ISBN : 9783442485963
Flexibler Einband : 416 Seiten
Verlag : Goldmann
Erscheinungsdatum : 20.08.2018
Genre : Historischer Roman
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Starke Frauen in Zeiten des Umbruchs
Der erste Weltkrieg ist
gerade vorbei und auf der Domäne (dem Landgut) der Familie von Voss könnte der Alltag
wieder einkehren. Aber der Hausherr Edzard von Voss schwebt seit einem
Schlaganfall zwischen Leben und Tod und seine Frau Caroline opfert sich bei der
Rund-um-die-Uhr-Pflege auf. Also leitet Tochter Finja (22) den Hof und ersetzt
ihren Eltern die beiden Söhne. Gerrit hat sich vor dem Krieg mit dem Vater
überworfen und ist nach Amerika ausgewandert und Lennart ist in Nordfrankreich
verschollen. Sollte Edzard jetzt sterben, würde der Hof an seinen Neffen Roland
Lüdersen gehen, Finjas ungeliebten Verlobten. Vor dem Krieg wollte sie Veterinärmedizin
studieren, aber das ist in der jetzigen Situation natürlich unmöglich.
Als Retter in dieser
Situation erscheint ihnen Clemens Curtius, ein Kriegskamerad von Lennart, der
ihm unglaublich ähnlich sieht. Eigentlich will er Lennarts Eltern nur dessen
Papiere übergeben, aber Caroline sieht sofort, dass er die Lösung ihrer
Probleme ist – er sieht dem Erben zu ähnlich!
Clemens weckt in seiner Rolle
als Lennart sofort die Begehrlichkeiten der Damenwelt. Sei es die Caroline,
Tochter des neuen Arztes oder Ariana, die Tochter eines Reeders und ehemalige
Freundin von Gerrit – sie verfallen Clemens Charme. Sein „Rollenspiel“ hilft aber
nicht nur den Voss, sondern auch ihm selbst. Er ist verwundet, allein und heimatlos.
Die Zeit im Alten Land ist wie eine Kur für ihn. „Ich hoffe, dass ich deiner
Familie durch meine Anwesenheit etwas von dem zurückgeben kann, was ihr für
mich tut.“ (S. 214). Allerdings ist der Spagat gefährlich, jederzeit
könnte seine wahre Identität entdeckt werden. Durch seine Verwundung ist er opiumabhängig
und muss regelmäßig nach Hamburg ins Chinesenviertel fahren, um sich Nachschub
zu besorgen.
Vor allem das Dienstmädchen
Käthe, die Geliebte von Roland Lüdersen, spioniert Clemens hinterher, weil sie
sich so den Einstieg in ein besseres Leben erhofft. Schließlich sind die
Sozialisten auf dem Vormarsch, auf dem Papier jetzt alle gleich: „Ihresgleichen
hatte jetzt ebenso viele Rechte, aber leider noch weniger zu essen.“
(S. 147). Und es gilt noch ein weiteres Geheimnis lösen: Ihre ältere Schwester
Jenny verschwand vor Jahren, als Lennart in den Krieg zog, und wird ihr jetzt
immer wieder als schlechtes Vorbild präsentiert. Was ist damals passiert und wo
ist Jenny jetzt?
Micaela Jary hat es wieder
geschafft, mich von der ersten bis zur letzten Seite in den Bann der Geschichte
zu ziehen. Stellenweise ist es schon fast ein Krimi – was wurde z.B. aus den
Söhnen des Hauses und warum sieht Clemens Lennart so ähnlich?
Sie beschreibt sehr lebendig
das Leben im Alten Land in der damaligen Zeit. Dabei romantisiert sie nichts
sondern zeigt alle Facetten des Lebens und die vielen Einschränkungen, denen
die Menschen unterlagen.
Ich bewundere vor allem die starken
Frauenfiguren, denen die Autorin in ihren Büchern ein Zuhause gibt. In der sich
verändernden Gesellschaft träumten sie von einer anderen, fortschrittlicheren
Zukunft und obwohl sie sich oft der Familie oder den Umständen unterordnen mussten,
schafften sie es, sich wenigstens etwas ihrer im Krieg erworbenen
Selbständigkeit zu bewahren.
2 Kommentare:
Liebe Tanja,
mach mich nicht schwach! Noch ein weiteres Buch, das eigentlich bei mir einziehen könnte. Dabei ist der SuB schon enorm und die Reziexemplare stehen Schlange.
Hier habe ich die Vorgeschichte gelesen und fand sie einfach toll.
So nun muss ich aber endlich los, weißt du ja...
LG Barbara
Liebe Barbara,
ich hab doch sonst kaum Hobbys 😂. Und über SUBs / Rezi-SUBs will ich lieber nicht reden *mimimimi*
Die Vorgeschichte kenne ich noch gar nicht, muss ich glatt mal reinschauen.
Liebe Grüße,
Tanja
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