ISBN : 9783740803919
Flexibler Einband : 272 Seiten
Verlag : Emons Verlag
Erscheinungsdatum : 26.07.2018
Genre: Krimi
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Back to Nature
Frieda ist
Journalistin, Mutter zweier Kinder, seit 20 Jahren mit ihrem Mann Georg
zusammen und zum dritten Mal schwanger, im 7. Monat. Da ist Camping eigentlich
nicht der ideale Urlaub, aber sie wollte es Georg nicht abschlagen. „Back to
Nature“ – na wenigstens gibt’s Feldbetten statt Luftmatratzen und der
Campingplatz „Hexenwäldchen“ in der Nähe der Müritz ist wirklich schön, also
von den Mücken mal abgesehen. Und dem Toten in ihrer Hängematte *kreisch*.
Der Tote wird schnell
als Lokalpolitiker Anton Schreiner identifiziert und sein Tod vom Hausarzt als
„Herzversagen“ diagnostiziert. Zu schnell, viel zu schnell wie Frieda findet. Auch
wenn sie inzwischen nur noch für Frauenzeitschriften arbeitet, früher war sie
für die großen Blätter unterwegs und bei Anton Schreiners Tod stimmt was nicht!
Und warum schluchzt Manuela aus dem benachbarten Wohnwagen eigentlich immer?!
Ich habe Frieda sofort
gemocht. Trotz 3. Schwangerschaft im 7. Monat walzt sie sich über den Platz,
spioniert Manuela hinterher oder nutzt die Ausflüge, um heimlich wegen Antons
Tod zu ermitteln. Wobei außer ihr niemand glaubt, dass es wirklich Mord war.
Aber Motive gäbe es viele. Neben dem Campingplatz ist ein freies Gelände, für
das sich gleich mehrere Bewerber interessieren. Der Heimatverein will wieder Seidenraupen
züchten und dafür Maulbeerbäume pflanzen, der Bürgermeister will ein
Ferienressort als direkte Konkurrenz zum Zeltplatz bauen und die Ranger
(Naturschützer) wollen eine neue Zentrale. Und dann ist da ja auch noch Schreiners
Witwe, die angeblich enterbt werden sollte – und nun ist das Testament weg.
Frieda ist echt
genial. Immer am Rumfressen (das Baby hat schließlich Hunger!) oder damit
beschäftigt, andere dazu zu bringen, ihr was zu Essen zu besorgen (oder zu
kochen), damit sie in Ruhe weiter ermitteln kann. Für viel Erheiterung sorgt
auch ihre Schwangerschafts-App, mit der sie nebenbei ihre Norwegisch-Kenntnisse
aufbessern will und die ihr täglich praktische Tipps aufs Handy schickt – oder dass,
was deren Erfinder eben für praktisch halten.
Ihr Mann Georg hat es
nicht immer leicht. Die beiden lieben sich sehr und Frieda weiß genau, wie sie
ihn für ihre Zwecke einspannen kann. Aber wenn er nachts wieder mal ganze
Wälder absägt, wünscht sie ihn zur Hölle. Ein ewiger Streitpunkt sind ihre
Pläne für nach der Schwangerschaft. Sie würde sich gern beruflich verändern,
weg von der Frauenzeitschrift und wieder hin zum richtigen Journalismus, aber
Georg hat seine Bedenken. Und dann spricht er ihr Gewicht an! Da knallt es.
Nebenbei muss sich
Frieda auch noch gegen den Lokalreporter Bernd zur Wehr setzen, der sich erst
an ihren Rockzipfel hängt um dann in unsterblicher Liebe zu ihr zu entbrennen.
Ihre Nachbarin Melanie
ist als ehemalige DDR-Starschauspielerin wunderbar überkandidelt und eine Seele
von Mensch. Sie wirft meist mit Zitaten um sich und der Campingplatz ist jetzt
ihre große Bühne. Klar, dass die beiden schnell Freundinnen werden.
Ja, so ein Campingplatz
ist ein Kosmos für sich. Charly von Feyerabend beschreibt ihn so, wie ich es noch
aus meiner Kindheit und Jugend kenne. Wir Kinder haben uns verkrümelt (zum
Nachtangeln oder spielen) und die Erwachsenen haben beim Bier oder Wein getratscht.
Das Schnarchen, Streiten und alles, was sonst noch menschlich ist, hört man
noch 5 Zelte weiter. Da bekomme ich glatt Lust, unser Zelt wieder mal aus dem
Keller zu holen. Zumal ich auch die Gegend gut kenne, unser Stammzeltplatz war
quasi um die Ecke vom Hexenwäldchen (ja, den Zeltplatz gibt’s wirklich).
„Müritz, Mord und Mückenstich“
ist sehr spannend, kriminell lustig und ungemein kurzweilig. Ich habe bis zum
Schluss gerätselt, wer hinter dem Mord steckt und ob es nun überhaupt einer war.
Frieda ist ne echte Marke. Was sie sich in ihrem Zustand alles angetan hat, nur
um den Fall aufzuklären – Respekt. Hoffentlich darf sie bald wieder ermitteln!
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