ISBN : 9783453359956
Flexibler Einband : 400 Seiten
Verlag : Diana
Erscheinungsdatum : 10.12.2018
Genre : Historischer Roman
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Roadtrip
Dezember 1952: Louise ist
Schauspielerin in Hollywood – keine große Berühmtheit, sie spielt vor allem in
Musicalfilmen, aber sie und ihr Mann Arnie können davon leben. Der ist war
Drehbuchautor, wurde im Korea-Krieg verwundet und sitzt seitdem im Rollstuhl.
Jetzt verbringt er seine Tage im abgedunkelten Schlafzimmer, hat keinen
Lebenswillen mehr. Da erfährt Louise von einem Anwalt, dass sie die Alleinerbin
der berühmten Drehbuchautorin Florence Daniels ist. In deren Wohnung findet sie
neben wertvollen, zum Teil bisher unverfilmten Drehbüchern Fotos und ein
Tagebuch ihrer Mutter. Louise ist verwirrt, ihre Mutter starb, als sie noch
sehr klein war. Was verband die beiden Frauen? Doch statt nachzuforschen, fährt
sie erst einmal nach Las Vegas, um eine weitere platte Komödie zu drehen, obwohl
sie es nicht will. „Das ist vielleicht nicht die Karriere, die ich mir gewünscht habe, aber
es ist wenigstens etwas. Zumindest einer von uns beiden muss doch etwas haben.“
(S. 57)
Im April 1926 fährt Florence
von New Jersey nach Hollywood, um Drehbuchautorin zu werden. In letzter Minute
begleitet ihre Freundin Ethel sie. Die wurde gerade von ihrem Mann Carl
verlassen, er hat auch ihre kleine Tochter Louise mitgenommen. Ethel möchte ihn
zurückgewinnen, auch wenn ihre Ehe keine leidenschaftliche war. Die Drei waren
früher beste Freunde, aber nach Ethels und Carls Hochzeit hatte sich Florence
zurückgezogen.
„Florence“ wird auf zwei
Zeitebenen erzählt und ist ein sehr widersprüchliches Buch. An einigen Stellen
hat es mich zu Tränen gerührt, an anderen blieb ich merkwürdig emotionslos und
distanziert, obwohl gerade etwas Schreckliches passiert. Der Schreibstil hat
für mich nicht immer zum Inhalt gepasst.
Ethel und Florence haben
Geheimnisse voreinander, für die sie sich schämen und finden leider erst viel
zu spät heraus, dass sie diese doch eigentlich teilen. Florence hat die letzten
Jahre so gelebt, wie sie wollte – so
frei wie möglich, ohne Mann oder Familie. Sie träumte schon immer davon,
Drehbücher zu schreiben und riskiert jetzt alles dafür. Ethel ist das ganze
Gegenteil, ein sehr vorsichtiger Mensch, angepasst. Sie will immer alles
richtig machen und versteht nicht, dass ihr Mann sie verlassen hat – sie hat ja
nichts falsch gemacht, es gab nie Streit, keine Meinungsverschiedenheiten. Sie
ist sehr ängstlich und ich fand es toll, wie sie sich im Laufe der Reise
entwickelt hat. Die Reise, das Zusammensein mit Florence, ihre Gespräche und
Geständnisse machen sie mutig und frei: „Ich will mir keine Sorgen mehr machen, Flor.
Ich will leben.“ (S. 245).
Louises Handlungsstrang fand
ich sehr widersprüchlich. Sie fährt los um einen Film zu drehen, den sie
eigentlich hasst. Dabei hat sie gerade geerbt, bräuchte das Geld also gar nicht
so dringend. Hollywood und LA sind nicht besonders weit entfernt, trotzdem
braucht sie mehrere Tage. Verfährt sich immer wieder, macht bald auch
absichtlich Umwege. Denn wenn sie ehrlich ist, will sie gar nicht an- sondern
ihrer Ehe, ihrem jetzigen Leben entkommen.
Das Buch ist ein bisschen
Thelma und Louis, ein bisschen On The Road – aber für mich leider nichts Halbes
und nichts Ganzes. Die Beschreibungen der Landschaften und Roadtrips der Frauen,
ihre Entwicklungen haben mir gut gefallen, aber insgesamt hat es für mich nicht
richtig funktioniert. Dazu kam ein zuckersüßes Ende, das nicht passte und
welches es nicht gebraucht hätte.
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