- Taschenbuch: 496 Seiten
- Verlag: Heyne Verlag (9. Juli 2018)
- ISBN: 978-3453439207
- Genre: Historischer Krimi
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Der Wahrheitssucher
Capitain Sam Wyndham lebt und
arbeitet jetzt bereits seit einem Jahr in Kalkutta. Er und sein Sergeant
Surrender-not Banerjee werden zum Schutz des Prinzen Adhir Singh Sai vom Königreich
Sambalpur abgestellt. Der Prinz nimmt an einem Treffen unabhängiger
Fürstenstaaten teil, auf dem Weg zurück zum Hotel wird er ermordet und der
Attentäter entkommt.
Kurz zuvor hatte er sie um
Hilfe gebeten, weil er zu Hause von einem Unbekannten Warnungen erhielt. Leider
haben Wyndham und Banerjee keinerlei Befugnisse, in diesem Mordfall zu
ermitteln, schon gar nicht in Sambalpur. Sie reisen als Privatpersonen zu Prinz
Adhirs Beerdigung, doch ihr Ruf eilt ihnen voraus. Adhirs Vater, der Maharadscha, gestattet ihnen
unauffällig zu ermitteln, da die Hintergründe des Mordes höchstwahrscheinlich
im Palast zu suchen sind.
Die Ermittlungen erweisen
sich als besonders schwierig. Der Monsun tobt und das Land versinkt im Schlamm.
Zum Hof des Maharadscha gehören hunderte Bedienstete und Minister, die oft ihr
eigenes Süppchen zu kochen scheinen.
Der Maharadscha hat eine
Haupt- und zwei Nebenfrauen, dazu unzählige Konkubinen. Die Frauen leben natürlich
im Zenana (Harem) und stehen für Befragungen nicht zur Verfügung. Wo also
anfangen?
Die Hintergründe für Adhirs
Mord bleiben lange im Dunklen. Geschah er aus religiösem Wahn oder hat er einen
politischen Hintergrund? Ging es um den Diamanthandel, die Erbfolge des
Fürstentums oder Eifersucht? Wyndham kann sich nicht über zu wenig Motive oder
Verdächtige beklagen. Und immer wieder wird versucht, ihn nach Kalkutta
zurückzuschicken, die Zeit rennt.
Dazu kommt seine Opiumsucht,
die unbedingt geheim bleiben muss. Selbst nach Sambalpur hat er es mitgenommen,
obwohl er weiß, wie gefährlich das ist.
Sergeant Banerjee, der Prinz Adhir
vom Studium kannte, unterstützt Wyndham in diesem Fall noch mehr und liefert viele
Hinweise und Lösungsansätze. Mir hat gefallen, dass Wyndham ihn
gleichberechtigt und nicht als Untergebenen behandelt, auf ihn eingeht.
Abir Mukherjee zeigt die dekadenten
goldenen 20er in Indien. Sambalpur ist durch den Diamanthandel reich geworden. Der
Maharadscha führt ein sehr opulentes Leben: hat riesige Paläste, Swimmingpools
voller Champagner, einen großen Harem und amerikanisch bzw. englische Geliebte.
Ihm gehören schöne, schnelle Nobelkarossen und Flugzeuge, sein Privatzug lässt
selbst den Orientexpress wie eine Bimmelbahn aussehen. Die Prinzen wurden
selbstverständlich an den teuersten englischen Universitäten ausgebildet.
Aber die Fürstenfamilie lebt
natürlich nicht autark. Abir Mukherjee beschreibt die komplizierten Beziehungen
und Abhängigkeiten zum normalen Volk. Vor allem die Maharani, die erste Frau
des Maharadschas, tut viel Gutes und Prinz Adhir wollte sein Volk in die Moderne
führen.
Man erfährt viel über Land
und Leute, die politische Situation und verschiedene religiöse Strömungen.
Trotzdem wird es nie langweilig, da diese Informationen geschickt in die
eigentliche sehr spannende Handlung eingebunden sind.
Lediglich die Fülle von
Protagonisten hat es mir etwas erschwert, gegen Ende den Überblick zu behalten.
Hier wäre ein Personenregister mit jeweils allen Titeln und Bezeichnungen
wünschenswert gewesen.
Wyndham und Banerjee sind die
indische Variante von Sherlock Holmes und Dr. Watson! Etwas verschroben, sehr
menschlich, mit einem tollen trockenen Humor und viel kriminalistischem
Spürsinn, mit dem sie auch diesen Fall wieder mit Bravour lösen. Ich hoffe,
dass die Reihe weiter fortgesetzt wird.
2 Kommentare:
Hallo!
Ich muss mir den zweiten Band erst kaufen. Der erste hat mir gut gefallen und spiegelt viel von der indischen Kultur wieder. Die mag ich sowieso....also wird auch Teil 2 hier mal einziehen. Und ich habe eben gesehen, dass es im Englischen schon einen 3. Band gibt =)
Liebe Grüße
Martina
Hallo Martina,
Teil 3 hab ich noch gar nicht entdeckt, da muss ich gleich mal beim großen A gucken gehen.
Ich fand super, dass er diesmal einen ganz anderen Teil von Indien und auch einen völlig anderen Lebensstil beleuchtet.
Liebe Grüße,
Tanja
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