von Ines Gillmeister
- Broschiert: 240 Seiten
- Verlag: Eden Books - Ein Verlag der Edel Germany (7. Februar 2019)
- ISBN-13: 978-3959102131
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Dieses Buch wurde mir kostenlos vom Verlag zur
Verfügung gestellt. Dies hat keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung!
Simon
und Ines sind ein glückliches Paar – sie erwarten ein zweites Kind. Als bei
Simon Krebs diagnostiziert wird, bricht erst mal alles zusammen. Doch statt zu
erstarren, nehmen sie den Kampf, die Herausforderung an, genießen jeden Tag
ganz intensiv und beginnen zu bloggen. Sie möchten unbedingt einen
Stammzellenspender für Simon finden und auch Mut machen. Bei der Aktion mit der
DKMS finden sich Spender, aber nicht für Simon. So hat er dadurch anderen
Erkrankten ein längeres Leben geschenkt, aber die Familie musste sich im Juli
2018 von ihrem Helden verabschieden. Dies ist ein Buch über den langen Weg
ihres Mannes, über die Aufenthalte im Krankenhaus, aber auch die Gefühle von
Zweifel, Hoffnungslosigkeit bis hin zu einer Hilfsbereitschaft, die man so
nicht erwartet hat und einer Familie, die versucht noch so viel Erinnerungen
wie möglich zu erschaffen.
Wie ungerecht das Leben doch spielt, konnte man
schon in vielen Büchern lesen. Auf dieses bin ich durch eine Reportage
aufmerksam geworden. Dort sprach Ines Gillmeister über ihren Verlust. Sie war
gefasst und dennoch machte sie einen „älteren, abgekämpften“ Eindruck, was auch
völlig verständlich ist.
Das Buch erzählt die Geschichte vom Kennenlernen,
über das erste Auftreten des Krebses bis hin zum Tod von Simon. Es wird nichts
beschönigt, alles direkt so an den Leser weitergegeben, wie es passiert ist und
macht einem klar, wie unfair das Leben sein kann.
Die Zwei führten eine schöne Beziehung, man spürt
den Zusammenhalt, die unbändige Kraft und den Kampf, den Simon mit seiner
Familie gegen „Kunibert“ führt.
Der Schreibstil war für mich etwas nüchtern
gehalten, was aber nicht als Nachteil zu sehen ist. So musste ich nicht mit den
Tränen kämpfen, sondern einfach „nur“ schlucken. Es ist für die Vier ein Geschenk
gewesen, doch noch einige Jahre zusammen erleben zu dürfen und diese mit vielen
Erinnerungen füllen zu können. Teils bekamen sie Unterstützung und konnten so
schöne Ausflüge erleben, doch immer war Kunibert dabei und die Angst, dass es
durch einen unvorhersehbaren Krankenhausaufenthalt doch nicht klappte.
Simon war stark und hat erst zum Ende hin
aufgegeben, erst dann wurde über die Beerdigung gesprochen, erst dann hat er
seine Wünsche geäußert. Vorher wurde immer in Abschnitten geplant. Was steht
bis zur nächsten Chemo an? Was erreicht man als nächstes? Bald ist der 10.
Geburtstag der Tochter, erlebe ich diesen noch? Und immer war der Wunsch da „Ja“
zu sagen und auch diese Einstellung hat meiner Meinung nach viel geholfen, ihn
so lange gegen Kunibert gewinnen zu lassen.
Ines gehört mein größter Respekt, sie hat Simon vom
Anfang bis zum Ende begleitet und ihm immer wieder seine Hilfe angeboten. Auch
wenn sie am Ende war, hat sie ihm die nötige Zuversicht gegeben und sich durch
ihre eingeholten Informationen und ihre Aktionen über Wasser gehalten. Es muss
verdammt schwer sein, zwei Kinder bei Laune zu halten und gleichzeitig um das
Leben seines Mannes zu fürchten. Jeden Tag aufs Neue den Kopf nach oben zu
recken, ein Lächeln aufzusetzen und zu funktionieren, muss eine immense Kraft
kosten und dass sie nicht an der Belastung kaputt gegangen ist, ist
bewundernswert.
Es werden die schönen, aber auch die
kraftraubenden, schweren Zeiten gezeigt, doch immer wieder sieht man, dass die
Beiden einfach zusammen gehören.
Was ich besonders gelungen fand, waren die
Erklärungen, die Ines ihren Kindern wegen des Krebses und der Chemo gegeben hat
und wie sich dies auch durch das gesamte Buch gezogen hat.
Was ich erschreckend fand, war die Tatsache, dass
sich viele Freunde nicht mehr gemeldet haben. Dass eine Hemmschwelle da ist,
man nicht weiß, was man sagen soll, es bis zu einem gewissen Maß von sich
fernhalten will, ist verständlich. Aber dass man so allein gelassen wird, ist
wirklich traurig. Hier war Ines wohl auch zu recht sehr enttäuscht.
Ein Buch zum Mut machen, zum Aufrütteln
sich typisieren zu lassen und ein Memoire für Simon, der zeigen soll, wie viel
Kraft es kostet, aber wie wertvoll jeder Tag mit seinen Lieben auch ist.
Berührend und eine wundervolle Familie!
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