Mittwoch, 18. Juli 2018

Die Charité

Buchdetails:

Erscheinungsdatum: 26.06.2018

Flexibler Einband: 496 Seiten

Verlag: Rowohlt Taschenbuch

ISBN: 9783499274510












Sie gehört zu den größten Universitätskliniken Europas und ist das älteste Krankenhaus Berlins - „Die Charité“

Beim Rowohlt Verlag ist im Juni 2018 mit gleichnamigen Titel ein Roman von Ulrike Schweikert erschienen. 
Das eindrucksvoll gestaltete Cover lädt bereits zum Lesen ein. 

„Gnadenlos brannte die heiße Augustsonne 1831 auf Berlin herab.“

Mit diesen Worten beginnt der Roman.
Ein Schiffer namens Johannes Christian Mater stirbt auf seinem Spreekahn unter grauenhaften Schmerzen. Er ist das erste Cholera-Opfer in Berlin. Angst macht sich breit und die Zahl der Erkrankungen steigt rapide. Professor Dieffenbach und seine Kollegen versuchen fieberhaft ein Heilmittel gegen Cholera zu finden. 
In dieser Zeit tritt die junge Wärterin Elisabeth ihren Dienst in der Charité an. Ausgebildete Krankenschwestern gab es damals noch nicht. Elisabeth ist wissbegierig und fleißig. Ihre einfühlsame Art ist bei den Patienten beliebt. 
Elisabeth ist mit der Hebamme Martha befreundet, die sich der Pathologie verschrieben hat. Die Dritte im Bunde der starken Frauen ist Gräfin Ludovica, die sich zu Professor Dieffenbach hingezogen fühlt und mit ihren finanziellen Mitteln die Krankenschwesterausbildung vorantreiben möchte.

Schon nach wenigen Seiten war ich mitten im Geschehen, fühlte mich in die damalige Zeit versetzt. 
Ulrike Schweikert ist es gelungen, ihren Roman mit vielen interessanten Hintergrundinformationen und historischen Fakten rund um die Charité zu spicken. Das Ganze ist eingebettet in eine spannende Rahmenhandlung. Dichtung und Wahrheit sind geschickt miteinander verknüpft, was eine exzellente Recherche voraussetzt. Bezüglich der realen Tatsachen befinden sich im Anhang des Romans einige Erläuterungen. 
Wer eine tiefgründige Inszenierung der Akteure erwartet, den muss ich enttäuschen. Das brauchte die Geschichte nicht. Für mich persönlich war es genau die richtige Dosis, denn ich hatte einen sachbuchähnlichen Roman erwartet, der mich umfangreich informiert.
Trotzdem mangelt es der Geschichte nicht an Emotionalität. Gelegentlich standen mir die Tränen in den Augen. 
Die Handlungsstränge um die junge Helferin Elisabeth, die Hebamme Martha und die Gräfin Ludovica haben mir sehr gut gefallen. Die Herren Dieffenbach und Heydecker verleihen der Story den gewissen männlichen Charme. 

Heutzutage ist es kaum vorstellbar, unter welch schwierigen Bedingungen die Mediziner damals arbeiten mussten. 
Für mich ist es selbstverständlich, dass Operationen in speziell dafür hergerichteten OPs unter Narkose oder lokaler Anästhesie durchgeführt werden. Damals operierten Ärzte den Patienten zuhause, ohne Betäubung wurde er festgehalten und litt dabei unter fürchterlichen Schmerzen. 
Ulrike Schweikert beschreibt derartige Eingriffe eindrucksvoll in ihrem Buch. Nicht selten starben die Patienten währenddessen oder bekamen danach den gefürchteten Wundbrand. Das liest sich dramatisch und ging mir nah. 
Besonders schockierend fand ich die Darstellung der damaligen Therapiemethoden bei der Behandlung von Geisteskrankheiten. Dieses Kapitel hat mich ergriffen und festgehalten. 
Es ist erstaunlich, welche Entwicklung die medizinische Forschung seit damals genommen hat. Um so beeindruckender scheint mir das Engagement von Professor Dieffenbach. 

Obwohl der Roman fast 500 Seiten umfasst, habe ich ihn an einem Wochenende durchgelesen. 
Mit großer Spannung sehe ich einer Fortsetzung entgegen. 

„Die Charité“ - ein intelligenter, anspruchsvoller Lesestoff zwischen Wahrheit und Fiktion, der mir noch lange im Gedächtnis bleibt. 
5 Sterne- Leseempfehlung! 








4 Kommentare:

Nicole Katharina hat gesagt…

Hi du
ich hab mir die Rezi von dir nicht ganz durchgelesen, weil ich es aktuell auch lese :). Ich bin auf mein Endfazit sehr gespannt :) und würde dich sehr gerne dann unter meiner Rezension verlinken, falls ich darf :).
Liebe Grüße
Nicole

Martina hat gesagt…

Hallo Patno,
es wird eine Fortsetzung geben?? Wie wunderbar!! Ich habe den Roman letztes Wochenende gelesen und meine Rezi folgt....aber ich kann dir schon verraten, dass e rmir sehr gut gefallen hat!
Liebe Grüße
Martina

Patno hat gesagt…

Liebe Nicole,

bin gespannt auf Dein Fazit. Gern kannst Du meine Rezension verlinken.

Liebe Grüße
Patricia

Patno hat gesagt…

Hallo Martina,

ich wusste es auch nicht. Hasirasi hat mich darauf aufmerksam gemacht. auf der Verlagsseite steht in Klammern hinter dem Roman Band 1. Das lässt hoffen. Dann bin ich jetzt gespannt auf Deine Rezension.

Liebe Grüße
Patricia