- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 24.04.2018
- Verlag : ROWOHLT Taschenbuch
- ISBN: 9783499271120
- Flexibler Einband 288 Seiten
- Genre: Krimi
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung!
Ein Dorf schweigt
„Sieben Tote in vier Monaten.
Allein drei aus einer Familie.“ steht im Klappentext des Buches, da erwartet
man eigentlich einem ziemlich harten Krimi – obwohl ich es ja eher „Cosy“ mag.
Zum Glück beginnt „Mord an
der Algarve“ relativ beschaulich. Die Journalistin Anabela Silva steckt mitten
in der Scheidung und weiß nicht so richtig, wie es mit ihrem Leben weitergehen
soll „Kopf, Herz, Bildschirm, alles leer.“ (S. 16). Da kommt die
Bitte ihrer Eltern, sie doch in Portugal zu besuchen, wie gerufen. Ihre Mutter
hat sich den Arm gebrochen und ihr Vater wird irgendwie wunderlich, sie
brauchen Hilfe.
Anabelas Eltern sind
Portugiesen. Sie leben in einem kleinen Dorf im Hinterland der Algarve. Das
durchschnittliche Alter der Bevölkerung liegt sich bei deutlich über 50. Als
Anabela ihre Mutter auf den Friedhof begleitet und sich die neuesten
Grabstätten anschaut, stellt sie fest, dass den letzten Monaten gleich 3
Menschen mit Namen Alves gestorben sind. Ihre journalistische Neugier ist
geweckt, vor allem als angelblich niemand im Dorf näheres über die Familie weiß.
Auch ihr Cousin Luís, der bei der Polizei arbeitet, wiegelt ab. Sie verrenne
sich da in etwas.
Die erste Hälfte des Buches
ist sehr gemütlich, Land und Leute werden beschrieben, ihre Lebensumstände und
wie sich Anabela wieder in Portugal einlebt. In kleinen kursiven Einschüben
erlebt man zwar die Morde an den Alvez, aber auch die sind nicht blutig und
werden von der Polizei bzw. den Ärzten als Unfälle und natürliche Tode abgetan.
Erst, als ein deutscher Auswanderer erschlagen wird, kommt endlich Fahrt in die
Sache und aus dem Urlaubs-Roman wird ein Krimi.
Ich kann mich nicht erinnern,
wann ich in letzter Zeit ein knapp 300 Seiten umfassendes Buch an nur einem
Nachmittag / Abend gelesen habe. Der Schreibstil ist sehr flüssig, unterhaltsam
und fesselnd, obwohl ich das Buch nicht durchgängig als Krimi bezeichnen würde.
Anabela ist Anfang 40 und ihr
Mann hat sie wegen einer Studentin verlassen. Sie hadert mit der Situation ist
ganz froh um die Auszeit und den Abstand, die sie durch die Reise nach Portugal
einlegt. Ihr wird erst dort bewusst, wie alt ihre Eltern eigentlich schon sind
und dass sie wahrscheinlich nicht mehr lange allein für sich sorgen können. Sie
muss sich überlegen, ob sie nicht auch von Portugal aus für die Zeitschriften
in Deutschland arbeiten könnte Außerdem machen ihr gleich zwei interessante und
attraktive Männer den Hof.
Bezgl. der Hintergründe für
die Morde und auch die Identität des Mörders tappt Anabela lange im Dunkeln. Mir
ihren Verdächtigungen macht sie sich nicht nur Freunde, aber die Bandbreite der
möglichen Motive auch groß. Fühlt sich ein Arzt oder Betreuer der Alten als
Todesengel? Geht es um Grundstücksspekulationen oder hängt es gar noch mit dem
alten Regime des Estado Novo zusammen?
„Mord
an der Algarve“ ist der Auftakt einer neuen Krimireihe um die
Journalistin Anabela Silva und passt perfekt in die Urlaubszeit. Ich werde auf
jeden Fall nach dem nächsten Band Ausschau halten um zu erfahren, wie es mit
Anabela weitergeht.
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