von Rebecca Westcott
- Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
- Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (20. Juli 2018)
- ISBN-13: 978-3423762168
- empfohlenes Alter: 10 - 13 Jahre
- Genre: Jugendbuch
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Ich habe dieses Buch vom Verlag erhalten, dies hat keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung!
Erins Eltern haben sich getrennt und sie ist wahnsinnig sauer – darüber, dass ihr Mum sie einfach verlässt, dass ihre Eltern sich um alte Teekannen streiten, während sie ihnen total egal ist.
So entschließt sie sich, mit der Kreditkarte ihres Vaters loszuziehen und sich das lang ersehnte I-Pad zu kaufen. Doch ihr Vater zieht seine Konsequenzen und verdonnert sie, die ganzen Sommerferien mit ihm in ein Altersheim zu gehen, in dem er als Gärtner arbeitet. Keine Treffen mit ihren Freundinnen, kein Freibad. Dort trifft sie auf die griesgrämige Martha und Lucas mit den Strubbelhaaren, und ihr Sommer wird doch ganz anders, als sie erwartet hat.
Das Buch eignet sich für Mädchen, die sich in der entsprechenden Altersklasse von 12/13 Jahren befinden. Die Zeit, in der man sich erst selbst finden muss, wobei diese Zeit natürlich länger andauert. Doch sehr oft ist es für Mädchen die erste schwere Zeit, dieser Wechsel vom Kind zum Teenie, wo eben nicht alles so läuft, wie man es sich erhofft.
Auch für Erin ist dieser Sommer so ganz anders. Ihre Freundinnen sind ihr sehr wichtig und im ersten Moment bockt sie einfach herum und will das Ganze nicht an sich heranlassen. Klar, es ist auch total doof in einem Altersheim abzuhängen und dort Unkraut zu zupfen. Und Martha mit ihrer stillen und griesgrämigen Art macht es ihr auch nicht unbedingt leicht. Dazu kommt, dass ein 12-jähriges Mädchen nicht unbedingt weiß, über was man mit einer unbekannten, alten Frau sprechen kann.
Als dann noch Lucas mit ins Boot kommt, wird es für sie etwas leichter und nach und nach erfährt sie, warum Martha so ist, wie sie ist. Diese hat ihre Sprache und die Beweglichkeit ihrer einen Körperseite durch einen Schlaganfall verloren.
Martha ist so wunderschön beschrieben, dass man sich in den wenigen Kapiteln aus ihrer Sicht, voll und ganz in sie hineinversetzen kann. Man versteht die Frustrationen, das Zurückblicken zu einer jüngeren Version von sich selbst. Es ist für einen aktiven Menschen glaube ich wahnsinnig frustrierend, durch eine Krankheit und das Alter so eingeschränkt zu werden. Ich mochte sie wahnsinnig gern.
Die Geschichte selbst punktet nicht durch viele spannende Ereignisse, nein, es sind die Botschaften die durch das Buch nach außen zum Leser transportiert werden. Es muss nicht unbedingt das Ende sein, wenn man sich mit alten Menschen beschäftigt, man kann sogar viel von ihnen lernen. Freundschaften verändern sich und einen selbst und Menschen können einem ans Herz wachsen, obwohl man dies am Anfang nie geahnt hätte.
Auch die Trennung ihrer Eltern und die damit verbundenen Gefühle, die Wut, die Verzweiflung und der Schmerz, werden hier authentisch eingebracht. Was mir besonders gefallen hat, war die Entwicklung von Erin, von der bockigen Tochter, die in sich eine solche Wut auf ihre Eltern trägt, hin zur verständnisvollen und respektierenden Person. Manchmal dauert es etwas, bis man als Kind versteht, dass man nicht immer beim Partner bleiben kann, dass die Liebe manchmal nicht fürs ganze Leben ausreicht und es den Elternteilen vielleicht auf Dauer besser ohne den anderen Partner geht, auch wenn es erst schwer ist. Bis Kinder diese Entscheidung verstehen und akzeptieren können, dauert es meist. Martha hat Erin hier wahnsinnig geholfen.
Ich mochte dieses Buch mit seiner stillen, aber berührenden Art und Weise, doch weiß ich nicht, ob die Botschaften bei den Mädchen auch so ankommen. Mir hätte es etwas mehr gefallen, wenn Erin eher 14 Jahre alt gewesen wäre, da es für mich dann noch einen Ticken authentischer gewesen wäre.
Alles in allem ist es ein ruhigeres Buch, welches zeigt, dass nicht alles so schlimm enden muss, wie es begonnen hat. Ganz viele schöne Botschaften und eine tolle Entwicklung der Protagonistin.
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