ISBN : 9783471351598
Fester Einband : 784 Seiten
Verlag : List Verlag
Erscheinungsdatum : 21.09.2018
Genre: Historischer Roman
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Der Mann, der Dr. Faust war
„Manchmal kam es Johann so vor,
als wäre er der Einzige, der nicht in dieses Weltgefüge passte.“ (S.
46)
Johann Georg, von seiner
Mutter liebevoll Faustus – Glück – genannt, ist der 3. Sohn eines Großbauern
und anders, als seine Geschwister. Er ist klüger und wird darum von ihnen
gemieden, von seiner Mutter allerdings bevorzugt. Sie ist überzeugt, dass ihm
Großes bevorsteht. Nur die Nachbarstochter Margarethe ist mit ihm befreundet und
je älter sie werden, desto mehr wird aus ihrer Freundschaft Liebe. Doch dann
stirbt Johanns Mutter und kurz darauf erlebt Margarethe etwas Schreckliches.
Sie verschwindet, wird erst Tage später gefunden und als sie Johann sieht,
schreit sie hysterisch: „Geh ... weg ... Du ... bist ... der ...
Teufel!“ (S. 117). Johann wird von seinem Vater aus dem Dorf gejagt und
schließt sich dem Magier Tonio del Moravia an. Die nächsten Jahre wird er dessen
gelehriger Schüler, bis wieder etwas Schreckliches geschieht ...
Oliver Pötzschs „Der Spielmann“
ist der erste Teil seiner Faust – Saga, die den Leser ins dunkle Mittelalter
entführt. Ich wusste bis dato nicht, dass es für Goethes Faust ein reales
Vorbild gab, auch wenn man heute außer seinen Lebensdaten und ein paar
Stationen seiner Reisen kaum noch etwas von ihm weiß. Er war aber, wie Johann
im Buch, ein Astrologe, Wahrsager, Scharlatan und (studierter?) Doktor.
Johann steht für einen
Menschentyp, der zu seiner Zeit nicht gern gesehen war. Er war wissbegierig,
intelligent, charismatisch und stellte alles und jeden in Frage. Die Welt, in
die er geboren wurde, war ihm zu klein. Tonio legt ihm eine andere zu Füßen.
Sie reisen durch Europa, lernen, philosophieren (Denn nur, wenn der Teufel
existiert, existiert auch Gott. ... Wir spielen mit dem Teufel, damit
Gott existieren kann.“ (S. 548)) und disputieren, lesen verbotene
Schriften – und gehen dabei wortwörtlich über Leichen. Tonio wird Johann immer
unheimlicher, seine Angst vor ihm wächst, aber lange überwiegt sein
Wissensdurst. Und eines Tages muss sich Johann der Frage stellen, ob Tonio der
Teufel ist.
Oliver Pötzsch schreibt
gewohnt unterhaltsam, lehrreich und farbenprächtig. Leider war mir die
Geschichte zum Teil aber zu brutal, blutrünstig und mystisch – und sie konnte
mich nicht durchgängig fesseln. Zwischendrin ließ die Spannung deutlich nach,
bevor die Handlung zum Ende hin dann doch noch mal richtig Fahrt aufgenommen
hat. Vielleicht hätte man an einigen Stellen etwas straffen können. Dafür habe
ich mich über die Anspielungen auf Schongau und die Henkerstochter sehr gefreut.
3,5 von 5 Sternen
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen