Zäher Anfang, spannendes Ende
von Petra Ivanov
Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Unionsverlag (August 2018)
ISBN: 9783293005372
Genre: Krimi
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Ein alter Revolver aus Zeiten des amerikanischen
Bürgerkriegs, ein Army No. 2, beendet das Leben von Albert Gradwohl. Der Tatort
wirkt inszeniert, die Ermittlungen treten auf der Stelle und die einzige Spur
scheint eine Verbindung der Tatwaffe in die USA zu sein – genau dorthin, wo Bruno
Cavalli seit Monaten verdeckt ermittelt. Zumindest sollte er das, allerdings
hat Staatsanwältin Regina Flint schon seit geraumer Zeit nichts mehr von ihm
gehört.
„Alte Feinde“ ist inzwischen der achte Fall für das
Ermittlerduo Flint/ Cavalli. Auch wenn sich die Krimis prinzipiell unabhängig
voneinander lesen lassen, bin ich doch froh, zuerst den ersten Fall der beiden
gelesen zu haben, denn so waren mir einige Charaktere und vor allem auch die
Beziehung zwischen Flint und Cavalli bereits bekannt. Ich vermute, dass mir der
Einstieg schwerer gefallen wäre, hätte ich die Charaktere nicht bereits
einordnen können.
Da Bruno Cavalli und Regina Flint erst einmal getrennt
voneinander auf verschiedenen Kontinenten ermitteln und es zudem immer wieder
Rückblenden in die Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs gibt, gibt es mehrere
Handlungsstränge, die mehr oder weniger schnell zusammenlaufen. Die Rückblenden
bringen uns Lesern nicht nur die Schrecken des Krieges näher, sie beleuchten
vor allem die Reise des Revolvers, der durch viele Hände ging, bevor er in
Zürich zur Tatwaffe wurde. Die Idee des alten Revolvers als Bindeglied zwischen
Vergangenheit und Gegenwart ist gut umgesetzt. Ich persönlich finde den amerikanischen
Bürgerkrieg zwar nicht allzu interessant, so dass diese Passagen für mich auch
hätten kürzer sein dürfen, allerdings haben sie mich genügend neugierig
gemacht, um zumindest etwas über Henry (Heinrich) Wirz nachzulesen, der immer
wieder eine Rolle spielt.
Der Fall ist natürlich gänzlich anders als derjenige, den
ich bereits kenne, dennoch gibt es für mich einige Gemeinsamkeiten zwischen den
Büchern. Wie schon im ersten Fall, muss ich auch hier sagen, dass der Krimi nur
schleppend in Gang kommt und ich das erste Drittel etwas zäh fand. Danach wurde
es mit jeder Seite spannender. Die Ausarbeitung der Charaktere ist - ebenfalls
wie im ersten Fall - sehr detailliert und gefällt mir wirklich gut. Selbst von
Charakteren, die nur kurz auftraten, hatte ich schnell ein facettenreiches Bild
vor Augen.
Mit dem Ende, also tatsächlich nur mit den letzten 12 Seiten,
hadere ich ein bisschen. Ohne Frage sind sie spannend, allerdings passt für
mich das Verhalten eines der Protagonisten so gar nicht zu seiner sonst zu
umsichtigen Art. Vielleicht ist es kleinlich, aber mich hat es tatsächlich sehr
gestört.
Trotz der Kritik vergebe ich gerne 4 Sterne, denn neben den
bereits erwähnten großartig gezeichneten Charakteren, gefällt es mir sehr, dass
die Autorin ohne unnötig grausame Szenen auskommt und ihre gute und gründliche
Recherche merkt man beinahe jeder Seite an. Wer also gerne mal zu einem
ruhigeren Krimi greift und womöglich sogar Interesse an amerikanischer
Geschichte hat, der macht mit „Alte Feinde“ sicherlich nichts falsch.
1 Kommentar:
Ein ganz tolles Buch und angenehmer Krimi, selbst wenn mir Cavalli nicht gerade sympathisch ist :-) Absolut zu empfehlen für alle Krimiliebhaber.
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