ISBN : 9783839223017
Flexibler Einband : 316 Seiten
Verlag : Gmeiner-Verlag
Erscheinungsdatum : 05.09.2018
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Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Eigentlich ist Spionieren nichts anderes
als Schauspielern.
Herzogtum Württemberg 1721: „Du
solltest das Dorf verlassen, wenn Du einen Funken Anstand besitzt. ... Hier
wird Dich bestimmt keine gottgläubige Frau ins Haus lassen. ... Warum verdingst
du dich nicht bei der Hexe als Magd?“ bekommt Marie zu hören, nachdem
sich ihr Freund Bartholomäus nicht mit ihr, sondern der Tochter des reichen
Pferdebauern verlobt. Die „Hexe“ ist Wilhelmine von Grävenitz, die Mätresse von
Eberhard Ludwig, dem Herzog von Württemberg. Sie wird wegen der
Schönheitstränke und Salben, die sie sich selber braut, und ihrem Einfluss auf
den Herzog verschrien.
Letztendlich hat Marie keine
Wahl und geht wirklich als Dienstmagd aufs Schloss. Dort stellt ihr vom Beginn
an der herzogliche Jäger nach und als sie ihm widerholt entwischt, lässt er sie
kurzerhand als Diebin verhaften. Doch Wilhelmine hat etwas anderes mit Maria
vor. Sie teilt sie der Schauspielertruppe von La Bonaille zu – Wilhelmines
bestem Spion.
Silvia Stolzenburg hat in der
„Meisterbanditin“ geschickt zwei Handlungsstränge verwoben: Maries Aufstieg zur
Meisterdiebin und Wilhelmines Ränkespiele.
Wilhelmine ist nicht nur die
Mätresse des Herzogs, sondern auch seine Landeshofmeisterin, da er sich überhaupt
nicht für Politik interessiert. Er sieht sich als deutscher Sonnenkönig, liebt
große Jagden und noch größere Feste. Die machtbesessene Wilhelmine kümmert sich
derweil um das „Tagesgeschäft“. Das bringt ihr natürlich viele Neider. Nicht
nur die Ehefrau des Herzogs, auch bei den Kaufleuten ist sie nicht gut
gelitten. Um immer gut informiert zu sein, hat sie sich einen Spionagering
aufgebaut. Und Marie passt perfekt in ihre Pläne.
Marie ist ziemlich unbedarft
und bis dato noch nie aus ihrem Dorf herausgekommen. Das Schloss war schon ein
Kulturschock für sie und ihr Erstaunen wird noch größer, als sie das erste Mal
eine richtige Stadt sieht. Das Leben als Schauspielerin ist nicht einfach,
zumal ihr die ehemalige Favoritin des Anführers diverse Steine in den Weg legt.
Neben dem Schauspielern muss Marie außerdem lernen, wie man Leute bestiehlt und
sich als Dame der gehobenen Gesellschaft verhält. Dann verliebt sie sich auch
noch in La Boneille, den Anführer der Truppe. Und sie merkt schnell, dass es
gar nicht so schwer ist, Anderen die Geldbörsen oder Schmuckstücke abzunehmen.
Vielleicht kann sie sich ja allein ein gutes Leben aufbauen?
Silvia Stolzenburg schreibt
gewohnt spannend und sehr unterhaltsam. Wilhelmine und Herzog Eberhard Ludwig
kannte ich bis zu diesem Buch ehrlich gesagt nicht, obwohl ich das von ihm
erbaute Schloss Ludwigsburg schon mal besucht habe. Sie scheinen beide sehr
schillernde, umstrittene Persönlichkeiten gewesen zu sein. Einige der im Buch
erwähnten Vorkommnisse beruhen auf wahren Ereignissen. Auch die Theaterstücke,
sie das Wandertheater aufführt, gab es zum Teil. So etwas finde ich immer sehr
spannend.
Auch Maries Werdegang hat mir
gut gefallen, einzig das Gefühlschaos um La Boneille war mir etwas zu übertrieben
und das Ende einen Tick zu happy.
Erwähnen muss ich unbedingt
wieder das Cover und die Innenausstattung des Buches. Das Gemälde von Gerrit
van Honthorst passt perfekt zum Inhalt. Ein großes Lob an den Gmeiner-Verlag.
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