ISBN : 9783499275692
Flexibler Einband : 480 Seiten
Verlag : ROWOHLT Taschenbuch
Erscheinungsdatum : 29.01.2019
Genre: Roman
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Das Haimädchen
Kathleen ist 76 und betreibt
in Silver Bay (Australien) eine kleine Familienpension, die ihre beste Zeit längst
hinter sich hat: „Es stand da wie ein schweigendes Mahnmal einer längst vergessenen Zeit.“
(S. 376). Berühmt geworden sind Kathleen und das Hotel vor vielen Jahren, als
sie mit 17 einen riesigen Ammenhai fing.
Silver Bay ist in winziger, abgeschiedener
Ort am A* der Welt und schon etwas heruntergekommen. Hier macht man nur Urlaub,
wenn man seine Ruhe sucht oder eine der berühmten Delphin- oder Walsichtungsfahrten
machen will. Solche Touren bietet auch Kathleens Nichte Liza an, die mit ihrer
10jährigen Tochter Hannah bei ihr lebt. Liza und Hannah sind vor Jahren völlig
verstört in Silver Bay angekommen. Seit dem scheint sich Liza hier vor der Welt
zu verstecken, gefangen in einem Schmerz, an dem sie ihre Umwelt nicht
teilhaben lässt. Nur ganz wenige wissen, was sie hierher verschlagen hat.
Eines Tages mietet sich der
Engländer Mike bei Kathleen ein. Er passt zwar eigentlich nicht zu ihnen, aber
seine ruhige Art nimmt die Anderen schon bald für sich ein, er gehört quasi zur
Familie. Vor allem Hannah schwärmt für ihn, da er ihr seinen Laptop und damit
das Internet zugänglich macht. Sie ist sehr klug und wissbegierig, verblüfft
Mike immer wieder mit ihrem Wissen über die Meeressäuger. Auch Liza öffnet sich
ihm langsam. Doch dann kommt heraus, warum Mike in Silver Bay ist und alles
ändert sich „Für ein stilles Wasser haben Sie hier ganz schön für Aufruhr gesorgt.“
(S. 234)
„Nächte, in denen Sturm
aufzieht“ ist ganz anders als die bisherigen Bücher von Jojo Moyes. In
überwiegend ruhigen Bildern schildert sie das Leben der Leute an diesem
einsamen Fleckchen der Erde. Silver Bay liegt in einer geschützten Bucht, die
regelmäßig von Delphinen besucht wird. Draußen im offenen Meer ziehen schon
immer Wale auf ihrer Migrationsroute vorbei. Die Bewohner bezeichnen sich
selber als „Waljäger“, die Tiere sicher(te)n ihren Lebensunterhalt. Früher
haben sie die Tiere geschlachtet, heute fahren sie Besucher zu Besichtigungen raus.
Die Protagonisten mochte ich sehr,
sie hallen immer noch in mir nach. Kathleen ist eine gestandene Frau mit einer
rauen Schale, aber einen weichen Kern. Sie hat Liza damals ins Leben
zurückgeholt und ihr durch die Walfahrten einen weiteren Sinn gegeben, denn auf
dem Wasser fühlt sich Liza frei. Doch Liza zieht sich immer noch oft zurück,
sie hat nie verwunden (sich nie verziehen) was damals passiert ist. Ihre
Tochter Hannah nimmt darauf Rücksicht und steckt regelmäßig zurück, wird dafür aber
von den anderen Walfängern verhätschelt – sie alle sind ihre Familie. Mike ist
ein sehr rationaler Mensch und war noch nie richtig verliebt. Eigentlich kommt
er zum Arbeiten nach Silver Bay, aber dann verliebt er sich in den Ort und die
Menschen und wirft alle Pläne um.
Ich kann mir das Buch sehr
gut als Film vorstellen – wenn ich an die Bilder mit den Walen und Delphinen
denke und an Lizas Geschichte, die sich dem Leser nach und nach offenbart,
bekomme ich Gänsehaut. Leider war mir das Buch an einigen Stellen zu ausufernd
(würde bei einer Verfilmung ja aber gestrafft werden). Die Autorin bringt z.B.
viele geschichtliche und wirtschaftliche Hintergründe zum Walfang in Australien
unter, das ist zwar interessant, aber für die Handlung nicht notwendig. Trotzdem
fand ich den Aspekt von Natur- und Tierschutz, unser Umgehen mit der Umwelt,
unsere Verantwortung diesbezüglich sehr interessant.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen