- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 02.05.2018
- Verlag : Pendo Verlag
- ISBN: 9783866124547
- Flexibler Einband 368 Seiten
- Genre: Krimi
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung!
James Bond Verschnitt mit zweifelhafter Moral
Als Gentleman bezeichnet man einen
gebildeten Mann, der sich durch Charakter und Anstand auszeichnet. Peter Smith
sieht sich selbst als einen solchen. Der Brite, welcher früher als Lehrer für
Kunstgeschichte, Unternehmensberater und für den britischen Geheimdienst
gearbeitet hat, lebt nach der Pensionierung zusammen mit seinem Windhund Arthur
in Arles. Er lässt es ruhig angehen, trifft sich regelmäßig mit seinem Freund
und ehemaligen Kollegen David Gentry, liebt gutes Essen und trinkt ganz gern
mal einen über den Durst. Als er nach einem Besuch in der Stierkampfarena
niedergeschlagen wird und unter einem Toten wieder erwacht, ist es damit vorbei.
Für ihn ist nämlich sicher, dass der Tote, Robert DuGresson, ermordet wurde,
nur glaubt ihm die Polizei nicht. Doch zumindest die Martine, Roberts Witwe,
interessiert sich für die wahren Todesumstände und engagiert Peter.
„Ein Gentleman in Arles –
Mörderische Machenschaften“ ist einer der wenigen Provence-Krimis, der mich
nicht wirklich packen konnte. Das Setting ist toll und Arles sicher eine Reise
wert, aber die Handlung plätscherte mir zu gemütlich vor sich hin. Peter
ermittelt vor allem im Internet und die langatmigen Erklärungen über die
Datensicherheit von PCs, Handys, Clouds etc. und wie man diverse Daten
wiederfinden kann, tragen nicht unbedingt zur Steigerung der Spannung bei. Nur,
wenn er wieder mal verfolgt oder überfallen wird, läuft er plötzlich zur Hochform
auf und aus dem Opa wird plötzlich James Bond. Da wird gefoltert und
rumgeballert, dass einem Hören und Sehen vergeht und natürlich steckt er die Gegner
allesamt locker in die Tasche. Auch auf die Damenwelt macht Peter damit
anscheinend Eindruck, denn nicht nur Roberts Witwe liegt ihm plötzlich zu
Füßen. Ich habe mich beim Lesen mehrfach gefragt, ob der Autor hier nicht nur seine
Fantasien auslebt. Peter Smith ist kein
angenehmer Mann und benutzt zum Teil recht heikle Methoden bei seinen
Ermittlungen. Ungerechtigkeiten sind ihm relativ egal, so lange sie ihn nicht
persönlich betreffen. In meinen Augen ist er ein James-Bond-Verschnitt mit
zweifelhafter Moral.
Für mich ist das Buch kein
Krimi, sondern ein gemütliches Actionabenteuer vor einer tollen landschaftlichen
Kulisse, bei dem man viel über die Geschichte, Gerichte und Weine der Region
erfährt. Wahrscheinlich finden Männer an der Art des Buches und dem Schreibstil
eher Gefallen als Frauen.
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