- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 27.03.2017
- Verlag : Random House Audio
- ISBN: 9783837138047
- Audio CD
- Genre: historischer Krimi
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Guter Bulle – böser Bulle?
... diese
Einschätzung fällt seinen Vorgesetzen bei Polizeiagent August Emmerich nicht
immer leicht. Zweifelsohne ist er ein guter Polizist, manchmal vielleicht etwas
übermotiviert und dickköpfig, aber er geht bei den Ermittlungen auch im
wahrsten Sinne des Wortes über Leichen und seine Methoden sind nicht immer
korrekt. Außerdem ist Emmerichs Knie nach dem ersten WK genau so kaputt wie
Wien. Ohne Herointabletten hält er die Schmerzen nicht aus, aber das darf niemand
wissen, sonst wird er in den Innendienst versetzt. Auch privat läuft es nicht
gut. Nachdem der für tot erklärte Mann seiner Lebensgefährtin plötzlich wieder
vor der Tür steht, muss Emmerich gehen. Kurzentschlossen nistet er sich bei seinem
Assistent Ferdinand Winter ein.
Eigentlich
sollen Emmerich und Winter die Schmugglerbande um Veit Kolja jagen, aber bei
den Ermittlungen stolpern sie über die Leiche des Kriegszitterers Dietrich Jost.
Ausgerechnet Jost soll sich selber erschossen haben, dabei konnte er seine
Hände keine Sekunde ruhig halten! Emmerich ermittelt auf eigene Faust in Wiens
Unterwelt (räumlich und sprichwörtlich) und stolpert dabei über zwei weiter
„Selbstmorde“. Die Männer wurden kurz zuvor mit Dietrich Jost gesehen. Warum
mussten sie sterben? Was verbindet sie? Sind sie den Schmugglern in die Quere
gekommen? Oder einer der windigen Auswandereragenturen, die den Verzweifelten
für ein neues Leben in Brasilien noch das letzte Hemd abnimmt und sie zu
illegalen Jobs und Prostitution zwingt? Oder hängen die Morde mit dem Krieg
zusammen?
Die
Ermittlungen führen sie in die Kanalisation, miese Spelunken, versteckte
Bordelle und die fast leere Menagerie von Schloss Schönbrunn.
Der Fall
ist extrem spannend. Ich hatte keine Idee, wer hinter den Morden steckt und
habe bis zuletzt mitgefiebert und um Emmerich und Winter gebangt, die sich mit
ihren Nachforschungen selbst in Lebensgefahr gebracht haben.
Alex Beer
hat mit Emmerich einen Protagonisten geschaffen, der es dem Zuhörer / Leser
nicht immer leicht macht, ihn zu mögen. Er säuft bis zur Besinnungslosigkeit,
nimmt Drogen, schüchtert seine Verdächtigen oder Gegner bei Bedarf mit brutaler
Gewalt ein und bewegt sich immer hart an der Grenze zur Illegalität. Aber er ist
auch sehr menschlich, wenn es um die Ausgegrenzten und Schwachen geht. Die
Grenzen zwischen gut und böse sind eben fliesend.
Sein
Assistent Ferdinand Winter hingegen ist ein echter Sympathieträger. Er hat
einen ziemlich trockenen Humor, ist aber leider total nervös und ängstlich, oft
noch kindlich naiv, wenn es um das echte Leben geht. Ich hätte ihn in einigen
Situationen gern mal in den Arm genommen und beruhigt. Allerdings gab es auch ein
paar Stellen, an denen er Emmerich (und mich) extrem überrascht hat. Er hat auf
jeden Fall viel Potential.
Die
Autorin lässt das Wien der 1920er vor dem inneren Auge des Hörers / Lesers
lebendig werden. Die Stadt ist zu großen Teilen zerstört, die Bewohner frieren,
sind hungrig und oft hoffnungslos.
Cornelius
Obonya ist in meinen Ohren die perfekte Stimme für diese Geschichte und ich
freue mich schon auf Emmerichs nächste Fälle.
2 Kommentare:
Schön, dass dir dieser historische Wien-Krimi auch so gut gefallen hat! ich habe nun auch teil 2 aus der Bücherei hie rund freue mich schon darauf!
Alles Liebe
Martina
Ich höre das zweite jetzt als Hörbuch und bin schon ganz gespannt, wie es weitzer geht. Vor allem, was aus Winter geworden ist ...
Alles Liebe,
Tanja
Kommentar veröffentlichen