ISBN : 9783866124523
Flexibler Einband : 496 Seiten
Verlag : Pendo Verlag
Erscheinungsdatum : 04.09.2018
Genre : Historischer Krimi
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Ein echter Pageturner
London 1920: Die
verdiente Krankenschwester Florence Nightingale Shore wird während einer
Zugfahrt ermordet und niemand bekommt etwas mit.
Zum Tatort werden
u.a. die Bahnpolizisten Guy Sullivan und Harry Conlon gerufen. Während Guy von
der Aufnahme in die „richtige“ Polizei träumt, will Harry als Saxofonist groß
rauskommen.
Im gleichen Zug ist
auch die 18jährige Louisa Cannon mit ihrem Onkel Stephen unterwegs. Seit dem
Tod ihres Vaters kommen Louisa und ihre Mutter kaum ihre Runden. Stephen hat
sich bei ihnen eingenistet, nimmt ihnen regelmäßig ihren kargen Lohn ab und zwingt
Louisa zum Stehlen. Dabei träumt sie von einem besseren Leben, zum Beispiel von
der Stelle als Kindermädchen auf Mitford Manor, für die sie sich beworben hat. Sie
hat Glück und bekommt sie.
Die älteste Tochter
der Mitfords, Nancy, denkt sich gern (Grusel-)Geschichten aus und unterhält
(erschrickt) ihre jüngeren Geschwister. Dass die Familie mit der toten Krankenschwester
befreundet war, beflügelt ihre Fantasie. Sie will unbedingt herausfinden, wer
Florence ermordet hat. Dabei soll ihr Louisa helfen. Wie gut, dass diese kurz
zuvor Guy kennengelernt hat ...
Jessica Fellowes
schreibt sehr bildlich und lebendig. Man sieht die dreckigen Gegenden Londons,
die düsteren Bahnhöfe aber auch das Anwesen der Mitfords oder die noblen
Ferienorte an der Küste vor sich. Sie hat die Gegensätze zwischen arm und
reich, den Daheimgebliebenen und Kriegsheimkehrern sehr gut herausgearbeitet.
Besonders gefallen hat mir ihre Darstellung des quirligen Hauswesens bei den
Mitfords. Neben den Erwachsenen und 6 Kindern aller Altersstufen gibt es auch
unzählige Bedienstete, die alles am Laufen halten. Da sind Spannungen natürlich
vorprogrammiert, trotzdem halten sie im Ernstfall zusammen.
Nancy ist nur 2
Jahre jünger als Louisa und will sie unbedingt als Freundin / Vertraute und
nicht nur als Kindermädchen. Dabei könnten die Unterschiede zwischen ihnen kaum
größer sein. „Ein bisschen kam es ihr so vor, als würden sie die Hände nacheinander
ausstrecken, ohne sich ganz berühren zu können ...“ (S. 131). Nancy ist
sehr vorlaut, hat einen scharfen Verstand und eine gute Beobachtungsgabe, ist
mit ihren 16 Jahren aber auch zum ersten Mal verliebt und dadurch „hormongesteuert“.
Louisa hingegen hat
die Angst vor ihrem Onkel fest im Griff. Außerdem will sie nichts machen, was
ihre Stellung – in der sie sich endlich etwas sicherer fühlt – gefährden
könnte. Doch letztendlich wird sie von ihrer eigenen Courage überrascht.
Mein heimlicher
Star des Buches war Guy. Er ist sehr hartnäckig und hat echtes
Durchsetzungsvermögen. Obwohl er bald von dem Fall abgezogen wird, ermittelt er
auf eigene Faust weiter. Er will ihn unbedingt aufklären und danach am liebsten
zum Geheimdienst – dann würde er nämlich genug verdienen, um eine Familie zu
gründen.
Der Fall ist sehr
komplex und verschachtelt. Er führt zurück bis in den ersten Weltkrieg und auf
den Kontinent. Es tauchen immer wieder neue Verdächtige, Motive und Alibis auf.
Ich war bis zuletzt gefesselt und hatte den Falschen in Verdacht.
Für
mich hat „Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht“ alles, was ein
Pageturner braucht: Mord, Krieg, Verwicklungen, Freundschaft und Liebe. Ich bin
schon sehr gespannt, was die anderen Mitford-Schwestern in den noch kommenden Bänden
erleben werden.
Übrigens ist der
Mord wirklich passiert, er wurde leider nie aufgeklärt. Und Nancy Mitford hat,
genau wie im Buch, später Romane geschrieben.
2 Kommentare:
So, nach dieser Rezension kommt dieses Buch definitiv auf meine WL. Mein letzter historischer Roman konnte mich ja nicht wirklich vom Hocker schmeißen.
Danke für die tolle Rezension!
Liebe Grüße aus Wien,
Conny
Danke für das Lob und liebe Grüße aus Dresden :-*
Tanja
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