ISBN : 9783740804619
Flexibler Einband : 256 Seiten
Verlag : Emons Verlag
Erscheinungsdatum : 11.10.2018
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG) / Vorab
Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung
gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende
Meinung.
Späte Liebe?
„Wer bringt sich denn in dem Alter
noch um? Das rentiert sich doch nimma!“ (S. 89) meint Aufsichtsjäger
Sepp Flattlacher, als er vom Selbstmord von Gerfried Ragger (85) hört.
Eigentlich könnte ihm der egal sein, aber Irmi (Irmgard Leitner) die neue
Obfrau des Jagdvereins, war mit dem Toten verwandt und bittet ihn um Hilfe,
denn sie meint, es war Mord!
Genau so sieht es auch
Polizist Martin, aber seine Kollegen glauben ihm nicht und die Obduktion des
Toten ergibt nichts Ungewöhnliches. Doch Gerfried hatte kurz zuvor bei der
Polizei angerufen und gemeldet, dass er sich von seiner eigenen Familie bedroht
fühlt. Allerdings bilden sich die Kollegen der Polizeiinspektion gerade im
Umgang mit Demenzkranken weiter und Gerfried passte genau in das Raster ...
„Die letzte Pirsch“ ist
schon der dritte Krimi von Alexandra Bleyer rund um den grantigen
Aufsichtsjäger Sepp Flattlacher. Da ihr Mann selber Jäger ist, weiß sie genau,
wovon sie bei den Jagdszenen und Sitzungen des Jagdvereins schreibt.
Sepp hat es dieses Mal
besonders schwer. Er schießt auf der Jagd daneben (am Gewehr liegt’s aber
nicht, meint der WaffenDoc), jemand legt in seinem Revier Apfeltester aus, um
das Wild anzulocken, und außerdem macht sich der „schleimige“ Anwalt / Jagdbruder
Dr. Mayerbrugger an Irmi ran. Dabei liebt Sepp die Streitgespräche mit ihr
inzwischen doch so sehr!
Auch Polizist Martin
hat an dem Fall zu knabbern. Die Familie des Toten ist ihm nicht geheuer, wirkt
bei den Befragungen eiskalt. „Andere Familien haben die Leichen im Keller,
bei uns hängen sie hålt am Baum.“ (S. 148). Allerdings kommt er Dank
Irmi bald dahinter, dass die Ursache des Ganzen wahrscheinlich in der
Vergangenheit liegt. Doch die Betroffenen schweigen: „Nur a Gulasch wird besser, wenn
man´s aufwärmt.“ (S. 123)
Privat gibt´s bei
Martin auch so einige Probleme. On/Off-Freundin Bettina ist gerade mal bei ihm
eingezogen, schon fragen ihre Eltern nach Hochzeit, Hausbau und Kindern.
Diesmal greift
Alexandra Bleyer sehr kontroverse Themen auf. Es geht u.a. um Demenz und den
Umgang der Gesellschaft bzw. der Familien mit „ihren Alten“. Gibt man sie in
ein Heim, wo sich Fremde liebevoll um sie kümmern oder ziehen sie ins
Auszugsstiberl und kapseln sich so von allem ab? Beides ist für die Betroffenen
leidvoll. Auch die Erbfolge auf den kleinen Höfen und deren Folgen wird
ausführlich behandelt. Durch diese schweren Themen fehlte mir die Leichtigkeit,
die in den Vorgängerbänden herrschte. Zudem waren mir der Täter ist und sein
Motiv zu schnell klar.
Trotzdem ist Sepp an
sich wieder sehr unterhaltsam und nimmt zur Belustigung des Lesers so ziemlich
jedes Fettnäpfchen mit. Sei es, dass er Irmi Wechseljahresbeschwerden
unterstellt oder Kinder über den Weihnachtsmann aufklären will – da bleibt kein
Auge trocken. Ich bin schon sehr gespannt auf Sepps nächstes Abenteuer und
hoffe, dass er und Irmi sich noch näher kommen ;-) ...
PS: Wer wie ich nicht
der Kärntener Dialekts mächtig ist, dem lege ich das Glossar ans Herz.
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