück, trägt alte
abgeschnittene Jeans und ausgeleierte T-Shirts, isst nur Lucys Rester und ist
viel zu dünn. Natürlich versucht sie sofort, sich neben Lucy auch um Edith zu
kümmern, aber die will keine Hilfe annehmen. Sie reagiert ziemlich zickig, was
ich gut verstehen konnte. Außerdem steht Lizas Tod zwischen ihnen. Liza litt an
Depressionen und hat keinen Abschiedsbrief hinterlassen. Was hat sie sich nur
dabei gedacht, die Leben der beiden Frauen zu verbinden? Erst als Ediths Freundin
Esther die Idee hat, dass diese Maggie ihre Erinnerungen diktiert, so lange sie
noch vorhanden sind, bessert sich die Situation zwischen ihnen. „Du
bist nicht allein, Edith.“ (S. 203)
Auch Maggie verändert sich. Sie
muss immer öfter an ihre eigene Kindheit und Jugend denken. An Dinge, die sie
lange erfolgreich verdrängt hat. „Sag Harbor kam ihr langsam wie ein riesiger
Löffel vor, der alles tief in ihrer Seele vergrabenen wieder aufrührte und
hochholte.“ (S. 127)
Die gemeinsame Zeit, das
miteinander statt nur nebeneinander Leben, die Trauer um Liza und die
Erkenntnis, dass sie sich gegenseitig eine Stütze sind, bringt die beiden
Frauen letztendlich zusammen. „Aber das Leben hat Dir nun mal diese Karten
ausgeteilt, ob das nun fair ist oder nicht, und ich finde, du hast ein ganz
gutes Blatt bekommen. Bring dieser Maggie ein paar Dinge bei ... Sie braucht
dich genau so wie du sie.“ (S. 74)
Zoe Fishman schreibt sehr
berührend und trotzdem amüsant über das Älterwerden, Erinnern und Vergessen,
über das Knüpfen von Freundschaften und dass man angebotene Hilfe ruhig
annehmen sollte. „Das Leben geht eben eigene Wege, Maggie, und manchmal muss man mit dem
Strom schwimmen, sonst geht man unter.“ (S. 288)
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