von Sarah Kuttner
- Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
- Verlag: S. FISCHER; (13. März 2019)
- ISBN-13: 978-3103974249
- Genre: Roman Trauer
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Dieses Buch wurde mir kostenlos vom Verlag zur
Verfügung gestellt. Dies hat keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung!
„Ich
bin mit zwei Kurts zusammengezogen. Einem ganzen Kurt und einem Halbtagskurt.“
Jana
und Kurt haben sich entschieden, dass sie ihr Sorgerecht teilen und so pendelt
das Kind nun wochenweise zwischen seinen beiden Oranienburger Zuhauses hin und
her: zwei Häuser, zwei Kinderzimmer, unterschiedliche Regeln und alle Menschen,
die er liebt. Und dann gibt es da noch mich.
Lena
hat mir ihrem Freund Kurt ein Haus gekauft. Bisher war ihr größtes Problem,
sich an die neuen Familienverhältnisse zu gewöhnen und sich in ihrem neuen
Zuhause zurecht zu finden. Doch dann kommt alles anders, als man denkt: der
kleine Kurt stirbt bei einem Sturz und zurück bleiben drei Erwachsene, deren
Zentrum in Trauer implodiert.
Trauer ist ein so schwieriges Thema und schon für
einen Außenstehenden, der nichts direkt damit zu tun hat, schwierig. Doch wenn
man selbst davon betroffen ist, ist es schier unendlich. Nun war ich zum Glück
noch nie in einer solchen Situation und kann nicht im Mindesten nachvollziehen,
wie es sein muss, sein Kind zu verlieren, doch habe auch ich schon einen
unerwarteten Todesfall in meiner Familie erlebt und musste mich damit auseinandersetzen
und damit zurechtkommen.
Sarah Kuttner erzählt die Geschichte aus der Sicht
von Lena, die den kleinen Kurt zwar schon länger kennt, aber dennoch nicht
weiß, was sie denn nun für ihn ist. So sind ihre Überlegungen oft, wann sie
denn etwas sagen darf und wie sie der Mutter von Kurt begegnen kann. Als dann
das Unglück passiert, steht sie vor einem Scherbenhaufen.
Kurt, der mit sich selbst kämpft, der nicht weiß,
wie er mit dieser neuen Situation zurechtkommen soll und der von seiner Trauer innerlich
zerfressen wird, ist das eine, doch wie ist das eigentlich? Darf sie lachen und
wo kann sie sich ihre Trauer vom Herzen reden? Sie muss doch für Kurt stark
bleiben, wo bleibt sie?
Die Autorin hat hier ein berührendes Buch
geschrieben, dass ich innerhalb eines Tages fertig gelesen habe und das mich
auf eine emotionale Achterbahnfahrt geschickt hat. Die Gefühle waren auf jeder
einzelnen Seite zu spüren und so konnte man zu Beginn der Erzählung oft
schmunzeln und mochte die drei Charaktere einfach. Nach dem Unfall von Kurt war
ich vor dem Buch gesessen und habe mir immer wieder überlegt, wie ich handeln
würde, wie man Kurt helfen könnte, wie es mir an der Stelle von Lena gehen
würde. Sie hat ihre eigene Trauer in eine Schublade gesteckt, um für Kurt da zu
sein, dabei bräuchte sie so sehr selbst Unterstützung, denn auch sie hat einen
geliebten Menschen verloren.
Immer wieder überkommt es den ein oder anderen und
der Zusammenbruch ist nicht weit, doch schaffen sie es dennoch immer wieder
sich gegenseitig Halt zu geben.
Es ist ein Buch, welches aufrüttelt, die Begegnung
mit dem Tod trotz allem auf eine „schöne“ Art und Weise darstellt. Es zeigt,
wie lange und schwer der Weg nach einem solchen Verlust ist und wie viel Kraft
es benötigt, diesen zu gehen. Jeder, der jemanden aus dem nahen Umfeld verloren
hat, wird sich hier wiederfinden. Die Autorin hat einen einfachen, unverblümten
Schreibstil, der zeigt, wie es sein muss, ein Kind zu verlieren. Die
Zusammenbrüche und das langsame Zurechtkommen mit der neuen Situation sind so
beschrieben, als wäre es genau so passiert.
Eine Tragödie, die alles verändert, berührend, emotional und mit
einer gewissen Ernsthaftigkeit geschrieben. Holt die Taschentücher raus, denn
ihr werdet lachen, aber eben auch immer wieder weinen. Wahnsinnig traurig
schön!
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