- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 03.04.2018
- Verlag : Piper
- ISBN: 9783492311304
- Flexibler Einband 432 Seiten
- Genre: Roman
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung!
Die Unbekannte aus der Seine
„Er wird mich niemals lebendig gehen
lassen.“ (S. 35) steht in einem Brieffragment,
den Claire beim Spielen unter der zerbrochenen Totenmaske einer wunderschönen
Frau in einer Kiste aus Frankreich findet. Die Maske hatte ihr Großvater
während des 2. WK aus Paris nach Hause (Louisiana) geschickt.
Jahre später liegt Claires
Großmutter im Sterben. Claire arbeitet inzwischen als erfolgreiche
Softwareentwicklerin, aber so richtig glücklich macht sie der Job nicht. Der
letzter Wunsch ihrer Großmutter ist: Reise nach Paris und „Finde dieses Gesicht, da wartet
ein Geheimnis auf Dich.“ (S. 40). Der Gedanke setzt sich in Claire fest
und sie beginnt zu recherchieren. Die „Moulage de la Famille Lombardi, depuis
1871“, welche die Maske hergestellt hat, gibt es noch. Auf deren Website findet
sie auch die Maske: „L’Inconnue“ – „Die Unbekannte aus der Seine“. Sie soll in
den späten 1890ern ertrunken aus der Seine gefischt worden sein. Aber wer lässt
eine Totenmaske von einer unbekannten Selbstmörderin anfertigen?
Claires Neugier ist geweckt,
sie reist wirklich nach Paris. Die Moulage wird inzwischen von Armand und
seiner Cousine Giselle betrieben. Sie haben sogar noch Unterlagen über „L’Inconnue“ und würden
sie Claire gegen eine ungewöhnliche Gegenleistung zur Verfügung stellen ...
„Eines Tages in Paris“
handelt von Träumen und Sehnsüchten und wie enttäuschend deren Erfüllung sein
kann.
Claire hat ihre Mutter früh
bei einem Autounfall verloren und immer noch Albträume davon. Ihr Vater
kümmerte sich nicht um sie, also wuchs sie bei ihrer Mammaw auf.
Auch Paris ist zu Beginn ganz
anders als erwartet, die Postkartenromantik gibt es nicht. Außerdem sind die
Frauen hier so modisch und elegant – sie kommt sich wie das hässliche Entlein
vor. Erst nach und nach entdeckt sie dank Armand und Giselle die schönen Seiten
der Stadt, ihre künstlerische Ader und söhnt sich mit ihrer Vergangenheit aus: „Lebst
Du denn nicht dein eigenes Leben ...?“ (S. 259).
„Die Unbekannte“ kam Ende der
1890er auf der Flucht vor ihrem übergriffigen Vater vom Land nach Paris um
Haushälterin zu werden. Stattdessen wird sie ein exklusives Künstlermodell. Endlich
schöne Kleider und genug zu Essen, sogar Schokolade. Aber um welchen Preis? Die
Angst wird wieder ihr täglicher Begleiter.
Das Buch ist sehr spannend,
fast schon ein Krimi und die nächste Wendung nie vorhersehbar. Durch mehrere
Zeitstränge und Rückblicke wird die Vergangenheit von Claire und „L’Inconnue“
enthüllt. Am Ende deckt Claire ein überraschendes Geheimnis auf, nach dem sie
nie gesucht hat.
Wer meine Rezensionen
regelmäßig liebt, weiß, wie sehr ich Paris liebe. Auch Juliet Blackwell ist es
gelungen, das Flair dieser wandelbaren Stadt einzufangen und auf Papier zu
bannen. Ich liebte die Spaziergänge mit Claire, die Streifzüge über die Märkte
und die hervorragende französische Küche.
Übrigens liest Claire in
Paris Romane über diese Stadt und ich bilde mir ein, in einem „Die Lichter von Paris“ von Eleanor Brown erkannt zu haben.
Abschließen möchte ich mit
meinem Lieblingszitat: „Wenn doch nur die Narben des Lebens mit
goldenen Linien repariert werden könnten.“ (S. 262). Was es damit auf sich hat, erfahrt Ihr im Buch ;-).
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