Donnerstag, 27. Dezember 2018

Der Verrat

Buchdetails:

Erscheinungsdatum: 27.12.2018

Flexibler Einband: 480 Seiten

Verlag: Penguin

ISBN: 9783328100904











Sie stürmte mit „Die Vergessenen“ die Bestsellerlisten. Nun ist beim Penguin Verlag Ellen Sandbergs neue Roman „Der Verrat“ erscheinen.
Die Geschichte spielt auf einem Weingut an der Saar und wie auf dem Cover ersichtlich, ziehen dunkle Wolken über die idyllische Landschaft.

Im Sommer 1998 beobachtet Renate Soffas folgendes: „Das Auto überschlug sich zwei-, dreimal, bis die umherwimmelnden Lichter erloschen und nur noch metallisches Scheppern und das Bersten von Glas zu hören waren, dem Stille folgte, als der Wagen endlich liegen blieb.“ (Auszug aus „Der Verrat“)

Zwanzig Jahre später hat Nane ihre Strafe wegen Mordes verbüßt und wird aus dem Gefängnis entlassen. Sie ist eine von drei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein können. Während Birgit sich rührend um Nane kümmert, möchte Pia ihre Schwester nicht wiedersehen. Als erfolgreiche Restauratorin führt sie inzwischen mit ihrem Mann Thomas ein schönes Leben und hat erfolgreich die Ereignisse von damals verdrängt. Doch plötzlich droht Pias Scheinwelt zu zerbrechen.
Was ist in dieser Sommernacht 1998 wirklich geschehen?

In wenigen Seiten hatte mich Ellen Sandberg mit ihrem fesselnden Schreibstil in den Strudel der Ereignisse gezogen und ich wollte dem lange gehüteten Geheimnis auf den Grund gehen. Die Geschichte ist so spannend geschrieben, dass ich das Buch an nur zwei Abenden verschlungen habe.

Dabei sind die Hauptakeure wenig heldenhaft. Sie sind eigenwillig, von Neid, Wut, Rache und Zorn getrieben, leben mitunter in einer Traumwelt, haben Angst vor der Wahrheit und scheuen sich, die Konsequenzen ihres Handels zu tragen. Die Schuld lastet schwer auf ihren Schultern und Verdrängung funktioniert nur bedingt. Mir schien es mutig von Ellen Sandberg, die Schwächen ihrer Charaktere so stark in den Fokus der Geschichte zu stellen. Mir persönlich hat dies sehr gut gefallen, denn es regt zum Nachdenken an.
Besonders interessant fand ich die Darstellung der Kindeskinder. Sie sind die Sympathieträger auf der Suche nach der Wahrheit. Sie agieren quasi als Vermittler zwischen den Fronten.
Man spürt beim Lesen, dass die Autorin viel Zeit in die Ausarbeitung ihrer Figuren investiert hat.
Nur die Inszenierung der Pia konnte mich in Teilbereichen nicht ganz überzeugen.

Die Handlung springt zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her und entschlüsselt Stück für Stück, was sich in der Sommernacht 1998 auf Gut Graven ereignete. Ich mochte die geheimnisvolle Buchatmosphäre, die Tempo in die Story bringt.
Aufgrund der detaillierten Ortsbeschreibungen konnte ich mir die räumlichen Gegebenheiten gut vorstellen und habe nebenbei interessante Hintergrunfinformationen rund um den Weinanbau erhalten.

Für mich war dieser Roman ein fesselndes 5 Sterne-Lese-Highlight!

„Verrat trennt alle Bande“ - wie schon Friedrich Schiller zu sagen pflegte.

Die Leseprobe am Ende des Buches hat meine Neugier auf den Vorgängerroman von Ellen Sandberg geweckt.
















Keine Kommentare: